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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10331 1825 11 23 Heiter. Im Burgtheater „Cimburga“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag zu Hause. Zum Koch, mit Radl in seinen Keller, kaufte bei Wolfmayer Hosentuch. Bei uns speisten Kridl, Neumann, Stessel. Nachmittags zu Schmid, gratulierten der Frau, kauften der Kathi Körbchen von Zinn, 62 Ellen graugrünen Taffet, 80 fl.. In Gesellschaft, zur Schwitzer, um 9 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 190r
10332 1825 11 24 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Incognito“, im Theater an der Wien „Aline“, für das Isartor-Theater bearbeitet. Tod des guten Carl Friedrich Hensler, im 64. Jahre. Morgens 9 h verschied er in den Armen der Scheidlin, an Magenkrampf und Brand. Den Vormittag zu Hause, bei Mayer. Fand Meisl. Gleich, deliberierten über manches. Er erließ ein bündiges Zirkular, die Pepi übernimmt das Theater. Hruschka besuchte uns mit Kathi, ihnen gaben wir Krönungsringe. Agnes und Dräxler speisten mit uns. Nachmittags promenieren, sah in der Stephanskirche links beim Altar die Gruft für den Prinzen von Lothringen ausräumen. Sprach Sigel und den FML Murray, plauderte in Gesellschaft. Im Josephstädter Theater im Josephstädter Theater „Krähwinkler in der Residenz“. Hopp bat um Nachsicht; Einnahme 700 fl.. Ins Theater an der Wien, ganz erbärmlich; langweilte mich. Stubenrauch sagte mir, in Ludlam sei alles ausgeglichen. Bei Therese war endlich einmal die Reimann, uns Sonntag zur silbernen Hochzeit einzuladen; war sehr verlegen. Band 10 (X.), Seite 190r
10333 1825 11 25 Ein düsterer Tag. Im Burgtheater „Preciosa“, im Theater an der Wien „Aline“, im Josephstädter Theater „Barometermacher“. Den Vormittag rechnete ich die Spargelder der Toni und Pepi zusammen und machte 3090 fl. Einlage für beide im Versorgungs-Institute. Der Hruschka schrieb ich eine Bittschrift an die Direktion, dass sie zu den 1800 fl. noch 200 fl. Zulage erhalte. Wegen Szabó schrieb ich an Kárner, schloss auch einen Partezettel von Hensler bei. Swoboda, Krieghammer Kathi waren unsere Gäste. Begräbnis des FZM Prinzen Lothringen in die Stephanskirche. Den Zug führte Sommariva zum alten Kärntnertor herein, zum Stubentor hinaus, stellten sich auf dem Wasserglacis auf und gaben die Salven. Ich plauderte mit Kutschersfeld, Huber, blieb in Gesellschaft. Um 6 h zu Haus, die Schmirer, Gruber, die Lissl’schen, Weinmüller waren da, spielten Whist, sahen Kupfer etc. Band 10 (X.), Seite 190r
10334 1825 11 26 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Entführung“, „Benefizvorstellung“. Im Theater an der Wien „Aline“. Im Josephstädter Theater „unter der Direktion von Carl Friedrich Henslers Erben “ „Der kleine Proteus“, mit Muzzarelli Adelheid und „Rinaldo d’ Asti“. Den Vormittag zu Haus. Zum Egger wegen der Einlage von 300 fl. für Toni und Pepi. Mittags allein, nachmittags zu Henslers Begräbnis, um 2 h zum Leichenhaus, der Sarg war schon geschlossen. Wächter hielt im Hofe eine gewöhnliche Rede, Kutschera erschien auch. Um 3 h fuhr ich mit Mayers Bruder und Schwager auf den Schmelzer Kirchhof. Innige Bestürzung bei allen. Wächter sprach nur einige Worte am Grabe und das Gebet. Dann wurde mit den Sängern und den blasenden Instrumenten ein Leichengesang, von Gläser, welcher sehr ergriff. Eine unglaubliche Volksmenge verammelte sich, ich fand schon eine große Wagenburg. Fuhr in Gesellschaft ins Kaffeehaus, dann in Ludlam; des Kalifen Geburtsfeier. Die Höhle war rot und schwarz, mit 4 Porträts, dem Palladium, rot und schwarzen Kerzen, Girlanden dekoriert. Würfel schrieb einen Triumphmarsch, Gyrowetz eine Kantate, Zedlitz Erzählungen, Marsano (?) ein Gedicht. Schwarz überraschte uns als Türk, wir ihn alle als Türken, Biedermann als Hofnarr. Es war imposant, wurde viel gelacht und Schwarz sehr beschenkt. Ich gab ihm Seife, um den Plumpen zu waschen und blieb bis ½ 2 h. Band 10 (X.), Seite 190v
10335 1825 11 27 Stürmisch, öfters Regen. Im Burgtheater „Erbvertrag“, im Theater an der Wien „Aline“, im Josephstädter Theater „Barometermacher“, im Redoutensaal Gesellschaftskonzert. Eröffnung des Zirkus von Bassin und Constant in der gräflich Pálffy’schen Reitschule. Mein armes Weib liegt an Kopfschmerzen. Den Vormittag zu Haus, unterhandelte mit Rauscher. Die zwei Schwenninger kamen wegen Veränderung einiger Gartenbilder, mittags bei Wohlfarth mit ihnen allein. Nachmittags mit Swoboda in die Pálffy`sche Schule; trafen Laforet und Mayer, mit denen ich plauderte, das Zirkular der Schindler an die Gesellschaft und eine Nachricht in der Zeitung, beide von Meisl kraftvoll geschrieben, gab mir Mayer. Der Kontrakt mit Mayer dauert 12 Jahre, für 2000 fl. Zins, dann bleibt die Einrichtung des Saales ihm ganz gegen die Hälfte der Kosten. Mit Laforet zum Reimann; er und sie empfingen mich freundlich, die Burschen gar nicht. Kreutzer führte mich seiner blonden Frau auf, plauderte mit Schmirer. Sie machten 3 Spieltische, die Jungen tanzten, ich ging nach 8 h. Bei Therese Fechner, sie ist gottseidank besser. Holbein schrieb und meistens Dummheiten von der Ludlam. Band 10 (X.), Seite 190v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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