Finster, kalt. Im Burgtheater „Medea“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Ottavio Pinelli“ oder „Schimpf und Rache“ von Samengo, voll; im Theater an der Wien „Purzel“. Die Muth nahm Abschied, reist morgen. Der junge Prinster, Uhl und Julie besuchten uns. Ich erfreute sie mit gesperrten Sitzen im Ballett, 5 fl.; die Fanny Elsler überstauchte sich den Fuß. Andres, Weidmann, Pahl, Werner speisten mit uns. Nach Tische kam die Ball, ich führte sie in den Garten. Abends zu Schenk, die Muth, Mellini waren da; ich spielte mit Therese und Werner
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Regen, Schne. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“. Im Theater an der Wien „Moisasur“; Rott und Basson (?) rauften. Mich quält Husten und Schnupfen; den Vormittag meistens im Bett. Uhl, Julie, Röser, Andres, Prinster speisten mit uns. Nachmittags mit Röser auf den Markt, kaufte Verschiedenes; für Therese ein Parege (?) Tüchel, 5 fl.. Den Abend mit den Uhl, sahen „Wiens Umgebungen“; gab ihr die Gartenschilderung.
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Schlechtes Wetter, Regen, kalt. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater „Marie de Genis (?)“, im Theater an der Wien „Ottokar“, mit Rott, dem Geschlagenen. Ich bin sehr matt. Den Vormittag zu Haus, schrieb für Johann Hagmann nach Gföhl wegen einer Erbschaft. Mit uns speisten Röser, Pahl von Riga. Nachmittags zu Haus, suchte dann Gesellschaft. Mit Therese spielten Mark, Werner; letzterer erzählte von einem Sturm zwischen Reimann und Schmirer, wegen Abbruch von 85 fl. CM vom Möbelkontrakt zu 785 fl.
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Kalt, trüb. Todestag der guten Moser; wie schmerzlich ist uns ihr Verlust! Im Burgtheater „Bild“, im Kärntnertor-Theater 1. Akt von „Johann von Paris“, dann „Zögling der Natur“; im Kärntnertor-Theater„Ottokar“. Den Vormittag im Bette; schrieb dem Grafen. Mit uns speiste Werner, kam auch abends und die Helen. Redoute für die Ärzte, sehr leer.
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Veränderlich, nicht kalt, abends Regengüsse. Im Burgtheater „Ehrenrettung“, „Diamantenkreuz“, im Kärntnertor-Theater„Gulistan“, im Theater an der Wien „Räuber auf dem Culmer Berg“. Den Vormittag zu Haus. Der jüngere Prinster kam, Werner speiste mit uns. Nachmittags suchte ich Gesellschaft, war in der Reisenden Welt, sah Riga, Sächsische Schweiz, Leichenzug Alexanders. Abends spielte ich mit Therese Domino. Kreutzer, welcher aus Paris kam, war bei Therese.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).