Regen; es wird nicht Tag. In großen Flocken Schnee. Den Vormittag zu Haus, in Weidmanns Gesellschaft zum Wittmann speisen, W(eidmann ?) kam nicht. Therese aß allein. Abends spielte ich mit Joseph Mark und Frau Préférence, Therese und Marie strickten.
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In der Nacht Regen, finster. Den Vormittag zu Haus. Mellini kam, sprach von der Narrheit des Schenk, von Raimund. Schwenninger brachte die Partie von der Kettenbrücke, verlangte 25 fl. CM, gab ihm diese. Die Hruschka kam mit einem Pack Zeitungen; ich hielt ihr eine derbe Lektion. Sie erzählte, Honegger habe ihr 158 fl. CM unterschlagen, schändlich ! Dem Reimann schrieb ich wegen Interessen und dass ich die 15.500 fl., im April 1828 fällig, vorgemerkt wünsche. Stessel und Raulino, welcher auch Schießls abgeänderte Kettenbrücke brachte, speisten mit uns; gab Raulino 15 fl.. Nachmittags suchte ich Gesellschaft. Abends Probe von der Phantasmagorie, Reich Joseph, Georg, Pick, Hruschka, Christine, Marie. Tod des Propst Simon Eberle im 71. Jahre, Altersschwäche.
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Finster, es schneit stark; Schnee und Regen, schlecht zu gehen. Um 12 h nach St. Stephan, Mit uns speiste Müller. Abends seit 6. März 1826 Phantasmagorie, dirigiert von Joseph und Georg Reich; Pick, Rospini, Sohn, Neffen; Nawratil am Klavier. Mit uns 53 Personen, Reich Vater, 2 Söhne, Nettl, Fechner mit Ubald, Toni, 6 Elsler, Gallenberg, Hoffmann mit Ferdinand, Mark 4, 2 Wohlfarth, Schwitzer mit Toni, Pepi 12, Stegmayer Karl, Wilhelm, Weidmann, Smetazko, Frau, Hahnl, Knoblich mit Herrmann, Damm, Pfarrer Hiller, Ball, Kathi der Hruschka. Müller unterhielt von 6 bis ½ 8 h, dann die Phantasmagorie in 2 Abteilungen. Wir gaben Würsteln, Kalbsschlögel, Kamp, Guglhupf. um 10 h ging alles.
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Heiter, windig, tiefer Kot. Im Burgtheater„Tell“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“ mit Tamburini; im Theater an der Wien „Asträa“. Schlenderte eine Stunde herum, mittags suchte ich Gesellschaft zum Speisen. Ass mit Jungmann im London, war im Burgtheater, Anschütz, Wilhelmi Gessler, befriedigte mich nicht. Im Kärntnertor-Theater war der Kaiser; gedrängt. Tamburini gefiel sehr, schöne Höhe, feines Spiel, angenehmer Vortrag; Rubini war Fürst des Gesanges. Kridl speiste mit Therese.
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Finster, öfters Regen. Im Burgtheater „Lügner“, „Brandschatzung“, im Kärntnertor-Theater „Blinder Harfner“, „Schimpf und Rache“; Fanny Elsler tanzt wieder. Im Theater an der Wien „Asträa“. Heute schrieb ich dem Grafen. Am Vormittag zum Gruber gratulieren, zum Schenk; Mayer und Weidmann speisten da. Nach Tische zum Polborn, sprach mit ihm wegen dem Institut des Kirchmayer in Königstetten; er rühmte es sehr. Zum Corra, blieb in Gesellschaft.
Band 11 (XI.), Seite 71r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).