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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10811 1827 2 11 Schöner Wintertag. Im Burgtheater „Belisar“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Castor und Pollux“; „Gott erhalte !“ in beiden Theater; im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Mit Jungmann über Graben, Kohlmarkt. Mit uns speisten Marie mit ihrer Kathi, Werner, Müller. Die Ranftl besuchte uns. Ich arbeitete, unterschrieb des Brunmüller Kündung; Burg und der Wächter übergaben es. Es ist ein wahres Missgeschick, stets Lumpen zu finden. Huber trieb die Neugierde hinaus, er fand nicht einmall die Brücke, Gänge gereinigt. Schmid gab ich viele antike Werke zum binden, Huber spielte mit uns. Band 11 (XI.), Seite 40r
10812 1827 2 12 Feucht, finster. Im Burgtheater zum 1. Mal „Diamantenkreuz“, Lustspiel in 2 Akten, dann „Schauspieler wider Willen“, Moreau und Wothe. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Josephstädter Theater „Gott erhalte !“, „Fürst und Hirt“, „Rinaldo d‘ Asti“. Vormittags zu Tschernohlawek, Schenk; Fanny sagte ihm, ich sei entschlossen, die Tony eine Zeitlang ins Waisenhaus zu geben. Mittags mit Therese allein. Nachmittags brachte mir Graf Harrach selbst das Interesse. Weinmüller, sie, Mark waren abends da, zeigte ihnen das „Alte Wien“.“ Band 11 (XI.), Seite 40r
10813 1827 2 13 Neblig, etwas Schnee. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Joko“, im Josephstädter Theater Einnahme des Seipelt „Wunderlilie“, Oper in 3 Akten, Musik von Aigner; missfiel. Dräxler, welcher Theresen den Tupf „Vergissmeinnicht“ brachte, und Agnes speisten mit uns. Nachmittags zur Ball, fand die Gottdank. Abends war sie mit Huber bei uns. Band 11 (XI.), Seite 40r
10814 1827 2 14 Heiter, kalt. Im Burgtheater statt „Falsche Vertraulichkeiten“ wegen der Costenoble „Beide Figaro“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Früh schrieb ich dem Grafen. Ein rauer Wind bestimmte mich, zu Hause zu bleiben. Mellini, Neumann, Werner, Swoboda speisten da. Theresen ließ ich ihr Stammbuch mit silbernen Schließen binden, 25 fl.. Lembert besuchte mich, sagte, dass gestern Carl den Kontrakt mit den Wimmer’schen Erben gegen jährlich 15.500 fl. Pachtzins abgeschlossen habe, aber vermutlich erst im August anfangen werde. Den Abend allein, Begräbnis unseres Protektors Grafen Joseph Gilleis, Kämmerer, Kommandeur des Leopold-Ordens etc., 47 Jahre, an Lungenbrand. Band 11 (XI.), Seite 40r
10815 1827 2 15 Kalt. Im Burgtheater „Belisar“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Castor und Pollux“, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Der Gärtner Jaudl empfahl mir den (?) von der Stockhammer; die Weinmüller hörte von der Strobl alles Gute von dem Gärtner. Andres überraschte mich von Mistelbach, er holt den Dr. Seng (?). Nachmittags zur Fanny. Abends waren Ball, Huber, Werner bei uns. Kontraktsabschluss mit Lichtner, Carl, Scheidlin. Band 11 (XI.), Seite 40r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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