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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10596 1826 7 11 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, „Fasching in Venedig“, im Theater an der Wien Rohmann zum letzten Mal im „Barbier“, im Josephstädter Theater „Kenilworth“, gefiel. Der Maurer fing im Kabinette an. Ich arbeitete, ging zu Mayer ins Bureau, sah Kornhäusels Bau. Schrieb Theresen; sie fuhr über 4 Stunden. Besuchte Schenk; er zahlt seinem Barbier jährlich 30 fl.. Speiste mit der gestrigen Gesellschaft in der Schwann. Nach 3 h mit Gottdank zu Schmid, fanden Riotte. Sie sang 3 Arien; die Stimme ist schön, aber an der Methode fehlt es. Dann ich zum Resch, fand Marie. Auf die Siebenbrunnenwiese zu Adam; er hat schöne Blumen, gab mir Zweige von Moos- und anderen Rosen. Dann gingen wir in den Garten, welcher dem Resch sehr gefiel. Marie sprach mit dem Jaudl, warum er weg will. Er verlangt 50 fl. und 2 Klafter Holz, Prellerei ! Um 8 h in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Rathmayer. Holbeins Ankunft aus Hannover; suchte mich vergeblich im Garten. Band 11 (XI.), Seite 19v
10597 1826 7 12 Veränderlich. Im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien „7 Mädchen“, „Schutzgeist“, im Josephstädter Theater „Faust“. Ein neuer Maurer arbeitete, den Hausmeister musste ich wegjagen. Den Vormittag zu Haus, ich schrieb Theresen. Zu Koch gratulieren – Heinrich –; heute ist es ein Jahr, dass der Bau im Garten begann. Holbein überraschte mich; kam gestern, wohnt im Willden Mann. Suchte mich gestern im Garten. War bei Marie, Hassaureck bei ihr, schimpfte über mich; Holbein las ihm den Text, wir geben uns Rendezvous im Kärntnertor-Theater. Mit Neefe speisen im Küss den Pfennig, sprachen vom Schicksal des Theaters, der Lizitation am 21. Juli und 21. August. Sagte Marie wegen Hut, Holbein sei hier. Zur Fanny, zum DeBach, mittelmäßig; zum Eisvogel. Dann ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Holbein, er fuhr mit Marie spazieren, zieht morgen zu mir. Band 11 (XI.), Seite 20r
10598 1826 7 13 Heiter, heiß, es wurde finster, regnete aber nicht.Im Kärntnertor-Theater erste französische Oper„Ma tante Aurore“, 2 Akte, von Boieldieu; dann „Le gastronome sans argent“, Vaudeville in einem Akt von Scribe und Brulay (?), 8 Männer; im Theater an der Wien zum letzten Mal „Weiberfeind“, „Schutzgeist“, im Josephstädter Theater „Wilhelm Tell“. Um 8 h zog Holbein ein, frühstückte mit mir. Blieben bis 12 h beisammen, plauderten über manches. Hassaureck hatte die Unverschämtheit zu kommen, sprach aber mit mir nichts. Zerboni und Emilie mit Marie kamen, letztere blieb. Ich arbeitete den ganzen Vormittag, schrieb an Therese, dass ich den Gärtner vom Danhauser ansah und morgen nehmen werde. Für Härtl besorgte ich eine Kiste Parfümerie. Mit Holbein speiste ich in der Kettenbrükke, Marie mit. Dann in Gesellschaft zum Axt nach Grinzing, mit ihm zur Fenger (?) nach Döbling; sah den neuen Hausbau. Dann ins Kärntnertor-Theater, Geheul statt Gesang, Zischen; Clement (?), das Vaudeville brav. Ziemlich voll, allgemeine Unzufriedenheit; kein Individuum hat eine Stimme. Band 11 (XI.), Seite 20r
10599 1826 7 14 Angenehm Im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien „Heliodor“; im Josephstädter Theater „Bezähmte Widerspenstige“. Holbein und ich frühstückten zusammen. Er ist gegen Hassaureck viel zu nachgiebig, führte mir seinen Reisegefährten Lehmann auf, Gutsbesitzer in Preussen, jung. Ich schrieb Theresen, dass ich heute den Karl (?) Fuhrmann (?) von Schönbüchel und sein Weib Nany aufnahm, dass Nany mit dem Jaudl nichts richten konnte, er bauen will; sein Weib weint. Mittags mit Holbein und Lehmann in Sperlgarten. Mich geniert das Abführen. Zur Ball, gab mir Beutel von Stahlperlen und schwarz für die Duport, für die Perlen 5 fl.. Ass mit ihr und Fanny Gefrorenes, zeigte ihr den Krönungseinzug der Kaiserin, auch später der Schwitzer mit Anhang. Die Toni ist böse, die Pepi schrieb Theresen, die Toni ist nicht fertig. Zur Fanny, dann ins Theater an der Wien, die Scheidlin schließt. Epilog von Meisl, gesprochen von Fischer. Nicht übel, Einnahme 200 fl.. Sprach lange Mayer, sie, Froon. Mit Holbein, Lehmann in den Willden Mann; Holbein hatte Sturm mit seiner Marie. Band 11 (XI.), Seite 20r
10600 1826 7 15 Trüb, Regen. Im Kärntnertor-Theater das französische Spektakel von vorgestern, im Theater an der Wien für das untergeordnete Personal „Heliodor“, im Josephstädter Theater „Sappho“. Arbeitete den ganzen Vormittag. Therese schrieb mir, dass sie abends mit Dini in den Garten kommt; ich freue mich, sie zu sehen. Reimann brachte mir seine Konten; betrugen 900 fl., viel Geld ! Pietznigg besuchte mich. Mittags mit Holbein allein, nach Tische zu Schmid, er war von Baden da. Riotte akkompagnierte, die Stimme gefiel sehr, er wünschte sie in einer Anstandsszene zu sehen. Bei der Schwitzer erwartete ich Holbein; mit ihm und Pepi in den Garten, weil Toni nicht brav. Am Tor empfing uns Therese; wie angenehm war Holbein überrascht ! Auf dem Turm waren die Reimann mit Familie Ostheim, Fieglmüller, wir plauderten zusammen recht traulich. Holbein ist gegen Hassaureck und Marie sehr schwach; beide foppen ihn. Band 11 (XI.), Seite 20r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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