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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10586 1826 7 1 Sehr heiß. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien zum 1. Mal von Kupelwieser „Hund vom Gotthardsberg“, Melodram in 3 Akten; im Josephstädter Theater „Schwarztaler Mühle“. Im Garten, nach dem Frühstück in die Stadt. Musste viel husten. Den Vormittag vollauf Arbeit, besorgte für Therese Pikauer (?) Bitterwasser, schrieb an den Grafen. Mittags im Garten mit Swoboda. Holte bei Fanny Spielmöbel, eine versteinerte Gruppe und eine große Muschel; früher gab sie mir verschiedene Antiken von Jerusalem und Alexandria. Die versteinerte Gruppe schenkte ich Theodor, welcher mit Evarist und Werner kam. Die Saly holte die Kinder. Rindfleisch 17 ½ x. Band 11 (XI.), Seite 18v
10587 1826 7 2 30 Grad Hitze; nach Mittag Gewitter, Regen, schlug öfter ein. Der Abend wurde angenehm. Im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Zemire und Azor“, im Theater an der Wien das Gestrige, macht gar nichts, ist schlecht memoriert; der Hund ist unbedeutend. Im Josephstädter Theater „Aline“ mit Mlle. Enders von Lemberg. Früh schickte ich die Kinder in die Kirche, Therese setzte sich nachher an den Rosenberg mit ihnen. Ich arbeitete, las. Unsere Gäste waren Fux mit ihr und Dini. Ranftl kam mit 2 Krücken in Begleitung eines jüngeren Malers, Kölner; später der Buchbinder Schmid, brachte 100 Fabeln des Castelli. Nach dem heftigen Donner kamen Elsler, Swoboda; die Kinder blieben. Band 11 (XI.), Seite 18v
10588 1826 7 3 Heiter; nachmittags wieder Gewitter, doch kurz, etwas Regen. Im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Teufelsmühle“. Im Garten, um 6 h badete ich, nach dem Frühstück gingen die Kinder. Die Nany machte eine Torte, ich ließ zu Fechners Empfang den Garten aufputzen, vor meinem Kabinett einen Zwetschkenbaum umhauen und Blumen setzen. Erwartete auf dem Turm Fechner, Ubald, Moser. Er musste leider nach Pötzleinsdorf, kam dafür abends. Weidmann brachte den Krönungseinzug der Kaiserin in Rolle gemacht, aber leider beschädigt; kostet 40 fl. CM. Sah unseren neuen Bau, Glashaus, Felsen- und Wasserpartie, Porträts Josephs und Maria Theresias. Abends kamen die Kölbel mit Schmirer und Gruber, nahmen Abschied, gehen nach Traiskirchen, Baden. Mit den Reimannischen Laforet, Prätiosenschätzmeister Riedl. Der Nany Korakin gab Therese eine Gartennadel. Band 11 (XI.), Seite 18v
10589 1826 7 4 Nach Tische wieder Gewitter mit Regen. Im Kärntnertor-Theater Konzert des Gaetano Zocca, Violine; dann „Fasching in Venedig“. Im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Gevatter Mathias“. Im Garten; früh ließ sich Therese 8 Egeln setzen, 5 fl. Münze, von der Madame Ullreich (?). Wir erwarteten die Zerboni’sche Familie; sie kamen nach 8 h, Vater, Mutter, Emilie, Pauline, unterhielten uns auf dem Rosenberg, in der Hütte. Sie, mit Mad. Ullreich, Swoboda, Theodor speisten mit uns. Nach Tische spielten wir Billard, dann in die Hütte. Gegen 6 h überraschte mich Ruprecht (?) mit 3 Sängern, sangen Webers „Lützows Jagd“, dann Eisenhoferische (?) Quartetten im Turm, dann im Saale, Therese überraschte uns, ließ den Luster und die Zimmer beleuchten; es machte einen herrlichen Effekt, Julius kam mit Hosch (?), Leyritz mit Maurer, Troppauer, Elsler brachte mir Joseph Haydns Siegel und eine schöne Tuschzeichnung von Mayer „Jupiter und Jo“. Bis 10 h unterhielten wir uns sehr angenehm. Band 11 (XI.), Seite 19r
10590 1826 7 5 Früh Nebel, dann heiter. Nach Mittag trüb, der Abend sehr angenehm. Im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, „Fasching in Venedig“, im Josephstädter Theater „Hund am Gotthardsberg“. Im Garten. Mein liebes Weib erfreute mich beim Erwachen mit ihrem liebevollen Glückwunsche und 2 hübschen Spenzern, einen lila und einen blau gestreift, welche mir sehr angenehm sind. Um 8 h badete Therese, ich ging in die Stadt. Schrieb an Nestroy, dass er wegen dem Haussatz zu dem eben anwesenden General Schieder gehe, schlichtete viele Geschäfte. Bétsely brachte mir Jungmanns Interesse; ich gab ihm für seine Frau eine Gartenkreuz-Nadel. Holte um 1 h die Reimannischen ab; sie beide, Theodor, Fux, sie, Dini, Weidmann speisten bei uns. Letzterer schrieb nach Tische ins Gartenbuch ein kleines Gedicht. Gegen Abend kam Dräxler, Hoffmann, Pollack mit Strengsmann (?), Marie, Werner, Krebs (?), Honegger. Therese ließ die Kinder holen, durch Theodor die Felsenpartie, Saal und Zimmer erleuchten. August kam ohne etwas zu wissen, brachte mir sein Interesse und handelte 2% herab. Alles unterhielt sich sehr angenehm. Band 11 (XI.), Seite 19r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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