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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11076 1827 11 3 Kalt, trüb, abends Regen. Im Burgtheater zum 1. Mal „Vormund und Mündel“, Schauspiel in 5 Akten von E[rnst] Raupach; der 1. und 2. Akt gut, dann langweilig, missfiel. Im Kärntnertor-Theater Maurers Konzert, danach „Französin und Rajah“. In beiden Theater „Gott erhalte !“. Im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Leopoldstädter Theater „Moisasuras Hexenspruch“ von Meisl, mit Schuster und Krones; gefiel. Früh auf die Maut wegen Polborn, las dann Holbeins „Aloise“, nach Wachomenio (?), Musik von L[udwig] Maurer. Das Ganze, besonders im 1. Akt, hat wenig Handlung, im 2. Akt nicht klar, warum Lafare unter Räubern ist und bleibt. Mittags allein, nachmittags auf dem Markt, brachte Kanzler und Zampis geschliffene Krügeln. Sah die in der Reitschule aufgestellte Illumination, als Probestück, wenn man etwas kaufen will. In Corras Kaffeehaus, dann ins Kärntnertor-Theater; Maurers Variationen, dann das Concertant; gefiel außerordentlich. Minna von Pfuhl sang mittelmäßig. Sehr voll; plauderte mit Ley (?), welcher sagte, diese Pfuhl sei eines französischen Barons Frau, welche wieder zum Theater will. Ließ mir einen Wagen holen; als ich eingestiegen, stieg nach mir ein Fremder ein: es war der brave Röser; angenehme Überraschung ! Band 11 (XI.), Seite 66v
11077 1827 11 4 Kalt, heiter. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Pansalvyn“, Artour von Pest, gefiel; im Leopoldstädter Theater Schnitt (?), mit Fink, Graf, Schuster, schlecht. Den Vormittag zu Haus, antwortete auf Holbeins Brief vom 26. Oktober. Vormittags ins Vereinskonzert im Großen Redoutensaal, hatten Besuche von Röser und Reisser, Gruber, Schmirer, Fanny, Poller und Minna. Therese ließ die Kinder holen, musste sich wegen Kopfschmerzen legen. Ich aß mit ihnen allein, unterhielt mich auch nachmittags mit ihnen. Abends Vermählung der Aspelmayer Marie mit Freyberger, bei St. Stephan; er 30, sie 28; er ist noch Praktikant. Wir gaben eine Tasse mit Gold, 25 fl., und ein Bouquet. Ins Kärntnertor-Theater, fand Architekt Koch und Helene. Band 11 (XI.), Seite 67r
11078 1827 11 5 Rauer, heftiger Wind. Im Burgtheater „Heirat aus Vernunft“, „Verschwiegene wider Willen“. Im Kärntnertor-Theater rMaurer zum letzten Mal, im Theater an der Wien „Pansalvyn“. Den Vormittag zu Haus. Mittags Koch, Weidmann, Lembert, Raimund, Maurer und Pahl zum Abschied; tranken auf der Wiener Wohl in Hannover. Nachmittags sah ich Lexas Bilder von St. Petersburg, die mir sehr gefielen; besonders sprach mich das V[ehme ?]gericht an. Ins Kärntnertor-Theater, Einnahme Maurers, Konzert mit Jansa, dann Concertant von 4 Meistern, voll, machte Furore. Nachher mit Therese Domino, las Holbeins „Aloise“, wenig Handlung, der 2. Akt nicht klar. Band 11 (XI.), Seite 67r
11079 1827 11 6 Heftiger Sturm, Regen, Schnee. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Kärntnertor-Theater„Freyschütze“, Minna von Pfuhl als Agathe, so-so; im Theater an der Wien „Faust“. Castelli und Dräxler speisten mit uns, sprachen vom Verbrennen der türkischen Flotte durch die Franzosen und Engländer. Abends zum Schenk, Mellini, Schiffner, Fanny waren da, zeigte ihm Fechners Rezepte, fand selbe herrisch (?). M(ellinis ?) Ignaz trat gestern beim Zuckerbäcker Dürr (?) ein. Mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 67r
11080 1827 11 7 Heiter, auf den Straßen schimmt es. Im Burgtheater „Pauline“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, dann zum 1. Mal „Schimpf und Rache“, Ballett in 5 Akten von Samengo, Musik von Gallenberg. L[udwig] Maurers Abreise, Pahl bleibt noch. Nahm Abschied, gaben ihm und Pahl Theresens Bild. Mit uns speisten Gned, Kridl, Müller. Nachmittags zur Wohlfarth, Keth (?) kam hin; sprachen von Walnefer; August macht einer die Cour. Ich schilderte den Schuft, sie sagte, sie will in den 2. Stock, August in den 3. ziehen. Dann ins Kaffeehaus, ins Kärntnertor-Theater, besorgte Sitze für Muth und sie. Der 1. Akt sehr brillant in Gruppierungen, Fanny Elsler ist wie Therese allerliebst. Die Pulverexplosion von großem Effekt. Das Ganze gefiel sehr. Band 11 (XI.), Seite 67r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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