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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10581 1826 6 26 Im Burgtheater „Sophie van der Daalen“, im Theater an der Wien „Gefangene“, „Fasching“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Fido savant“, Quodlibet. Im Garten; wir frühstückten im Saal, um ½ 8 h gingen die Kinder. Therese war nicht wohl, klagte auch Kopfschmerzen, legte sich auf die Sopha im Sitzzimmer. Ich schlich im Garten herum, trug Notizen ins Gartenbuch von Webers Tod, schrieb an Holbein; Marie will Nonne bei den Elisabethinerinnen werden; er holt sie ab. Schrieb an Fux, dass sie am Donnerstag bei uns speisen sollen. Therese, die Ärmste, musste sich nach der Suppe wegen Übelbefinden legen. Ich aß allein, nach Mittag las ich, schrieb. Jean schrieb, seine Frau sei mit Zwillingen entbunden. Die Fux kam mit Pawlikowsky, seiner Geliebten Amalia Sebold, geborener Rat Hassenmiller (?) von Brünn, Dr. Vrecka (?) und anderen. Mit Schmid große Unterredung wegen seiner Frau nach Hannover, schrieb auch an Holbein. Zuletzt plauderte ich mit Gionima. Band 11 (XI.), Seite 18r
10582 1826 6 27 Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Theater an der Wien zum 1. Mal Kreutzers Oper „Lustige Werbung“ in 2 Akten; im Josephstädter Theater „Freund in der Not“ und Pantomime „Schutzgeist“. Im Garten. Gottseidank, Therese ist besser, setzte sich nach dem Frühstück in den Garten. Lokalaugenschein wegen den steuerfreien Jahren, von Sekretär Polham; war sehr artig, und gefiel. Vor Tische kamen Zerboni und sie, gab ihnen Holbeins Brief, worin er schreibt, dass Hassaureck nicht mehr kommen soll. Dann Römer, der junge Reich, sprachen zusammen von der Optik. Mittags mit Therese im Saale allein, nachmittags kam die Hartwig mit ihrem Rollenrepertoire, schlechte Schrift. Wegen Leberschmerzen fuhr Therese mit der Lissl und Etzelt in die Stadt, ließ gleich den Stessel rufen; er hofft, morgen werde es besser sein. Ich blieb bei Polham, Hartwig; die Gäste erhielten alle Bouquets von schönen Rosen. Nach ½ 7 h ins Theater an der Wien. Eigentlich kein Buch, so elend; die Musik ernst, ideenleer, die Aufführung mittelmäßig. Das Theater leer, meist nur verschenkte Logen und Sitze. Kreutzer wurde nach beiden zwar gerufen, doch ist es morgen leer. Fand Mayer, die Reimann etc; langweilte mich gar sehr. Band 11 (XI.), Seite 18r
10583 1826 6 28 Heiss, heiter. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Kettel zum letzten Mal vor seiner Abreise nach Braunschweig. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Fasching in Venedig“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. In der Stadt. Früh endete ich Holbeins Brief, schrieb an den Grafen. War beim k.k. Rat Biringer vorgeladen; er will wegen 25. Mai – Lissls Verrat – einen Hohn gegen die Stelle andeuten, welchem ich feierlich widersprach. Er versicherte, die Polizei lege nichts hinein, sehe nichts schwarz. Stessel besuchte Therese wieder, fand sie besser; gab ihm und Swoboda, welcher mit Honegger bei uns speiste, Billett ins Kärntnertor-Theater. Gestern kam die Wohlfarth von Esterháza. Die Tony muss bald nach Bazmannsdorf (?), fühlt sich sehr unglücklich. Las ihr Finks Brief, dass Koch sich bessere, der Verband weggenommen wurde. Abends die Schmirer mit den Reimannischen. Band 11 (XI.), Seite 18r
10584 1826 6 29 Sehr heiß. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Gouvernante“, „Zauberrose“. Im Garten; die Kinder früh in die Kirche. Der Tapezier und Glaserer besserten aus. Mit uns speisten Stessel, Hoffmann mit Ferdinand, Steiner, die Kinder. Nachmittags die Wohlfarth, August, Janschik, Meisl mit Familie, Ribisch, Légrády, Binder mit Axmann. Den armen Ranftl, welcher sich gestern den linken Fuß auskegelte und vom Netzl (?) schlecht behandelt wird, besuchte ich. Ich riet ihm, Smetana rufen zu lassen; er tat es nicht. Band 11 (XI.), Seite 18r
10585 1826 6 30 Drückende Hitze. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater zum letzten Mal der Mandolinenspieler Vimercati, dann „Fasching in Venedig“. Im Theater an der Wien Kreutzers unglückliche Oper „Die lustige – langweilige – Werbung“. Um 8 h mit Therese zum Fechner, Landstraße, Sattlerhaus, konsultieren. Sahen das Gärtchen, die ziemlich feuchte Wohnung, hielten bei Zerboni, nahmen Emilie und Marie mit. Hassaureck scheint auszubleiben; sie hört nur ihn. Sie und Swoboda speisten mit uns, Tschepp kam; Honegger verlangt für sein Lusthaus- Planl 60 fl. Abends gab ich ihm einen derben Verweis, setzte es auf 20 fl. herab. Abends die Reimannischen und Kwiatkowsky. In der Nacht musste ich viel husten, warf mit Blut geströmt aus. Band 11 (XI.), Seite 18v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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