Sehr heiß. Im Kärntnertor-Theater „Armida“, von Meisl, im Josephstädter Theater „Männertreue“, Seiltänzer Ravel. Den Vormittag zu Hause, arbeitete, schrieb Theresen. Ass mit Andres allein. Poller besuchte mich, will Dienstag in den Garten kommen und lud mich ein, Donnerstag bei ihm in Döbling zu speisen. Die Fux kam auch. Nachmittags zur Ball, dann in den Garten. Durch Sauerwein schickte ich Theresen 6 Paar verschiedene Schlüsseln zu Braceletten. Leyritz mit Kindern, Schmid, Gionima und Meisl mit Familie kamen in den Garten; brachte ein Sujet zur Krönung der Kaiserin in Preßburg: über Gisela von Bayern, Gemahlin des Hl. Stephan, 1002 in Stuhlweissenburg; sehr glücklich gewählt.
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Unerträglich heiß. Im Kärntnertor-Theater „Prise Tabak“, „Rinaldo d’ Asti“, im Josephstädter Theater „Hund des Aubri“, Posse, Seiltänzer Ravel. Früh schrieb ich Theresen. Holte die Kinder, mit ihnen in den Garten. Honegger, Andres, Swoboda speisten mit uns Speckknödeln in der Hütte, aber erst nach 2 h, weil Hoffmann um ½1 h mit der Hiobsbotschaft kam, dass man bei uns einbrechen wollte, aber von seiner Köchin verjagt wurde. Ich schickte Sepherl gleich in die Stadt; fanden an der Schnalle einen alten Schlüssel als Dietrich stecken, welches er nicht öffnen konnte. Der Schlosser musste den Bart brechen. In banger Erwartung blieb ich, bis die Sepherl mit dem Stubenmädchen und dem kleinen Ferdinand zurückkehrte. Ich schenkte dem Schlosser-Junggesellen, der Köchin Seidentuch, 5 fl.. Tranken Tokajer auf Theresens Wohl und waren recht vergnügt. Nachmittags kamen Traubenberg, Reimann, Dienhofer (?), Fieglmüller etc., erzählte allen von der glücklichen Wendung. Tod des Andres in Wildenschwert.
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Sehr heiß, mittags trübte es sich. Im Kärntnertor-Theater und Josephstädter Theater das Gestrige. Früh schrieb ich Theresen, ließ Prunner kommen, bestellte ein Vorhängschloss und 3 eiserne Stangen vor die Haustüre. Erwartete Traubenberg, sprach Czernthal wegen Pölt. Besuchte August; Wohlfarth kommt morgen mit Szabó. Mit Andres allein, nachmittags zur Ball, in Gesellschaft. Abends in die Zieglergasse zu Fink, den Harfenmeister Jonas und Compagnie zu hören. Blieb bis 11 h, fuhr nach Haus.
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Die Hitze wächst, der Staub unerträglich. Im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Josephstädter Theater „Wiedervergeltung“. Den Vormittag zu Hause, ließ Holz führen, schrieb Theresen. Andres speiste mit mir, ich ordnete die Taffet. Nachmittags fuhr ich mit Saly in den Garten. Holbein, Honegger kamen abends. Der Grund bis zur Stiege ist ausgemauert, die Teichgräber werden morgen fertig; dann geht’s über Stiege und Heizung.
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Wie gestern. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Kornblümchen“, Feenspiel in 2 Akten aus dem Französischen, Mus[ik] von Lubin; mit Heckermann; im Josephstädter Theater „Mord und Totschlag“ und „Hätte ich lieber nicht geheiratet“. Den Vormittag zu Hause, schrieb Theresen, dem Grafen, arbeitete. Wohlfahrt kam, erzählte von seiner Reise nach Esterháza, kam gestern mit Tony an. Mittags mit Andres und dem armen Fritz. Poller ließ sich im Garten ansagen, kam abends mit Wohlfarth, Neefe. Honegger legte die Luftheizung an; später kam auch Hainz. Um 9 h aus dem Garten.
Band 10 (X.), Seite 178r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).