Nebelreissen. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Theater an der Wien „Aline“, im Josephstädter Theater „Freyschütze“. Früh legte ich in der Sparkasse 200 fl für die Szabó ein, brachte der Koch 6 Batisttücheln, 30 fl., dem Wetzlar Holbeins Brief. Sprach lange von Marie, dann zu Zerboni, sah Linkes Zimmerreise. Marie mit Swoboda speisten. Nachmittags suchte ich Gesellschaft, abends Probe zur Optik. Da kam Marie bestürzt mit einem Brief von Wetzlar an sie und Holbein, der sehr dumm war und nur Eifersucht verrät. Familie Reich, Schellhorn, Ball und Heppner (?) waren da.
Band 10 (X.), Seite 190v
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Heiter. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Theater an der Wien „Hamlet“, im Josephstädter Theater „Freyschütze“. Den Vormittag zu Hause. Langer Brief an Holbein wegen Marie. Wetzlar beträgt sich sehr dumm, ist selbst in sie verliebt. Schrieb wieder an Martin und bat; 19 Monate sind ausständig. Dräxler – Anführer der Truchsesse mit 400 fl. Zulage –, Agnes, Krieghammer mit Kathi speisten mit uns. Nachmittags kam die Hruschka, zum Mayer wegen Grundbuch, Bogner verkaufte ihre Obligation. Legte für Ball in die Versorgungsanstalt 160 fl., zu ihr, in Gesellschaft. Bei Therese Lissl und Fux.
Band 10 (X.), Seite 190v
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Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Beide Briten“, „No. 777“. Im Theater an der Wien „Die K[…?]“, „Hirt und König“, im Josephstädter Theater „Ismaans Grab“. Um 8 h schon kam Raimund, mich ins Theater zu laden, plauderten lange. Wegen Polborn auf die Maut. Heute war bei Minister Sedlnitzky wieder Sitzung wegen Kärntnertor-Theater. Mittags mit Neumann, nach Tisch zur Schwitzer; die Kinder sind gesund. Ins Leopoldstädter Theater, Raimunds Einnahme „Der Diamant des Zauberkönigs (sic)“, sehr gedrängt. Dann in Ludlam; Marsanos – Ass Fagottist – Abschied.
Band 10 (X.), Seite 190v
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Finster, Nebel. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Theater an der Wien „Mohrin“, im Josephstädter Theater zum 1. Mal „Vetter Christoph“. Am Vormittag schrieb ich dem Rauscher, trug ihm 2500 fl. an.Ging mit einem Promemoria zum Czernin wegen Pension. Er versprach, den Kaiser zu erinnern. Im Herausgehen fand ich auch Dietrichstein und sagte ihm dasselbe. Dann mit Holbeins Briefen zu Zerboni, fand die Perger, deliberierten; ich sagte, das ganze sei geendet. Mittags allein, nachmittags zur Corra, suchte Gesellschaft. Um 7 h ins Bett; bei Therese Fux und Lissl, hat heftigen Schnupfen. Tod des Kaisers Alexander mit 40 Jahren, zu Taganrog in der Krim. Regierte 25 Jahre. Rindfleisch 17 ½ x.
Band 10 (X.), Seite 191r
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Gefroren. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Verräter“, im Theater an der Wien „Junger Herr“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Therese blieb wegen Husten im Bett, ich zu Hause. Trug der Franchetti (?) Engagement in Hannover für 800 fl. an. Schätzung des Theaters an der Wien, samt Malerei und Dekoration für 232.000 fl., vom Flächeninhalt 1200 (?) Quadratklafter zu 50 fl., 60.000 fl.. Swoboda speiste mit uns, nachmittags in Tschepps Haus in der Roßau. Zu Corra, in Gesellschaft. Zu Haus fand ich Andres von Mistelbach, plauderten bis 10 h.
Band 10 (X.), Seite 191r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).