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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10571 1826 6 16 Vormittags heiß, mittags Sturm, Gewitter, Regen, nach Mittag kalt, öfters Regen. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Zemire“, im Theater an der Wien „Kirchtag in Petersdorf“, im Josephstädter Theater „Sappho“ mit Gottdank. Früh mit den Kindern in die Stadt, die Sepherl kaufte ihnen weiße Strohhüte, 16 fl.; Therese fütterte sie und machte Bänder darauf. Therese brachte ich 2 silberne und 6 ordinäre Fingerhüte, 6 fl., dann 4 kleine Seitenkämme, 1fl.. Mittags im Garten, holte bei Fanny das eingerichtete Zimmer von der Hofinger. Forti, Gottdank, die Schechner Mutter und Tochter von München, Wetz, Ball, Emilie Zerboni und Marie Holbein waren unsere Gäste. Nach Tische kamen Theodor und Ranftl. Ich musste meistens im Saal bleiben. Nachmittags führte ich sie auf den Turm und zeigte ihnen die Wasserkünste. Der schöne Teppich wurde sehr bewundert. Um 7 h fuhr alles weg; abends allein. Band 11 (XI.), Seite 16v
10572 1826 6 17 Stürmisch, öfters Regen. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Zemire“, im Theater an der Wien „Heliodor“ von Meisl, leer. Im Garten. Früh arbeitete ich, ging im Garten herum, besuchte Schmid, zahlte für 93 ½ Ellen kirschfarbenen und 30 Ellen schwarzen Taffet 155 fl. Seine Frau ist in Baden. Er vertraute mir, seine Frau nehme schon 3 Monate täglich vom Riotte im Singen Lektion, studiere den Sextus, Tancred, Emmeline und wolle darin auftreten. Wie erstaunte ich und mehrer Therese ! Wir sind so besorgt. Er will sein Gewerb weggeben. Mit uns speiste Theodor. War bei Fanny, gegen Abend holte ich die Kinder. Den Abend wegen Sturm mit ihnen allein. Heute erhielten wir die Nachricht von Webers Tod, kurz nach seiner Ankunft in London, am 5. Juni mit 40 Jahren. Band 11 (XI.), Seite 16v
10573 1826 6 18 Kalt, stürmisch, öfters Regen. Im Burgtheater „Erbvertrag“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Heliodor“. Im Garten; den Gärtner schickte ich mit der Jubiläumsprozession. Den Vormittag arbeitete ich, las, ließ die Kinder rechnen, Therese die Pepi Pianoforte spielen. Die Familie Reimann, Swoboda und Honegger speisten mit uns. Nachmittags kamen Fieglmüller mit Betti Treitschke, Jung (?), Advokat Schedius (?), Stutz mit Eibo (?). Wir spielten Billard, andere Whist, Honegger wurde gejagt. Dehne schickte Theresen am Freitag und heute Gefrorenes. Abends mit den Kindern. Wir sprachen viel von Webers schnellem Tod als Folge einer Erkältung, und dass er nicht einmal den Triumph seiner Aufführung des „Oberon“ feiern konnte. Die Kunst verlor einen seiner größten Lieblinge. Band 11 (XI.), Seite 17r
10574 1826 6 19 Die ganze Nacht und am Tage Sturm, Regengüsse, kalt. Im Burgtheater „Verleumder“ im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“ von Rossini, „Übelgehütetes Mädchen“ mit Ferdinand von Paris; im Theater an der Wien „Heliodor“. Sturm und Regengüsse bestimmten uns, nach dem Frühstück in die Stadt zu fahren. Den Vormittag arbeitete ich, mittags allein. Nachmittags zur Corra, suchte Neumann und Corra, um erst mit ihnen wegen Gastrollen der Schmid zu reden; fand niemanden. In Gesellschaft, sah die Verwüstungen der Wien, welche eine nie gewesene Höhe erreichte; auch die Donau steigt aus ihren Ufern. Ins Kärntnertor- Theater; Borschitzky, Bassist von Pest, gefiel. Nach dem 1. Akt des Balletts nach Haus. Band 11 (XI.), Seite 17r
10575 1826 6 20 Der Regen dauert fort, abends heiterte es sich etwas aus, blieb aber kalt. Die Verwüstungen der Donau und Wien dauern fort. Im Burgtheater „Peter und Paul“, „Gang ins Irrenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Aline“, im Josephstädter Theater „Käthchen von Heilbronn“. Früh schrieb ich meinem Bruder, dass ich die Lampe beim Mayerhofer mit 251 fl., zahlte, dass ich ihm selbe auch zum Bau lasse, aber nicht bestimmen kann, wann ich die noch fehlenden 150 fl. schicken kann. Dem Reich Pepi, welcher seine große Optik im Refektorium der Serviten zusammenrichtet, und Gionima gab ich Billetts. Den Vormittag zu Haus, mit uns speisten Dräxler, Neumann, Krieghammer mit Kathi. Nachmittags machte ich mehrere Gänge, war bei der Ball, suchte Gesellschaft. War mit Biedermann Samuel (?), Sichrowsky im Kärntnertor-Theater in der Loge, plauderte im Parterre mit Schwarz, Honegger. Bei Therese Krieghammer mit Kathi, der Denunziant Lissl mit seinem hoffnungsvollen Fritz, welcher nicht in Maria Brunn bleiben mag. Band 11 (XI.), Seite 17r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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