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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10601 1826 7 16 Der Vormittag angenehm, nach Mittag Regen, kalt, windig. Im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Josephstädter Theater „Erlenkönig“. Therese hat leider Kopfschmerzen. Wir waren in der Hütte, lesen, schreiben. Weidmann brachte die nachträgliche Schilderung des Baus, Glashauses, der Wasserkünste; ich gab ihm 25 fl.. Neumann kam zum Speisen, später kamen Neefe, Peter und sie, blieben bis 2 h, waren ganz entzückt, konnten sich gar nicht trennen. Nachmittags die Familie Zerboni, Pietznigg, las uns ein paar Szenen aus „Der Sturz von Akkon in der Templer Zeiten“; kraftvolle Diktion. Diskussionen mit Marie; sie ist eine kleine Bestie, foppt, lügt alle an, verschwendet 200 fl. CM und weiß nicht wofür. Therese ließ den Saal erleuchten, legte sich dann. Alles ging, Holbein und ich saßen noch im Saal und plauderten. Band 11 (XI.), Seite 20r
10602 1826 7 17 Windig, veränderlich. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Ferdinand von Paris „Gefoppte Liebhaber“ von Milon, in Szene gesetzt von Petit; dann „Glückliche Täuschung“; im Josephstädter Theater „Erlenkönig“. Wir schliefen im Garten. Früh kam Dini mit ihrer Mutter, später Hassaureck, sah das Haus, blieb lange. Um 9 h fuhr Therese mit Dini in einem Kalesch nach Baden, wir mit der Pepi nach Haus. Arbeitete den ganzen Vormittag, speiste zu Haus mit Holbein, Castelli, Weidmann, dem Kridl. Des Eberl beide Söhne wurden als Verschwender weggeschickt, für Millauer 25 fl.. Der Graf kam, sieht gut aus. Der Schmid schrieb ich, sie möchte ein paar Szenen aus Stücken studieren, schickte der Vernier Adresse, welche bei mir war. Sie verlangt 13 fl. für die Stunde. Nachmittags einige Kommissionen für Holbein, zur Ball wegen Stickereien, Federn, zur Fanny. Dann ins Kärntnertor-Theater; nichts Neues, keine Handlung, langweilig; leer, saß neben Rigelt (?) vom Hofkriegsrat. Band 11 (XI.), Seite 20v
10603 1826 7 18 Ein schöner Tag. im Kärntnertor-Theater „Le duel et le dejeuner “, Vaudeville in 1 Akt, „Lully et Quinault“, Oper in 1 Akt, „ Gastronome“. Den Vormittag zu Hause. Schrieb Theresen, der Nany zum Namenstag, schickte 50 fl., Holbein bekommt viele Besuche, speist bei Zerboni. Stessel besuchte mich. Bei der Wohlfarth, mittags mit Kárner im Römischen Kaiser, sprach mit ihm wegen Szabó, dem Brand in Kittsee. Mit Saly in den Garten, erwartete vergebens den Hofrat Wüst von Berlin, von Jeanette empfohlen; Familie Hofinger mit Vater Hoffmann, Fanny, dazu kamen die Salmi mit Wissgrill, die Reimannischen, Gionima. Produzierten unsere Wasserkünste. Herrlicher Mondabend, blieben bis gegen 10 h, Holbein kam zuletzt. Band 11 (XI.), Seite 20v
10604 1826 7 19 Heiss. Im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Josephstädter Theater „Weiberfeind“, Schutzgeist“. Mit Holbein frühstückte ich, bald störten uns mehrere. Die Ball besorgte Stickereimuster, Federn, falschen Schmuck. Ich schrieb Therese, schloss die Kasse ab. Mit mir speisten Holbein, Kridl, Honegger, Dehne, Stessel. Nach Tische zur Ball, besorgt vieles für Holbein. Suchte Gesellschaft, fuhr zur Hruschka, gratulierte, brachte Crème celeste; sah das von Honegger verhunzte Bodenzimmer. Ass im Hofe sitzend Aufgeschnittenes, sah den Garten des Geniceo. Lag vor 10 h. Band 11 (XI.), Seite 20v
10605 1826 7 20 Trüb, windig. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Fasching von Venedig“; Ferdinand von Paris tanzt zu letzten Mal; Barbaja ist hier. Im Josephstädter Theater „Falsche Schlüssel“. Den Vormittag zu Haus, schrieb Theresen, arbeitete. Schmid und Pietznigg besuchten mich, Holbein fährt mittags zum Schmid hinaus, um seine Frau deklamieren zu hören. Mittags bei Wohlfarth mit LeBleu, nach Tische mit Pepi in den Garten. Sassen in der Hütte, Pepi rechnete, ich las. Abends kam Birkmayer, dann Honegger; zusammen nach Haus. Holbein war mit der Schmid Deklamation zufrieden. Band 11 (XI.), Seite 20v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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