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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10906 1827 5 17 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Bruderzwist“, Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Josephstädter Theater das Gestrige, „Nachtwächter“. Früh schrieb ich dem Grafen, dass Samengo auf 2 Monate nach Berlin sei. Zur Porzellan-Lizitation im Seitenstettner Hofe, zum Schenk, traf den Domherr Wackerschall (?) von Brünn. Zum Schießl, nachträglich gratulieren, fand die Marie sehr elend. Eben kam Schäfer; wollen nach Ischl. Werner und Gionima, welcher eine Art Fallsucht hat, speisten mit uns. Nachmittags auf Honorius Kraus’ Einladung im Apollo-Saal, fand Hofinger, Zeilner (?), Gesellschaft im Zeisig-Garten, dann ins Burgtheater, leer; Bayer als Schiffskapitän, gefällt nicht. Band 11 (XI.), Seite 49v
10907 1827 5 18 Schön. Im Burgtheater „Olga und Isidor“, im Kärntnertor-Theater „L‘ ajo nell‘ imbarazzo“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Am Vormittag mehrere Geschäfte, Gesellschaft. Mittags Schießl, will mit der Marie nach Ischl. Für Therese kaufte ich 1½ Ellen breites, 1½ Ellen schmales Band beim Weiß, 4 fl.. Um 3 h mit der Saly in den Garten; waren bis spät abends allein, dann kam Marie. Andres schickte 12 Tiegel Kräutersäfte, 4 davon dem Schenk. Band 11 (XI.), Seite 49v
10908 1827 5 19 Windig, kühl. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, Bayer als Dallner; im Kärntnertor-Theater Schulz von London Pedalharfe, dann „Castor und Pollux“.Im Josephstädter Theater „Deserteur“, Pantomime; „Witwer“. Im Garten mit Therese allein. Die Schwitzer kam mit Toni und Pepi. Nach Tische Therese, mit der unglücklichen Rittmeister Nugent, Augusta, Hauptmann, später Familie Koberwein, Bandini, Weidmann, brachte 6 Bilder von Wellesleys Ball. Alle unterhielten sich, erzählten von dem gestrigen Sturm mit der Fanny Rebhann, ihrer Expedition. Spät kam die Ball mit der Eckhardt. Therese badete. Band 11 (XI.), Seite 50r
10909 1827 5 20 Schöner Tag, nur windig. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „L‘ Ajo“, 31. Oper, im Josephstädter Theater „Alte Liebschaften“, „HarIekin Deserteur“. Im Garten, Frühstück im Zelte; am Vormittag kam die Coburg. Mit uns speisten Ball, Eckhardt. Nach Tische kam Mellini mit Ignaz, Benedetti, Reimann, die Fieglmüller, Kwiatkowsky. Band 11 (XI.), Seite 50r
10910 1827 5 21 Heiter. Im Burgtheater „Erbvertrag“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Fee und Ritter“, im Josephstädter Theater „Rätsel“, „HarIekin Deserteur“. Pálffy’sche Lizitation in Hernals, in der letzten Stunde wieder abgesagt. Im Garten, früh badete ich, dann Toni, Pepi. Später kam Gned, sprachen von Schmid; nun steigen beide schon in Hannover herum. Nach 12 h Schießl mit seiner sehr kranken Marie, aßen im Zelt. Um 5 h Schwitzer Therese mit der neuen Gouvernante Louise Bailiff und ganzem Anhang; die Rebhann Fanny wurde gestern nach Mittag zu Schilcher expediert. Sie unterhielten sich bis gegen 9 h; ein melancholischer Abend. Band 11 (XI.), Seite 50r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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