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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10431 1826 1 27 Strenge Kälte. Im Burgtheater 3 kleine Stücke „Wiedersehen“, „Der schönste Tag“ und „Ehrgeiz in der Küche“, übersetzt von Lembert aus dem Französischen; letzteres gefiel; im Josephstädter Theater das Gestrige. Ich habe heftige Kopfschmerzen, konnte nicht schlafen, nicht aufstehen, nichts essen. Des guten Gottlieb Wohlfarths Tod, abends 6 h, im 62. Lebensjahr. Sein Verlust ist mir sehr empfindlich; ich habe einen Freund und Gesellschafter verloren. Er ruhe sanft. Die Ärzte nannten es Nervenfieber; er litt sehr an der Urinblase. August bat mich, ihn dem Holbein zu empfehlen. Den Abend mit Therese allein; beschäftigten uns mit dem Verblichenen. Band 11 (XI.), Seite 3r
10432 1826 1 28 Ein finsterer Tag. Im Burgtheater und Josephstädter Theater das Gestrige, im Theater an der Wien „Mitternacht“, Schauspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Haasse (?), Mad. Pann als Amalie Rollin. Fechner erlaubte mir, aufzustehen. Ich arbeitete, aß mit Therese, brachte meine Kasse in Ordnung. Ranftl wolle mich heute zum Thanhäuser (?) abholen; sie spielen heute 2 Stücke. Fritz Reimann kam; wir deliberierten wegen Spiegelportal. Einsegnung des Wohlfahrt; die Rede hielt Wächter selbst, um 5 h; dann kam er in die Totenkammer zu St. Michael. Ich schickte Sepherl und Saly; bei der Einsegnung waren Koch, Schellhammer, die Kopfischen und viele andere da. Jeanette schrieb am 20. wieder einen lamentablen Brief, dass sie erfrieren muss. Um 5 h ins Bett. Abends fanden sich die Lissl’schen ein. Lissl ist untröstlich, dass am 1. Februar sein Fritz nach Maria Brunn muss. Band 11 (XI.), Seite 3r
10433 1826 1 29 Strenge Kälte, dichter Nebel, finster. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater wie am 27. Den Vormittag meistens im Bett, Fechner kam. Vor Tische Besuche, mit Fritz, Honegger. Ich aß mit Therese allein mit gutem Appetit. Nachmittags schrieb ich dem Grafen, arbeitete. Nach 5 h wieder ins Bett, abends meistens allein, Pepi Reich kam. Erste Redoute, 4 fl; die Wohlfarth war in der Redoute. Dem Barbaja sind die Redouten abgesagt; ich bin begierig, was er tun wird. Band 11 (XI.), Seite 3r
10434 1826 1 30 Wie gestern. Im Burgtheater wie am 28., im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, im Josephstädter Theater „Zauberrose“. Meiner Schwester schickte ich 40 fl., dem Feuerknecht Zorn im Lazarett monatlich 2 fl.. Elsler, Gionima kamen, ich aß allein. Mit Therese die Hruschka, Zerboni Emilie, Holbein Marie. Den Nachmittag arbeitete ich. Um 4 h wurde Wohlfarth in den Schmelzer Kirchhof gefahren. Fackeln begleiteten die Leiche bis zum Tor, Bauer hielt eine kurze Rede. Die Fux fuhr mit. Um 5 h wieder ins Bett, am Abend kamen Hassaureck, Ball und Gionima, saßen mit Therese und den Mädeln zusammen, plauderten. Band 11 (XI.), Seite 3r
10435 1826 1 31 Strenge Kälte, Nebel. Im Burgtheater „Drei Gefangene“, im Theater an der Wien „Staberl als Freischütze“, im Josephstädter Theater „Timur“. Den Vormittag zu Hause, Fechner erlaubte mir, nach Tisch auszugehen. Jeanette schrieb, Bethmann sei Direktor geworden; dass sie die Großmama spiele. Ich schickte den Brief dem Koch und lud ihn zum Speisen samt Hruschka, Dräxler, Agnes. Die Wohlfarth schickte die Luise, Rauscher schickte mir den Kontrakt des Wetz Franz mit 1000 Talern. Reich Pepi und Gionima probierten die Phantasmagorie; Meisl, Lissl – welche heute ihren Fritz nach Maria Brunn führten –, Krieghammer sahen zu. Heute ist Protestanten-Ball in Großen Redoutensaal. Band 11 (XI.), Seite 3r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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