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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10911 1827 5 22 Nach mittag ein Regenguss. Im Burgtheater „Diamantenkreuz“, „Ein Mann hilft dem anderen“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Lalande „Gil Arabi nelle Gallie“, Musica del Giov[anni] Pacini; voll, so-so, selbst die Orgel effektierte nicht. Im Josephstädter Theater „Tiroler Wastel“. Früh im Garten, Johann putzte, schnitt Rosen aus. Dann in die Stadt, von einem Engländer kaufte ich für Therese einen schönen weißen Shawl, für 80 fl.. Mit uns speisten Agnes, Dräxler, Honegger, mit ihm zum Engel in die Währingergasse, den Gartensaal zu sehen; recht hübsch, nur wegen der Säulen Platzverlust, Unschicklichkeit der Retiraden. Nach Hernals, sahen das ganze Haus, die Bilder, den Garten; Pálffy schläft da. Nach Nussdorf, sahen den Sporn, an welchem Sonntags ein Nachen mit 8 Personen umstürzte, alle ertranken, gar nicht mehr zum Vorschein kamen. In der Rose aß ich Schleim (?). Um ½ 9 h bei Therese, welche allein war. Band 11 (XI.), Seite 50r
10912 1827 5 23 Trüb, nach Tische Wind, öfters Regengüsse. Im Burgtheater „Isidor und Olga“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Fee und Ritter“, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Den Vormittag zu Haus, dann Verschiedenes zu kaufen. In Gesellschaft, zu Schenk. Werner aß mit uns. Nach Tische zur Schwitzer, lässt malen; sahen die 4 neuen Zimmer – Geweys Wohnung – sind sehr melancholisch. Zur Fanny, erhielt für die Tony 2 Kleider, Krägen, ein Gebetbuch. Ins Josephstädter Theater, leer „Schwarze Frau“, für einmal zu sehen. Scholz ist brav, sehr komisch; leer, fand Wertheimer. Band 11 (XI.), Seite 50r
10913 1827 5 24 Christi Himmelfahrt; trüb.öfters Regen. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Gli Arabi“, im Josephstädter Theater „Abgebranntes Haus“, „Harlekin Deserteur“. Früh schrieb ich dem Grafen. Um 10 h zur Polizei wegen dem Fritzl, dem Lumpen Weber mit der Fux; sprach Müller, empfahl den Lumpen nach Gebühr. Zur Wohlfarth; Ball und Gned speisten mit uns. Schmid kam am 18. früh in Hannover an, fand seine Frau am Fuß verwundet, fiel vom Sessel. Nach Tische zu Wertheimer, Ferdinandsbrücke, fand Weidmann. In Gesellschaft, ins Josephstädter Theater, sah die Scotti (?) als Sibylle, brav. Die Pantomime lässt sich sehen. Band 11 (XI.), Seite 50r
10914 1827 5 25 Veränderlich, die Barometer sind tief. Im Burgtheater „Kaufmann von Venedig, im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Josephstädter Theater „Peter Stieglitz“. Um 9 h mit Therese, den Kindern und großer Provision in den Garten. Ich schrieb einen langen Brief und Erzählung wegen dem Lumpen Weber, Kapuzinerplatz No. 301, an Muth, schilderte ihn nach Verdienst. Am Nachmittag gab ich dem Morawa Spiegeldose, 7 fl., ihr ein Seidentuch, 3 fl. Abends kam er mit dem Kanzlisten Gottlieb, wir jausneten im Saal; jedem schenkte ich eine Gartenbeschreibung und Ansicht des Hauses. Weidmann schickte mir die Ansicht des gesprengten Urtelsteins samt Beschreibung. Unter Freiherr von Waldstätten begann am 10. März 1826 die Sprengung des Felsens, der Durchbruch war am 18. Dezember vollendet. Die Galerie misst 114’ 30° in der Länge, 21’ in der Breite, 16’ in der Höhe, 15.000 Bohrschüsse wurden gemacht und 41 Zentner Pulver verwendet. Das Salzburger Felsentor misst in der Länge 415’; te saxa loquntur ! Am 2. April waren bei Schneegestöber Ehz. Anton, Waldstätten, Weidmann etc. draußen. Band 11 (XI.), Seite 50v
10915 1827 5 26 Regen, kalt, nach Tische heiter. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Gli Arabi“, im Josephstädter Theater „Zerstreute“, „Harlekin“ Divertissement. Im Garten, vormittags Lesen, Schreiben, nach Tische Professor Czech (?), der Taubstumme, die Schwitzer mit ganzem Anhang, Theodor, Werner, Honegger, Gottlieb. Ich erwartete sie auf dem Turme, blieben lange, sahen in alle Gegenden. Band 11 (XI.), Seite 50v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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