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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11086 1827 11 13 Kalt, rau, Schnee; der Winter stürmt mit Gewalt heran. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater „Marie“, im Theater an der Wien Akademie, dann „Staberls Verlegenheiten“. Den Vormittag zu Haus. Ordnete Theresens Briefe an Jeanette. Mit uns speisten Dräxler, Röser, Müller, Schellhorn, Pahl von Riga. Müller unterhielt letzteren recht sehr. Meisl schickte mir durch Ribisch den „Gebesserten Staberl“, welchen Carl mit Recht verwarf. Ich nahm ihn wegen seiner Kritik des „Moisasur“ her. Nachmittags zu Marie, Fanny, abends später mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 67v
11087 1827 11 14 Strenger Winter, der Schnee stürzt herab, abends fiel der Regen in Strömen; auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Hausgesinde“ Statt der Weissenthurn die Schröder als Justizrätin Stahl, ohne Furore. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Samengo, 1 Akt „Italiana“, dann „Ottavio Pinelli“; ziemlich voll, statt der armen Fanny Elsler die Hasenhut; im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn. Den Vormittag zu Hause. Raimund besuchte mich, ist sehr bestürzt über den mit R. gezeichneten dummen Brief, welchen mir gestern Ribisch zeigte. Schrieb einige Zeilen, um mir seine Schrift zu zeigen. Gyrowetz, Elsler besuchten mich, mit uns speisten Kridl, Mayer. Nachmittags zur Wohlfarth, zu Haim, zur Fanny, suchten in alten Büchern und Schriften herum. Ließ das Hühnerauge ausschneiden. Später spielten Therese und ich mit Werner. Band 11 (XI.), Seite 67v
11088 1827 11 15 Regen, finster; die Wien droht aus den Schranken zu treten. Der Dini gaben wir einen von Leder geflochtenen Beutel und ein schönes Rosenbouquet; ich ging nicht aus. Mit uns speisten Gyrowetz, Pahl zum Abschied, Mayer, Frau und Sohn. Abends Förster, August, ging bald, vermutlich zu Walnefer. Röser spielte mit uns. Band 11 (XI.), Seite 68r
11089 1827 11 16 Vor Mittag Schnee. Norma wegen der Königin von Sachsen, im Theater an der Wien „Staberl als Freischütz“. Den Vormittag zu Haus, Röser nahm Abschied. Raulino speiste mit uns. Nachmittags auf den Markt, zur Fanny. Spielte dann mit Mark und Werner. Band 11 (XI.), Seite 68r
11090 1827 11 17 Stinkender Nebel, finster. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, im Kärntnertor-Theater 2 Akte „Italiana“, dann „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien Kirchner als „Primadonna“. Den Vormittag beim Brandmayer. Schrieb an den Grafen. Mittags allein, nachmittags suchte ich Gesellschaft. Band 11 (XI.), Seite 68r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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