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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10446 1826 2 11 Wieder ein kalter, finsterer, nebliger Tag. Im Burgtheater „Gott erhalte !“, „Tancred“ von Goethe, Trauerspiel in 5 Akten; im Theater an der Wien von Holbein „Preisgedicht“, „Rothköpfe (?)“, Posse in 1 Akt, „Oberst“. Im Josephstädter Theater Einnahme des Franz Gläser „Heliodor, Beherrscher der Elemente“, Oper in 2 Akten. Das Buch elend, ohne allen Witz, die Musik nicht ausgezeichnet. Im 1. Akt blieb der Wolkenflug stecken. Den Vormittag im Bett. Lange war Dehne bei mir, sprachen vom guten Gottlieb und den künftigen Einrichtungen. Emilie Zerboni und die Holbein speisten mit uns. Nach Tische kamen beide Schmirer und halfen Therese an der Bordüre zu arbeiten; später Hassaureck. Holbein schrieb, man soll der Marie mehr Freiheit lassen; wie inkonsequent ! Grill (?), Honegger besuchten mich, zeigte das Joachimsthaler Bergwerk. Um 8 h gingen sie, Hassaureck später in die große Ludlamskapellle; viel Jux. Therese litt an Kopfschmerzen, also gingen wir gleich ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 4r
10447 1826 2 12 Ein kalter Tag. Im Burgtheater „Tancred“, langweilte; im Theater an der Wien „Ludlams Höhle“, im Josephstädter Theater „Gott erhalte !“, „Volksstimme“ von Holbein mit Peschke, „Heliodor“. Im Kleinen Redoutensaal Gyrowetz‘ Akademie. Den Vormittag im Bett, hatte Besuch von Tschepp und Honegger wegen dem Lusthaus des ersteren; von Jungmann, Meisl, Gionima, Neefe, Grill, Lembert, hatte Rapport von der Ludlam und allen Theatern. Therese ließ die Kinder holen; ich wollte die Toni nicht wegen zerrissenem Kleid. Mittags mit ihnen allein samt Radl, nach Tische arbeitete ich. Abends kam auf eine halbe Stunde Dehne, später spielte ich mit Lissl; langer Abend ! Band 11 (XI.), Seite 4v
10448 1826 2 13 Kalt, Nebel, finster. Im Burgtheater „Herbsttag“, im Theater an der Wien „Räuber“, Jermann als Franz; im Josephstädter Theater „Heliodor“, voll. Ein Schaustück, das Buch elend, geschmacklos beide Schlussdekorationen. Den Vormittag zu Haus, mittags speiste mit uns Swoboda. Schwarz besuchte mich, wir plauderten von Ludlam, von Bethmann, dass er als Direktor nicht tauge. Nachmittags ging ich zum ersten Mal zur Wohlfarth, zur Ball, in Gesellschaft. Gionima übernahm es, mir einen Sitz in der Josefstadt zu besorgen, wohin ich fuhr und mich sehr langweilte. Die Wohlfarth und Tony besuchten Therese. Band 11 (XI.), Seite 4v
10449 1826 2 14 Dichter Nebel, ganz Glatteis, 6 Grad; ewiger Winter ! Im Burgtheater „Epigramm“, im Theater an der Wien „Staberl als Freischütz“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Ich befinde mich wohl, Gott sei Dank. Früh kam Stessel, mit dem ich lange plauderte. Den Vormittag im Bett. Mit uns speisten Agnes, Dräxler, Axt, Schwarz, Lembert, Raimund den halben Fogosch, waren bei Tische munter. Nach Tische gingen Raimund und ich zu Axt, seinen Verein zu sehen, in Gesellschaft. Abends zu Haus, Therese hatte große Gesellschaft, Fux, sie mit Dini, Thrier, sie, Kathi Salieri, Weinmüller, sie. Ich sah mit Reich Pepi die kleine Optik, wozu Thrier auch kam; die Sepherl versuchte Krapfen. Band 11 (XI.), Seite 4v
10450 1826 2 15 Ewiger Winter; 8 Grad, heftiger Wind, neuer Schnee. Im Burgtheater „Fähndrich“, „Ehrgeiz in der Küche“, m Theater an der Wien „Tanzmeister Pauxerl“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag zu Hause. Früh kam Honegger, sagte, dass Koch, er und Hainz in den Garten gingen; um neuerdings nachzumessen; wann wird diese fatale Sache enden ! Das Resultat war, dass ich dem Hainz statt 2800 fl. nur 1700 bezahle. Ich schrieb dem Grafen derb, weil er sich äußerte, er wäre nicht schuldig, mir die Pension zu zahlen. Mit uns speisten Kridl, Neumann, wir sprachen von Duport, welcher dem Dirzka auftrug, das vorige Chorpersonal auch mit der vorigen Gage zu nehmen. Mit ihnen zu Corra, in Gesellschaft. Den Abend zu Haus, der junge Rösner, Gionima, Honegger waren da, das Ausmass ist noch nicht geendet. Mit Lissl und ihr spielte ich, verlor wie immer. Die Zerboni erzählte Theresen, dass die Marie heute mit der Apel – welche sie abholen lässt – zur Geymüller fahre und erst in der Nacht zurückkomme; wie unverständig ! Band 11 (XI.), Seite 4v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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