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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10546 1826 5 22 Veränderlich, öfters Regen. Im Burgtheater „Er mengt sich in alles“, Lebrun als Plumper, „Ehrgeiz in der Küche“. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Schechner von München zum 1. Mal, gefiel sehr, starke Stimme, klangvoll, ansehnliche Figur, schwarz. Im Theater an der Wien „Sitah Mani“, im Josephstädter Theater „Jäger“, „Kirchtag in Petersdorf“. Früh kam Stessel, ließ mich im Bette bleiben. Koch und Krieghammer aßen mit Therese. Hassaureck schrieb am 21., er werde Geld senden – sandte keines – und das andere Gewäsche. Abends mit Therese allein. Band 11 (XI.), Seite 14r
10547 1826 5 23 Veränderlich. Im Burgtheater „Eine Freundschaft ist der anderen wert“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Lebrun. Er selbst als Herr von Wellen, gefiel nicht sehr; dann „No. 777“, Posse. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, Alexander“, im Theater an der Wien „Leopoldstag“, im Josephstädter Theater „Freyschütze“. Den Vormittag zu Haus. Bei uns speisten Moser, Dräxler, Schwarz, Castelli, Neumann, Deliberation wegen Donnerstag; Castelli scheut sich. Ich lud Dräxler, Neumann, Schwarz; bei Tische waren wir sehr lustig. Nachmittags Institutssitzung wegen Niederleithners gegen Goldmann verlorenem Prozess; trug sich an, das Institut ex offo zu vertreten und gegen Goldmann wegen Nichtzahlung des Jahresbeitrages einen erneuten Prozess zu führen; welches wir mit Dank annahmen. Zur Ball, sie arbeitet an der letzten Bordüre des Teppichs. Die Peter reiste in der Nacht am Würstel (?) ab. Ins Burgtheater, Lebrun dankte in sehr gewählten Worten. Ich unterhielt mich gut. Band 11 (XI.), Seite 14v
10548 1826 5 24 Schwül, in der Nacht Regengüsse, am Tag öfters Regen. Das Wetter macht alle Menschen krank oder traurig. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Lorenz Stark“, im Josephstädter Theater zum 1. Mal „Reise ins Bad“ von Gleich, Musik von Müller, Neubruck als Kranker vor seiner Badereise. Den Vormittag meistens im Bett, Zerboni kam mit einem Brief von seiner Frau an Holbein. Marie erhielt gestern von Prag die Heiratsbewilligung und gab selbe Hassaureck, der mir heute den Rest von 78 fl. 13 x sandte. Mittags mit Therese allein und dem kranken Kridl. Nach Mittag zu Haus, zur Ball. In Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater; Schechner gefiel mit Recht. Plauderte mit Neumann. Band 11 (XI.), Seite 14v
10549 1826 5 25 Fronleichnamstag; außer einem kleinen Regen nach Mittag ein angenehmer Tag. Früh fuhren wir in den Garten, schlafen dort zum 1. Mal, ließen stets heizen. Einweihung des Saales in frohem Kreise; ich arrangierte alles, deckte die roten Kaffeetücher, roten und schwarzen Leuchter, meinen Sessel mit rotem Polster, 3 große Bouquets. Gaben Würstel, Zunge, Kälbernes, Salami, Käse Guglhupf, Wein, Bier. Im Zelte aßen wir mit Swoboda; Morawa, Reimann und Fieglmüller verloren sich bald. Dirzka und Neumann brachten die 4 Sänger Wagner, Binder, Hummel (?), Richter (?). Lissl mit Frau und Fritz kamen als erste, dann Grillparzer, Anschütz, Jungmann, Lannoy – brachte Schlechtas Trinklied, Quartett, welches gesungen wurde – Schlechta, Würfel, Krug, Nauwerk, Castelli, Schwarz mit Lebrun und Grabenhorst von Hamburg, Graf Majlath, Gyrowetz, Stubenrauch, Biedermann Pipo ritt im Garten herum, Blahetka, Fischhof. Epistel von Holzmeister vorgetragen von Anschütz; Holzmeister fuhr gleich wieder nach Hause. Bis es dämmerte unterhielt sich alles im Garten; dann saßen wir im Saal zusammen und waren froh bis 10 h. Band 11 (XI.), Seite 14v
10550 1826 5 26 Ein schöner Tag, warm, nur ein kleiner Regen nach Tische. Im Burgtheater „Porträt der Mutter“, Lebrun als Rekau, im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, im Theater an der Wien „Pulvertonne“, zum 1. Mal „Zauberrose“, im Josephstädter Theater „Reise ins Bad“. Wir genossen den Garten, aßen allein im Zelt. Therese ließ ich von englischer Leinwand einen grünen Überrock machen, Polborn schickte ihr einen Halsschal. Nachmittags kamen Fux mit Dini, Pawlikowsky mit Freund. Um 7 h mit Therese nach Haus, ich ins Theater an der Wien. Duport verbot die Aufführung, weil gegen Barbajas Kontrakt, Punkt 6, darin Tänze vorkommen. Schließlich kam es dahin, dass vermöge Kontrakt 10% der Einnahme deponiert werden müssen; macht übles Blut. Voll, hörte das Spektakel, nach dem 1. Akt sehr müd ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 14v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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