Warm, heiter. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Aline“. Am Vormittag wegen Härtl auf die Maut. Holbein, Marie, Fritz, Andres speisten mit uns. Die Eberl ist sehr schlecht. August sendet Wohlfarth nach Esterháza eine Estaffette. Nach Tisch gleich in den Garten. Der Steinmetz verfehlte alle Masse auf beiden Frontons; überall Stockung. Schauenstein, sie, Römer mit Marie, die Reimannischen.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Vormund“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Schweizer Familie“. Mit Honegger nach 4 h nach Schönkirchen im Marchfeld, seit 5 Jahren dem Ehz. Rainer, früher dem Wetzlar. Wir passierten Leopoldau, Aderklaa, Wagram; traurige Rückerinnerung ! Der Verwalter Uiberacker, Aktuar Schwimmer, Amtsschreiber Rüger. Honegger nahm das alte Schloss auf, ich sah die Kirche, den großen, ganz wüsten Schlossgarten, das Schloss selbst. Mlle. Jeanette mit ihrer Nichte Lotte suchten mich im Garten, fanden mich lesend bei der Kegelbahn, baten mich sehr artig im Namen der Verwalterin, einer lieben, kleinen Frau, zum Speisen. Nachher saß ich am Schlosse, Aktuar und Rüger leisteten mir Gesellschaft. Kaufte 34 Käse zu 15 x, fuhren nach 4 h weg, heftiger Staub. Gerade in den Garten, leider geschah auch heute wenig; die Ziegeldecker blieben aus.
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Ein heisser Tag. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Theater an der Wien „Hamlet“ mit Kunst; im Josephstädter Theater „Abgebranntes Haus“, „Sieben Mädchen in Uniform“. Den Vormittag zu Hause, ließ die Zacharias rufen, die nur 10 fl. zahlen will; ich drohte ihr mit der Klage. Bei uns speisten Holbein – sein Geburtstag –, Marie, Dehne, Honegger, Andres und Fiala. Nachmittags in den Garten; mit genauer Not wurde das Dach eingehangen. Honegger, welcher weder beim Steinmetz, noch beim Ziegeldecker wirkte, fuhr mit uns in die Stadt. Ich ging noch mit Holbein spazieren, zur Ball, hörten sie singen und baten sie wegen Bier.
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Regen. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Theater an der Wien „Hamlet“. Früh kam Zacharias, brachte den Zins und 30 fl. Schadenersatz. Den Vormittag zu Haus, mit Therese dem August gratulieren. Besuchten den Holbein, warteten den Guss ab, aßen mit Andres. Nach Tische mit Honegger in Corras Kaffeehaus, hatten Spaß mit Schwarz, Hoffmann; Zampis und Kanzler kamen auch. Ins Josephstädter Theater „Der Bär und das Kind“; große Langeweile. Fand Holbein, Schauenstein, Vermere (?), Mayer. Nachher mit ihnen zum Alser Kirchtag, sahen den erleuchteten Garten. Nach 10 h ins Bett; bei Therese waren die Fux, Krieghammer. Tod der Anna Eberl, abends 9 h.
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Regen; es heiterte sich aus, gegen Abend wieder Regengüsse. Im Burgtheater „Steckenpferd“, im Theater an der Wien „Hamlet“, im Josephstädter Theater „Freyschütze“. Den Vormittag zu Haus, Schickh (?) sandte mir Salieris Nekrolog von Weidmann; gab ein Exemplar der Fux. Mittags mit Andres, nach Tisch in den Garten. Kein Ziegeldecker lässt sich sehen, mein Dach noch nicht eingedeckt. Neefe kam, mit ihm durch das Belvedere zu den Zwei Tauben an die Glacis, Kirchtag. Fanden Baber, Kreisel, aßen gut.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).