Wie gestern. Im Burgtheater „Verlegenheit und List“, „Edukationsrat“, in beiden Lebrun von Hamburg. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag zu Haus. Schrieb der Schwitzer, um einmal Ruhe zu haben, dass ich für beide 1400 fl. und nicht mehr geben kann und lud sie morgen in den Garten. Dem Niederleithner zahlte ich 448 fl. 11 x für Goldmann und 24 fl. 15 x Gerichtstaxe. Mittags bei Dehne mit Dräxler, Architekt Koch und Frau, Fink und Jetzer (?), sagte der Wohlfarth dass Koch wegen dem Burschen Wothe nicht komme. Zur Ball, ins Kaffeehaus. Ins Kärntnertor-Theater; Ferdinand – erster Tänzer von Paris – als Colin, tanzt mit der Pierson zwei Pas de deux, gefiel sehr, viel Grazie und Leichtigkeit. Im Parterre, setzte mich mit Rohrweck, plauderten.
Band 11 (XI.), Seite 15r
10552
1826
5
28
Trüb. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Räuber“. Umgänge in den Vorstädten. Nach 9 h mit Therese und den Kindern in den Garten, sahen zum 1. Mal beim Keglevics den Altar; besuchten Brabbées schönen Altar beim Igel. Die Reimannischen gratulierten der Schmirer Minna in Traiskirchen. Nach Tische kam Csekonics, Familie Meisl und Reich, blieben bis ½ 9 h und waren sehr überrascht.
Band 11 (XI.), Seite 15r
10553
1826
5
29
Der Vormittag warm, mittags Gewitter, abends heiter. Im Burgtheater „Maske für Maske“, Lebrun gefiel sehr als Johann Wittwer. Im Kärntnertor-Theater „Die Gefangenen“, Lise und Colin“, mit Pierson und Ferdinand; im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Frische, im Josephstädter Theater „Ahnfrau“ mit Pleschke (?). Im Garten, vormittags alleine, Swoboda speiste mit uns. Abends kam August, die Wohlfarth mit Janschik, Baron Lannoy mit Frau, gefiel ihnen alles. Ich machte die unangenehme Entdeckung, dass die Schindeln am Turmdach morsch sind; muss selbes neu decken lassen. Vor 9 h ins Bett.
Band 11 (XI.), Seite 15r
10554
1826
5
30
Schöner Morgen. Im Burgtheater „Hamlet“, Steins von Leipzig 1. Rolle. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“ mit Schechner, im Theater an der Wien „Don Juan“, im Josephstädter Theater „Ehestandsszenen“, Lustspiel in 3 Akten. Im Garten, wir frühstückten im Saale. Dann ich in die Hütte, sah Jean Hoffmann vorbeireiten, führte ihn herum, war sehr überrascht. Um 12 h mit Therese in die Stadt. Mit uns aßen Dräxler, Mayer, Pfanner (?). Therese fuhr nach Tische wieder mit der Saly in den Garten, ich zur Ball, zur Wohlfarth. Ins Theater an der Wien; dieser Frisch ist sehr schwach an Spiel und Stimme. Plauderte mit den zwei Mayer; nach dem 1. Akt in den Garten, schlafen.
Band 11 (XI.), Seite 15r
10555
1826
5
31
Vormittags heiß, nachmittags Gewitter, abends feucht und kühl. Im Burgtheater „Sühnung“, „Das war ich“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Milchmädchen“, im Theater an der Wien „Zauberrose“, im Josephstädter Theater „Schlenzheim“, der kunstvolle Hund Fido savant, rechnet, spielt, spricht „Mama“. Im Garten, einen Augenblick besuchte uns die Assen. Dem Morawa brachte ich ein Seidentuch; Swoboda war unser Gast. Nachmittags und abends allein. Der Zimmermann endete im Regen die Reparation des Turmdaches.
Band 11 (XI.), Seite 15r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).