Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 10366 - 10370 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10366 1825 12 28 Finster, nasskalt, kotig. Im Burgtheater „Medea“, im Theater an der Wien „Staberls Verlegenheiten“, „Schabernack“, im Josephstädter Theater „Geprellter Fuchs“, „Zauberrose“. Den Vormittag zu Haus. Schrieb an Holbein, um 11 h zu Wenzel Liechtenstein, welcher mich rufen ließ. Er wollte wissen wie es mit dem Hassaureck geht, und dem Holbein, und was mit der Heirat ist. Zu Peter, fand niemand, ich setzte mich ins Kaffeehaus vis-à-vis. Dann großes Diner beim Sperl, arrangiert von Rossi, im Speisesaal elegant für 60 Personen à 1 fl. gedeckt. Eine gute Musik und Schremser unterhielten uns; wir sammelten 50 fl.. Um 6 h zur Marie wegen Münze, dann nach Haus. Fand die H[olbein ?] mit Emilie Zerboni, sprachen viel von Hassaureck. Band 10 (X.), Seite 193v
10367 1825 12 29 Regen, tiefer Kot. Im Burgtheater „Liebe findet ihre Wege“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“, im Josephstädter Theater „Zauberrose“, „Das ändert die Sache“. Den Vormittag zu Hause, Gratulanten kamen, Hassaureck kam, erklärte sich für Marie und sagte, von der Apel’schen (?) wisse er, dass Wenzel Liechtenstein Mariens Vater sei. Rathmayer brachte Theresen eine schöne Perlmutter-Tasse und 6 Tassen für 25 fl. Münze. Ich richtete Neujahrsgeschenke zusammen, gaben dem Reich Pepi Gartenkreuz-Nadel. Schrieb dem Andres, mittags mit Therese allein. Nachmittags zum Fuljod, Mayer, plauderte lange mit ihm. Ärgerte mich Honeggers Nachlässigkeit wegen, der bis heute die Revision meiner Baukonten nicht übernommen; sagte ihnen in Reimanns, Römers Gegenwart derb die Wahrheit. In Schwitzers Gesellschaft, abends mit Reich Pepi. Band 10 (X.), Seite 193v
10368 1825 12 30 Ein finsterer Tag. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Theater an der Wien Kunsts Einnahme „Götz von Berlichingen“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag zu Hause. Guilmein (?), welchen ich zum Speisen geladen, gab ich 5 fl.; er sagte mir, wegen Kärntnertor-Theater sei alles entschieden. Reimann, Grill, Gruber kamen. Ich schrieb an Koch wegen der Konten, an Holbein wegen Hassaureck und Arrangement des Pálffy mittels Lotterie des Theaters. Lembert und sie kamen, ihm gab ich 12 ½ fl wegen Johannesberg dem Zedlitz und 25 Ballkarten. Die Stockhammer, Treitschke kamen, Guilmein und Swoboda speisten mit uns samt Neumann. Farkasz kam mit Bétsely, brachten Briefe vom Grafen, um Geld ! Nachmittags zu Fußer, Schwitzer, Fanny; großes Bitten der Kinder, sie abzuholen. Bekam Gilet, Kasimir und 2 Uhrbänder. Wegen Teppich zur Ball. In Ludlam, neuer Familienchor von Notarsch, Vorlesungen von Turturel, Muzius und Pipo, sehr lustig, bis nach 1 h. Band 10 (X.), Seite 193v
10369 1825 12 31 Wurde gar nicht Licht. Im Burgtheater „Erbvertrag“, im Theater an der Wien „Fleischhauer von Ödenburg“, Im Josephstädter Theater „Zauberrose“, Quodlibet, die Tiroler singen; gefielen sehr durch ihren natürlichen Gesang. Den Vormittag zu Hause. Den Jungmann bat ich, zum Farkasz zu gehen; er ging. Die Hruschka brachte Theresen einen weißen Hut; ich gab ihr Crème celeste, 12 fl.. Mittags mit Swoboda, welchem Therese 2 Musselintücheln, 4 fl., gab. Mit höchster Sorge erwartete ich nach Mittag Jungmann. Freier atmete ich, als er um 4 h erschien und 6500 fl. brachte, aber gleich sagte, die andere Hälfte sei in Jahren erst zu erwarten. Zu Hruschka und Schmirer, fand niemanden, zur Fanny, nach 7 h zu Haus, mit Therese allein, ins Bett. So endet denn ein wahres Unglücksjahr für uns. Der Allmächtige lasse uns das Neue Jahr besser beginnen und schenke mir und meinem guten Weibe Gesundheit ! Band 10 (X.), Seite 194r
10370 1822 8 31 Mein Tagebuch von Wien nach Linz, Gmunden, Ebensee, Ischl, Salzburg, Berchtesgaden, Braunau, Passau,über Linz und Steyr zurückMittags 2 ¾ h mit dem Vizedirektor Franz de Paula Reisser, dem jungen Franz Grassinger, Lüftenecker, dem Supplenten Klaps (?) und Griechen Harisch Athanassievics nach Linz, 13 Posten. Die Moser gab mir eine Empfehlung an Landrat Eggendorfer, Wohlfarth an Fries Witwe und Fink. Mit einem Kalbsschlögel, 2 Plutzer rotem und 2 weißem Wein, 2 Flascheln Likör und Brot reichlich versehen, traten wir unsere Reise an. Es war sehr warm. Passierten Purkersdorf, Sieghartskirchen, Perschling und waren um ½ 8 h in St. Pölten. Da lief mir die unglückliche Weber bis zum Posthaus nach, klagte ihre Lage, ihr Mann ist in Wien mit der Fritzi. Da jausneten wir und soupierten zugleich im Wagen. Waren um 10 h in Melk, 1½ Posten, betrachteten im Mondschein das herrliche Stift, nach Kemmelbach 1½, Amstetten, Markt Strengberg 1½ Posten. Hier fing es zu regnen an, währte eine Stunde, genierte uns sehr. Hatten unseren Spaß mit Pepi Lüftenegger, Papa Paul, Mama Marie. Band 10 (X.), Seite 194r RTB p. 1
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b