Schnee, tiefer Kot. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien „Orakelspruch“ nach Shakespeare; missfiel. Den Vormittag kommod. Reimann brachte die 200 fl. Interessen. Der Elsler Mutter und den 3 Mädchen schickten wir Gläser. Dem Unterkommissär Grimm gratulierte ich zum Avancement, dem Schenk schickten wir Golatschen. Mittags allein mit Dräxler, nachmittags kam Roller. Abends zu Schenk, dann mit Werner Préférence, wozu auch Förster kam.
Band 11 (XI.), Seite 68v
11097
1827
11
24
Kalt, gefroren. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ mit Beils von Hamburg. Im Theater an der Wien [das Gestrige]. Am Vormittag kam Brandmayer. Der Graf hat mich für morgen zur Stullmüller zum Speisen geladen. Die Woller (?) nahm mein Quartier für 320 fl. CM, gab 20 fl. daran. Die Knoblich überraschte uns mit der Tasse, worauf unsere Gartenpartie, und setzte uns wirklich in Verlegenheit. Mit uns speisten Werner, Müller, nachmittags zog ich aus meinem Kabinette; die Kälte trieb mich zum Corra, spielte in Gesellschaft.
Band 11 (XI.), Seite 68v
11098
1827
11
25
Nach länger als einem Monat wieder ein Sonnenschein; gefroren. Im Burgtheater „Isidor und Olga“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien „Orakelspruch“. Den Vormittag zu Haus, Früh besuchte mich die Köchin Nany; der Graf will selbe der Keglevics empfehlen. Ging nicht zur Vermählung der Schwester des Sichrowsky, sondern fuhr zur Stullmüller zum Speisen. Cramolini, Hasemann (?) und die Kraft (?) waren Gäste, aßen sehr mittelmäßig. Marie speiste mit Therese; abends kamen Stegmayer, Pick (?), Müller, Schmidt, die zwei Schenk und Familie Reich. Wir hielten kleine Optikprobe, dann bedienten wir mit Kamp, Würsteln, Guglhupf.
Band 11 (XI.), Seite 68v
11099
1827
11
26
Heiter, 3 Grad. Im Burgtheater „Hausgesinde“, im Kärntnertor-Theater „ Freischütz“, als Max Beils von Hamburg. Im Theater an der Wien „Räuber“. Jungmann, welcher sehr über seine Lungensucht und Wasser auf der Brust klagte, erzählte mir, dass dem Peter der Titel des Kaiserlichen Rats abgeschlagen wurde; dass schon Silber zur Tafel gekauft war. Mit Therese in den Garten, fanden den Turm vom Schnee nicht frei, den Hausmeister gar nicht zu Haus. Mittags allein, abends zum Haim, Mayer, In Gesellschaft, mit Therese spielte Mark.
Band 11 (XI.), Seite 68v
11100
1827
11
27
Sturm, Schnee; strenger Winter. In Burgtheater „Epigramm“, im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Italiana“, „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien „Staberl als Freischütz“. Unsere Gäste Müller, Dräxler. Suchte Gesellschaft; der Sturm zerriss mich, als ich ausging. Dann mit Therese Domino.
Band 11 (XI.), Seite 68v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).