aus Schildkrot und Silber mit Spielwerk, 2 Stückel, um 125 fl. WW; sehr schön gearbeitet, überraschte mich sehr. Bruckmaut Linz 6 x CM, Urfahr 2 x CM. Wir sahen die Schwimmschule, Steyregg, dem Grafen Weissenwolff, Luftenberg samt Ruine, den Wasserbau bei Abwinden. Gegen 3 h landeten wir in Mauthausen. Vorher liegt mitten in der Donau ein geräumiges Schloss, Spielberg, unbewohnt, neben welchem Felsen aus der Donau ragen, welche bei kleinem Wasser gefährlich sind. Wir aßen beim Pflug, Suppe und Schnitzel, 3 fl. WW. In der Donau, 20 Schritt vom Ufer steht das Schloss Brachstein. Wir besuchten die Granitsteinbrüche, wo der Steinmetz für 1 Kubikstück ausmachen 10 x CM, für ein halbes 3 x CM bekommt. Fuhrlohn nach Wien für ein Kubikklafter kostet 53 fl. Unter Mauthausen ist ein bedeutendes Salzmagazin. Später passierten wir die Salzstraße, die sogenannte Heruntner(?)straße. Baumgartenberg sahen wir liegen, ehemaliges Zisterzienserkloster, nun dem Domkapitel gehörig. Um 6 h kamen wir bei der Sturmmühle an, stiegen aus und erstiegen die alte Veste Klamm. Wir staunten über die wilde
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Natur, stiegen zu den Wasserfällen und erklimmten mühsam den hohen Berg. Unbegrenzt ist die Aussicht über die Donau, auf die Ruine Kreuzen, Klingenberg, St. Thomas. Besuchten die Wohnzimmer, im Archiv sahen wir einen Sessel von Pferdehaut überzogen vom Jahre 1568; von Christoph Klamm seinem Reitpferd, auf welchem er im Leben wie im Tode saß. Um 8 h kamen wir nach Achartsberg (?), um 9 h beim Mondschein nach Grein. Sahen auf dem Berg die Burg, stiegen am Platz bei Hildebrand im Goldenen Löwen – einst Rösers Haus – ab, fanden geräumige, große Zimmer; soupierten sehr gut, um 11 h zur Ruhe.Fahrt über Persenbeug, Emmersdorf nach Stein. In Grain zahlten wir 7 fl. Um 6 h passierten wir das Städtchen; gingen den Weg hart an der Donau. Ein schöner Tag. Sahen am Strudel den mitten in der Donau stehenden Felsen – auf welchem hoch empor ein Kreuz sich erhebet – welcher nach Versicherung des Röser hart zu ersteigen ist. Links der Hessengang, ge gen 8 h beim Wirbel, auf der Insel die Ruine Haustein, mehr oben jenseits das Schloss Werfenstein. Auf der Ruine Statue des Hl. Johann. Bei Sarimstein der alte und bei Yps der neue Holz-Rechen. Um 9 h in Bersenbeug, gegenüber das schöne Schloss Donaudorf, des Grafen Hohenzollern, wo man im eleganten Jagdschiff den Ehz. Carl zur Überfahrt erwartete. Das kaiserliche Schloss ist bedeutend groß, die Kapelle in Form eines Kreuzes; eine sehr bequeme Brücke vereinigt Schloss und Garten. Se. Majestät der Kaiser waren eben in Roregg. Wir sahen die kleine Marktkirche, gegenüber Yps; aßen Kalbsschnitzel beim schwer kranken Fleischhauer. Hier nahm unser guter Röser Abschied, trank mit ihm noch auf unser Glück, zahlten 2 ½ fl. WW; mit ihm wich auch unser Glück. Nach einer Stunde Marbach, vis-à-vis das alte Kloster Seisenstein. Von Marbach bis Eberndorf – wo wir auf der sehr schmalen Straße einem Schiffszug ausweichen mussten – ist der Weg sehr gefährlich. In Weidenegg dasselbe; gingen zu Fuß bis gegen Emmersdorf, bewunderten die Ruine, in Luberegg das kleine kaiserliche Schloss ganz par terre, nur ein Salon oben. Assen im Bären Hühner, 2 fl.; gegenüber liegt das renovierte Schloss Schönpigel und Servitenkloster. Um 4 h brach am Weg die Stange; gingen bis Aggsbach. Der Schmied des Schiffmeisters Wimmer jenseits der Donau reparierte selbe, erst um 6 h ging’s weiter, gegen Spietz, kleiner Markt.
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Da mussten wir aussteigen, weil die Steinbrecher zum Wasserbau ihre gebrochenen Stücke da ausladen und in die Plätten führen. Der Weg war unglaublich schlecht. Bei St. Michael führt die Straße über einen Felsen, welcher ganz in die Donau hangt. Die einbrechende Nacht zwang uns, um ½ 9 h in Weissenkirchen – einem Markt – zu übernachten und im Löwen einzukehrenFahrt nach Wien über Dürnstein, Stein. In Weissenkirchen zahlten wir 5 fl. WW. In dem armen Eberndorf lasen wir an einem Haus: „Treu und Glauben haben sich zu Grabe gelegt und wenn diese auferstehen, wird’s uns wieder besser gehen.“ Die Wölbung unsres Zimmers war ganz gotisch, war in 2 Teilen, mit Rundeln. Das ganze Haus sehr eng, schmutzig, so wie die Straßen und Einfahrten in diese Märkte; kaum so breit, dass ein Wagen auf den Felsen und im Wassergraben fortkommen kann; die Gassen eng und düster. Um 4 h gingen wir durch die Weingärten, wo bis auf die höchsten Felsengipfel alles benutzt ist, jedes kleinste Plätzchen. Um 6 h in Dürnstein. Das Schloss und die Kirche imponieren von der Donau aus; die Ruine ist grandios, die Gassen eng und schmutzig. Endlich um 7 h kamen wir über Leoben nach Stein. Der Weg führt meistens an der Donau, kaum einen Wagen breit und voll Steine. In Stein Frühstück, Pflastermaut 2 x CM, Kreisamt 6 x WW, Brücke 6 x CM. Das Kaffeehaus ist das elendeste, einer Kneipe ähnlich. Wir gingen um 7 h nach Und - nun Militärspital – zu Heinrich Schmids Monument, ganz von Spinnen umwebt. Er fiel am 11. November 1805 bei Dürnstein. Eben marschierte ein Bataillon Infanterie hart am Monument vorüber, in die Kaserne. Nach Krems, eine Viertelstunde von Stein, frühstückten gut, hörten die Streiche der Offiziere. Sahen mehrere Kirchen und fuhren um 8 h über Walpersdorf – mit einem ansehnlichen Schloss des Colloredo – nach Herzogenburg. Assen unser aufbewahrtes Huhn von gestern, sahen den hübschen, reinlichen Markt, die kleine Apotheke. Der Novizenmeister Gaudenz Holzapfel, ein schwächlicher, junger, sehr artiger Mann, führte uns in ihre reiche Münzensammlung, Bibliothek – bedeutend groß – den schönen Speisesaal mit Plafond von Altomonte, und in die wirklich schöne herrliche Kirche, mit Marmorsäulen, Kuppeln und Altarblättern von Altomonte und Le Grand. Besonders sind von ersterem 2 Tableaux beim Hochaltar, rechts das Opfer Abrahams Isaak, sprach mich sehr an. Die schönen hohen Altarleuchter, von Silber und vergoldet, sind wirklich prachtvoll. Der Weg dahin durch das Meidlinger Tal – 6 x CM Maut – ist sehr gut und wirklich romantisch; wie wohl tat es uns in Rückblick auf die früheren Wege. In Herzogenburg – 2 x CM Maut – blieben wir von 10 bis 12 h. Es war sehr heiß, doch erquickten kühle Lüfte. Vor Perschling, als wir schon Kapellen und Katzenberg passierten, begegnete uns Ehz. Carl mit 2 Wägen, welche uns mit der ersten Staubwolke erfreuten; Maut in Perschling 10 x CM. In Micheldorf erquickten wir uns mit Trinken; in Sieghartskirchen aßen wir Kalbsbraten, saßen dabei in der Kühle, tranken Kaffee, zahlten 5 fl. WW. In Purkersdorf um 7 h; die Pferde tranken, wir auch, Pepis Limonadepulver tat gute Dienste. Gewitter türmten sich auf; beim Burgtor darf niemand ein- und ausfahren. Um 9 h bei meinem lieben Weib; mit herzlicher Umarmung freute ich mich wieder zu Hause zu sein. Übergab die schöne Schildkrot-Schatulle – als Linzer Torte –, welche die Therese sehr angenehm überraschte.Plauderte bis 12 h; hörte, dass die gute Eva Wertheimer, alt 19 Jahre, am 5. August in Baden an der Auszehrung starb, dass Jeanettl bei der Eröffnung des Theaters mit einem Prolog, „Freund in der Not“ und „Ochsenmenuett“ stürmisch gerufen und nach jedem Abgang applaudiert wurde, dass alles gefiel, aber keine # mehr habe und ausziehen müsse. Die Reise kostete mich viel Sorge, aber Andres war mir ein guter Gesellschafter.
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Teuflisches Wetter, Schnee und Regen. Im Burgtheater „Preciosa“, im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“, im Josephstädter Theater „ Gewaltträume (?) [in den Programmveröffentlichungen Männerspiegel“ !]", „Zauberrose“. Therese gab mir 12 Tücheln, ich ihr einen schwarzen Samthut, 50 fl., 6 Batisttücheln, blaue Seidentasche, zum Waschen englische Seife. Gott schenke mir mein liebes Weib, lasse uns gesund bleiben und das Neue Jahr besser beginnen. Den Vormittag zu Hause, überladen von Gratulanten, Koch Architekt, Hassaureck mit Marie, Emilie; gemäß Brief von Holbein vom 25. gab ich ihnen alle Briefe, auch jenen an die Apel. Möchte sie glücklich werden ! Ich schrieb Vinzenz nach Auspitz in Mähren bei Ehz. Franz Kürassieren, keine Antwort. Dem Elsler gab ich ein Gilet und graues Beinkleid. Mit Therese zu Weinmüller, dann Aufschreiben zu Harrach, Fürsten, Czernin, zu Wohlfarth speisen; ihr gab ich Kaffeetuch, 20 fl., Kölnerwasser, 8 fl., der Köchin 5 fl., Luise und dem Mädchen Tücheln. Axt war da, mit ihm und Szabó plauderten wir, nachmittags zur Marie, bekam 12 Ellen lapisgrünen Taffet, und samt der Römer Kölnerwasser. Nach 6 h zu Haus, mit Therese allein. Ball des Schwarz im Römischen Kaiser, 3 fl.; dem Schwarz schickte ich mein Ballbillett. Rindfleisch 15 x.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).