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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10536 1826 5 12 Wie gestern. Im Burgtheater „Sühnung“, Pistor als Moritz, dann „Welche von beiden ?“, „Erbschaft“. Im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Josephstädter Theater „Untergang des Feenreichs“. Am Vormittag schrieb ich an den Grafen, dass gestern Odescalchi nach Florenz abreiste. Mit Therese in den Garten. Speiste draußen, ordnete manches, ließ am Brunnen die Blumenstelle aufstellen und besetzen, alles reinigen, Reimann schickte Möbel. Abends ins Kärntnertor-Theater; fand Neefe, die Stegmayer mit Corra, Schwarz, Sichrowsky, Grillparzer; mit ihnen in Erzherzog Karl, war kein Leben. Morgen muss Sichrowsky zum Biringer wegen Entsiegelung seiner Schriften. Band 11 (XI.), Seite 13v
10537 1826 5 13 Heiter, warm; abends Regen, kalt. Im Burgtheater „Nathan“ mit Anschütz, Recha die Pistor. Im Kärntnertor-Theater „Zwei Worte“, „Milchmädchen“; im Josephstädter Theater das Gestrige. Früh schrieben Zerboni und ich dem Holbein. Fuhr mit Therese in den Garten, das Zelt wird aufgeschlagen. Mittags bei Wohlfarth. Im Kärntnertor-Theater Taglioni, Rozier ist unpässlich, statt ihr Dlle. Pierson von Paris, gefiel in der Mimik, weniger als Tänzerin; Hullin wurde stärker. Das Ballett wurde gut aufgenommen. Band 11 (XI.), Seite 13v
10538 1826 5 14 Pfingstsonntag, kühl, windig; nachmittags Regen. Nach 8 h mit Stubenrauch, seinem Moritz und Schwarz mit dem Gesellschaftswagen nach Hütteldorf, sahen Castellis Landhaus, hübsche Lage, 3 Zimmer, nur feucht, 2 kleine Bauernhäuser extra. Schrieben unsere Namen, nach Hacking, St. Veit, in die Kirche, Garten, recht hübsch, umfassende Aussicht. Suchten Wothes Haus, an einer Gestätte gelegen, 1 Zimmer auf die Gasse, 2 gegen die Gestätte; feucht; 2 Küchengarten auf den Berg. Durch die Allee zur Hruschka, elegant, saßen im Lusthaus. Im Hietzinger Kaffeehaus aßen wir um 12 h Beefsteak. Nachher ins Pfannsche Bad, nahmen ein Kalesch in meinen Garten, gefiel ihnen sehr. Nach 3 h zum Ochsen auf der Wieden mit Schwarz speisen, blieb in Gesellschaft. Um 8 h zu Haus und gleich ins Bett; bei Therese die Lissl'schen und Krieghammer. Band 11 (XI.), Seite 13v
10539 1826 5 15 Kalt, windig. Im Burgtheater „Bayard“, im Kärntnertor-Theater „Witwentrauer“, „Milchmädchen“. Im Theater an der Wien unter der Direktion von Carl Friedrich Henslers Erben „Zauberflöte“, im Josephstädter Theater „Turnier zu Kronstein“, besetzt meistens von der Wien. Früh schrieb ich an den Grafen. Um 10 h fuhr Therese in den Garten, ich holte die Kinder ab, speisten zum 1. Mal. Högler brachte den Luster auf 16 Lichter, aber ohne Stange. Es war so kalt, windig, dass ich den ganzen Tag heizen ließ. Nach Tische kam Damm (?) mit Familie, Honegger mit Danninger. Nach 6 h ins Theater an der Wien, Prolog gesagt von Palmer; voll, Einnahme ca. 800 fl., die Ouvertüre repetiert. Nach dem 1. Akt ins Josephstädter Theater, Epilog gesprochen von Klein, passend, machte gute Wirkung; leer, Einnahme 200 fl. In beiden Theatern wurde das Personale – die Männer schwarz, die Damen weiß – vorgerufen. Fand Mayer und Lang, munterte nach Kräften auf. Band 11 (XI.), Seite 13v
10540 1826 5 16 Früh Reif, später wärmte die Sonne. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im im Theater an der Wien „Zauberflöte“, im Josephstädter Theater „Leopoldstag“. Ich arbeitete, dann zum Peter gratulieren; sie sieht sehr übel aus. Bei uns speisten Dräxler, Agnes, Schießl, Rotter. Nachmittags in Muths, ihrer Toni und Julie Gesellschaft zu Schenk; ist etwas besser. Dann ins Kärntnertor-Theater, leer. Band 11 (XI.), Seite 14r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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