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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11061 1827 10 19 Regen, Nebel, ein finsterer Tag. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater Konzert des Konzertmeisters Maurer von Hannover, danach „Blaubart“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Den Vormittag zu Hause, arbeitete in Kassengeschäften. Die Rosel kam mit der Klarl zum Essen. Nachmittags ins Gewölbe zum Schenk. Um 5 h kam die Muth mit der Julie; wohnt bei der Fanny, kamen abends zu Schenk. Ich ins Kärntnertor-Theater, Kanzler öffnete mir einen Sitz. Maurer spielte ein Konzert, dann auch Concertant von ihm, Böhm, Hellmesberger und St. Lubin; spielten vortrefflich, wurden zweimal stürmisch gerufen; voll. Bei Therese Dräxler, er ergoss sein Herz. Den Abend war sie allein. Band 11 (XI.), Seite 65r
11062 1827 10 20 Wie gestern. Im Burgtheater „Lear“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Anatolie“, lyrisches Drama in 3 Akten von Scribe, Musik von Auber, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Den Vormittag schrieb ich einen langen Brief an Holbein, auch von Maurer, welcher unser Gast war, mit Weidmann, Raulino, Schwarz, und Müller. Raulino schenkte ich einen blauen Perlbeutel mit 25 fl.. Müller unterhielt beim Kaffeetrinken auf dem Balkon. Dann in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater. Die Roser niedliche Figur, gut im Spiel, schwach in der Stimme, ohne Haltung; Cramolini ohne Anstand, Forti zu stark. Die Aufführung sehr schwach, miserabel, laue Aufnahme; leer. Band 11 (XI.), Seite 65r
11063 1827 10 21 Ein finsterer Tag, nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater Maurer und Compagnons wie am Freitag, dann „Blaubart“. Im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Den Vormittag zu Hause. Die Fux holte Toni und Pepi ab; sie speisen bei ihr. Nachmittags mit ihnen ins Kloster zur Mutter Marianne. Mit uns speisten die Ball und Seitz Klarl. Nachmittags ging ich zur Donau, zum Schenk, lachten über Mellini, welcher Schießls Amour mit seinem 22jährigen Mensch sehr komisch vortrug. Welch ein Los bereitet sich dieser decrepide Mann ! Wie lächerlich macht er sich !. Später kamen Muth und Fanny, welche beim Jean speisten. Ich ging ins Kärntnertor-Theater. Maurer und Compagnons spielten das Concertando meisterhaft, man stürmte; dann mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 65r
11064 1827 10 22 Trüb, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Clavigo“, im Kärntnertor-Theater „Gulistan“, im Theater an der Wien „Moisasur“ zum 15. Mal. Am Vormittag kam Gurk, brachte mir 6 Blätter von Böhmen. Zur Prüfung bei der Knoblich; wurde sehr angenehm überrascht, da ich auf einer Tasse die Gartenparie mit dem Hause fand, sehr schön. Übrigens waren viele schöne Arbeiten zu bewundern. Schenk warf wieder viel Blut aus, allgemeine Bestürzung; Schiffner hielt mit Eisele (?) Konsilium und ließ ihn wieder zur Ader. Bei der Schwitzer hörte ich, dass die Mädchen brav sind und zahlte ihr die 300 fl. CM Kostgeld. Maurer, der Architekt Förster und Weidmann speisten bei uns. Prinster mit 2 Töchtern und der Klaviermeister Nawratil (?) besuchten uns. Mit Maurer und seinem Schüler Pahl aus Riga ins Theater an der Wien, sah es zum ersten Mal, unterhielt sich gut; ziemlich voll. Band 11 (XI.), Seite 65v
11065 1827 10 23 Starker Nebel, dann etwas heiter. Im Burgtheater „Gabriele“, im Kärntnertor-Theater „Cordelia“, „Zögling der Natur“, im Theater an der Wien „Richard in Palästina“, „Beide Auvergnaten“. Mellini erzählte von Schießls Eifersucht, seinem gestrigen Paroxyismus wegen seiner Magd. Vermählung der geopferten Minna mit dem decrepierten Poller, ich schickte Bouquets; ist wieder wegen Hindernissen – vemutlich Pollers Elend – verschoben. Bei uns speisten Maurer, Pahl, Prinster mit 2 Töchtern, Dräxler, Marie, Agnes; zum Kaffee kam Nawratil. Mit ihm, Prinster, Maurer, Pahl zu Reimann, seine Klaviere zu hören, fanden aber nur sie; Evarist war bei Pollack. Ich blieb in Gesellschaft, spielte mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 65v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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