Wie gestern. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater für die Wohltätigkeit „Faust“, im Theater an der Wien „Pansalvyn“, mit Artour. Den Vormittag in die Kirche, schrieb an den Grafen. In den Prater, die Kinder, Raulino, Gned, Marie speisten mit uns. Nach Mittag zu Haus. Der Lisett Gromer (?) bei der Schwitzer schenkten wir ein graues Giraff-Tuch und Zögerl von Leder geflochten. Den Abend allein.
Band 11 (XI.), Seite 68r
11092
1827
11
19
Es wird nicht Tag. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Italiana“, „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien „Staberl Freischütz“. Den Vormittag zu Haus, mittags allein. Nachmittags zum ersten Mal zu den Elslerischen, plauderten lange. Therese entfernte sich, weil Gallenberg kam; dann suchte ich Gesellschaft.
Band 11 (XI.), Seite 68r
11093
1827
11
20
Wie gestern. Im Burgtheater „Großmama“, „Sekretär und Koch“, „Dichter auf dem Land“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“; im Theater an der Wien „Herzogs Befehl“. Den Vormittag zu Haus, Elsler brachte von den Mädchen 4 genähte und mit Bändern gezierte Blatteln; ich schickte ihnen ein Bouquet Rosen, der Fanny Obers und Milch. Mit uns speisten Dräxler, Müller, Agnes. Nachmittags zur Schwitzer, war lange da und bestimmten, den Kindern zu sagen, dass sie ganz elternlos sind und ganz von unserer Gnade abhangen. Einen Vorgeschmack gab ich ihnen selbst.
Band 11 (XI.), Seite 68r
11094
1827
11
21
Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Schimpf und Rache“, gefällt immer mehr. Im Theater an der Wien „Moisasur“. Den Vormittag zu Haus. Kridl, Mellini, Raulino speisten mit uns. Die Schenk brachte Therese ausgeschnittene Tellerpapiere von Arrestanten in Brünn. Ich war abends da, spielte dann mit Mark.
Band 11 (XI.), Seite 68r
11095
1827
11
22
Kalt, Schnee. Im Burgtheater „Bayard“, für die Wohltätigkeit, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Richard in Palästina“. Früh kam der Graf, plauderten. Dann die Schmirer mit Fanny; ihr Bruder Jean hatte Dienstag seine Vermählung mit Marie Gruber; der Vater bewies sich generös. Der Assen schickten wir die Hl. Cäcilia in Ahornrahmen, der Traubenberg ein Bouquet. Gned war unser Gast. Nachmittags zu Corra, plauderte mit Fink, Friedrich, Schwarz. Freyberger, sie und Stegmayer Karl waren da; Bilderschau.
Band 11 (XI.), Seite 68r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).