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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10836 1827 3 8 Heiter. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, Lalande, Schechner gefallen sehr. Im Josephstädter Theater das Gestrige, leer. Früh schrieb ich der Nany, schickte ihr 40 fl., den Tegel Schmalz, dem Payer Gartenbilder. Gegen Mittag zum Fechner, brachte Kaffeetasse mit Gold, 15 fl.. Recht angenehme Überraschung; lud sie mit Ubald zur Optik; er ist unpässlich. Schwarz speiste mit mir. Ich sagte ihm, dass mich Rosenberg versicherte, wir bekämen unsere Musikalien, Porträts zurück. Mit ihm auf die Glacis und zum Schanzl herein. Abends waren Schmid und Huber da. Band 11 (XI.), Seite 42r
10837 1827 3 9 Schöner Tag. Im Burgtheater „Gutierre“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Debüt in Konzert“ von Auber, „Castor und Pollux“; im Josephstädter Theater zum 1. Mal „Schiffbruch“, von Occioni, in 2 Akten, Musik von Faistenberger; gefälschte, dabei bekannte Maschinen von Lewin, jetzt in Berlin. Durch Elsler schickte ich der Fanny ihr Angebinde, ging spazieren. Dräxler, dem wir für morgen gratulierten, und Stürmer, welcher die Draperie zur Optik aufmachte, speisten mit uns. Nachmittags mit Pechwill in der Stadt herum, kaufte bei Wolfmayer 3 ¾ Ellen graues Tuch à 17 fl., Schmid brachte uns 2 Briefe seiner Frau, worin sie jubelte, wie brillant sie in der „Weißen Frau“ aufgenommen wurde; alle, selbst die Herzogin, waren sehr überrascht. Abends kam die arme Ball; Duport will sie entlassen, weil sie 800 fl. Gage hat, das heiiißt, er will ihr abziehen. Sie sprach ihn selbst; er sagte nicht ja noch nein und dennoch dauert es ein Jahr. Pepi Reich kurierte Figuren, Ball stickte, wir spielten mit Huber. Band 11 (XI.), Seite 42r
10838 1827 3 10 Windig, nicht kalt; nach Mittag trüb, abends anhaltender Regen. Im Burgtheater „Gabriele“, „Sekretär und Koch“, im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Josephstädter Theater „Weiberfeind“, „Schiffbruch“. Umsiedlung in mein Kabinett, ordnete alles. Eckl schickte uns große Sardelle. Vor Tische zu Schenk, sie war auch da. Fanny ist leider sehr leidenschaftlich, verlangt andere Schenkung. Besuchte Koch, hörte den Tod der Kaiserin von Brasilien. Die Ball speiste mit uns. Zu Haus; der Maler Rüml (?) brachte 6 Kartons, 5 fl.. Therese musste sich wegen rheumatischen Schmerzen legen; ich ließ Stessel rufen, weil Fechner unpässlich. Morgen soll Optik sein, alles ist geladen; in jedem Falle sehr unangenehm. Ich warf bräunlich aus. Eine Weile sah ich mit Huber „Wiens Plätze und Umgebungen“. Band 11 (XI.), Seite 42v
10839 1827 3 11 Heiter, rauer Wind. Im Burgtheater „Haus Barcellona“, im Kärntnertor-Theater „Debüt im Konzert“ von Auber, „Wiedergefundene Tochter“, im Josephstädter Theater „Gerader Weg“, „Schiffbruch“. Ich bin in einer sehr üblen Stimmung, Stessel fand Therese schlimmer, muss im Bett bleiben. Überall ließ ich die Optik absagen. Jungmann, Propst Eberl – wohnt beim Römischen Kaiser im 3. Stock – besuchten mich. Ball speiste mit mir. Gegen Abend kam Swoboda; gestern Abend rückte er vom Rechen des Festetics in Pöchlarn, 1 ½ Stunden von Melk ein, wo er Obstanlagen besichtigte, bei Freund Pollack war, Rosenzweige brachte. Später die Schwitzer Therese mit Ellmaurer und Rautenstrauch; sie bat mich, 400 fl. zu leihen. Mit Huber, Schmid spielte ich, die Fux ließ mich den Tod unseres guten Oberstleutnant Lethenyey wissen, welcher abends ½ 6 h an Lungenlähmung verschied, 77 Jahre. War Direktor der Stückgiesserei. Ein Gardist ist sein Erbe, er eignete sich gleich vieles an. Uns ist sehr leid. Therese hatte die ganze Nacht wütende Kopfschmerzen; auch ich schlief sehr unruhig. Band 11 (XI.), Seite 42v
10840 1827 3 12 Kalt, Eis, heiter. Wegen Tod der Kaiserin von Brasilien Hoftrauer auf 7 Wochen. Sie starb im 30. Jahre am 11. Dezember 1826 in Rio de Janeiro; wurde im 3. Monat ihrer Schwangerschaft von einem Gallenfieber befallen, welches einige Tage vor ihrem Tod eine Fehlgeburt verursachte. Im Josephstädter Theater „Oberst“, Pantomime „Schiffbruch“, gefällt. Therese leidet noch an heftigen Kopfschmerzen. Stessel empfahl Ruhe, Arznei, Swoboda ist von Festetics beim Rechen nahe bei Pöchlarn mit 50 fl. monatlich und Holz aufgenommen, soll schon Donnerstag abreisen; sehr fatal, weil Hagmann (?) von der Gärtnerei wenig versteht. Stessel kam um 2 h wieder, verordnete neue Medizin, Senfteig, 10 Egeln, besorgt einen Schlag. Wie schmerzlich ! Ich konnte mich an ihrem Bett der Tränen nicht erwehren. Müller aß mit mir, Polsterer kam mit der Nachricht, Toni und Pepi bessern sich. Fux blieb nachmittags. Von der Schwitzer kam die Lisette mit einem Brief von der Therese um 400 fl. für ihren Sohn, den Rittmeister. Ich schickte 2 Rothschildlose und 100 fl. CM. Pollack von Weinzierl besuchte mich, brachte Erdäpfeln und empfahl mir den Heinrich Monteacuti im Waisenhaus, 18 Jahre alt, als Gärtnerjung. Hahnl blieb bis 8 h, ihm schenkte ich so wie Pollack eine Gartenschilderung. Abends kam Stessel zum 3. Male, Therese bessert sich. Ball, Huber, Werner kamen, wir spielten. Band 11 (XI.), Seite 42v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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