Windig, veränderlich. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Alexander“, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienberg“, im Josephstädter Theater „Aline“. Radl klagte wegen seinem Keller. Um 11 h mit Therese in den Garten. Ich speiste allein da, ließ manches ordnen. Dann in Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater, Einnahme des Meisl „Vater von 13 Töchtern“, mit Jungmann, neben uns Carl; für einmal zu sehen. Bei Therese die Lissl'schen, las des Kaisers Handbillett: Stifft wurde Geheimer Rat, Exzellenz.
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Vormittags Regen, dann veränderlich. Im Burgtheater „Lügner“, mit Lebrun von Hamburg, dann „Sekretär und Koch“. Im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, mit Borgondio, Argirio Radichi, Amenaide Franchetti. Im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Klara Siebert Königin. Den Vormittag zu Haus, schrieb an den Grafen. An Holbein, dass der Schuft Hassaureck die 78 fl. 13 x zahle. Iden sprach mit Wassek wegen Zins, war grob. Neumann speiste mit uns. Nachmittags zur Ball, sie hat die letzte Bordüre am Teppich in Arbeit. In Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater; Borgondio wurde sehr stark, ihre Stimme schwach; Franchetti gefiel, Radichi missfiel. Voll, fand Traubenberg, Hofstätter (?).
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Heiter, kalt. Im Burgtheater „Adelma“, im Kärntnertor-Theater „Witwentrauer“, „Alexander“, im Theater an der Wien „Diener zweier Herren“, dann „Jean de Paris“ und „Diebische Elster“. Nach 9 h mit Therese, Fux in den Garten, Schießl mit Marie kamen nach, speisten mit uns im Saal. Der öftere Regen und Kälte hielten uns im Zimmer. Tschepp sandte den chinesischen Armstuhl und die Sessel von Assen; die Stickerei ist viel zu plump, muss geändert werden. Therese wurde unruhig und dies tat mir so weh. Högler endete den Luster, Reimann brachte 200 fl.. Ins Theater an der Wien, Scholz, Rede von seinem Vater; in „Jean de Paris“ und „Diebische Elster“ sangen Siebert und seine Klara, leider vom Vater voll Manieren. Nicht voll; plauderte mit Meisl, Mayer. Schießl, Marie, Fux fuhren mit Therese nach Hause.
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Trüb, kalt. Im Burgtheater „Donna Diana“, mit Lebrun von Hamburg als Perin, gefiel. Im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, im Theater an der Wien „Freyschütze“, im Josephstädter Theater „Jäger“. Emilie Zerboni kam und klagte über Hassaureck und Marie; sie zehrt ganz ab. Um 10 h zu Traubenberg wegen schuldigem Zins des Wassek; zahlt am 15. August 15 fl. und stellt am 1. Oktober die Pfostenwand. Mittags bei Dehne mit Dräxler, Fink; Dehne mit Glaser nach Grafenegg. Schrieb der Jeanette vom Tode des Parish, über die neuen 8 Direktoren: der erste Kunowski, der letzte Bethmann; schickte ihr den von Schmirer erhaltenen Pass. Mit der Muth und Fanny in den Garten. Toni, Julie schaukelten; in den Schwarzenberg-Garten, zum Jean, ich nach Haus und ins Bett, hatte Halsschmerzen, Frost.
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Trüb,kalt. Im Burgtheater „Pauline“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Karl XII.“, im Josephstädter Theater „Abgebranntes Haus“, „Zauberrose“. Den Vormittag im Bett, aß mit Therese allein. Nach Tische mit den Kindern in den Garten, Reimann mit Dietrich, Eibo (?), Honegger, Riedl von Freudenthal, Traubenberg mit Frau kamen, hutschten, blieben bis 8 h. Dann ich zu Haus, ins Bett.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).