Trüb, kühl. Im Kärntnertor-Theater „7 Mädchen“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Josephstädter Theater „Ein Mädchen ist’s“, Lustspiel in 1 Akt, Seiltänzer Ravel. Früh zum Kárner, sprachen von Farkasz’ Vater, vom Moratorium. Schrieb Theresen und dem Grafen, schickte dem Stessel 12½ Ellen rosa Taffet, 30 fl.. Die Schmirer kam mit F[anny], sagte, Neumann sei ihr 85 fl. schuldig, dass Fritz die Auszehrung hat, dass sie Sonntag mit Reimann nach Sievering fahren. Kridl und Andres speisten bei mir. Nachmittags bei Wohlfarth alle wegen Augusts Rückkunft, Holbein, Marie, beide Antoine, Janschky, Neth, jung Hitzing (?), Klein von Stuttgart, 16 Personen. Sassen bis 5 h, ich dann zum Jungmann, machte ihm und Honegger ein Präsent mit englischen Perspektivs, 50 fl.. Ins Polizeihaus zum Laufer (?) wegen Mädeln beim Holzhay (?). Ins Josephstädter Theater, fand Jungmann, Holbein; mit ihm nach Haus, er war heute beim Stuppan; seine Angelegenheit geht zum Kaiser. Auf dem Wege kaufte ich einen tür kischen Bogen mit 7 Pfeilen, für 7 fl..
Band 10 (X.), Seite 177r
10192
1825
7
7
Heiter, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Brief an sich selbst“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Josephstädter Theater „Freischießen (?)“. Früh arbeitete ich zu Haus, schrieb Theresen. Zur Schwitzer, fand dort die F(anny), nahm die Kinder mit in den Garten. Fand dort ein Billett von der F(anny) und ein Uhrkastenpostament von Stahl und einen Igel für Zahnstocher von Bronze. Speisten in der Hütte, Swoboda mit uns; Toni war unartig. Meine Gärtnerin wäscht bei den Elisabethinen, er muss das Kindsweib machen; die Kinder schreien die Ohren voll. Architekt Koch besuchte mich, will Montag mit dem Bau beginnen; Hainz wird erst im Dezember bezahlt. Die Reimannischen fand ich in ihrem Hause, plauderte mit Theodor vom Bau. Nachmittags kam die Polizeidirektor Müller mit 2 Mädchen, ein gewisser Stiegler, Imhof mit Anhang, Pinterics mit Frau und 3 Kindern, Breitschopf etc. Nach 9 h nach Haus.
Band 10 (X.), Seite 177r
10193
1825
7
8
Warm, heiter, es trübte sich. Im Kärntnertor-Theater „Zimmerreise“, im Josephstädter Theater das Spektakel vom 6. Den Vormittag zu Hause, arbeitete, schrieb Theresen. Ass mit Andres allein, nach Tische zur Reimann, damit sie mit meinen Gärtnersleuten rede. In Gesellschaft im Garten, fand Huber mit Viol (?). Stessel dankte für den Taffet; gab ihm 2 Abonnementsbilletts, sagte zwar, seine Frau habe Freude daran. Nachher kamen Etzel, Baumann, Salmi. Nach 9 h nach Haus.
Band 10 (X.), Seite 177r
10194
1825
7
9
Regen. Im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „Fest in Peking“, im Josephstädter Theater „Meister Kuffner“. Den Vormittag zu Hause. Bétsely zahlte 270 fl. Interessen, sah ihn nicht. Schrieb Theresen. Habe Rotter zum Speisen geladen, hatte Sitzung bei der Regierung. Nachmittags zum August; Wohlfarth und sie sind nach Esterháza, zur Marie. Suchte Gesellschaft. ins Kärntnertor-Theater „Sieben Mädchen“. Mit Jungmann nach Haus.
Band 10 (X.), Seite 177r
10195
1825
7
10
Veränderlich. Im Kärntnertor-Theater „Tausch“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Josephstädter Theater „Gemsenjäger“. Früh schrieb ich meiner lieben Therese, dann in den Garten. Plauderte mit der Schwitzer, holte die Kinder ab. Die Reimanns mit der alten Dietrich speisten mit mir, auch Carl kam. Die Reimanns schossen mit dem türkischen Bogen, sprachen vom Bau. Nachmittags die Schmirer mit Anhang; Jeanette schrieb ihr einen dummen Brief, worüber sie wütet. Ich versetzte den Farkas an die Planke. Spät kam Honegger, sagte, Koch will den Hainz mit den Preisen begünstigen, weshalb ich ihm noch abends schrieb.
Band 10 (X.), Seite 177v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).