Windig. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, mit Löwe, im Josephstädter Theater „Armida“. Im Garten, früh hielt Therese ernste Rücksprache mit Pölt; er bittet um Geduld und will mit der Bestie jede Gemeinschaft enden. Mit uns speisten er, Swoboda, Theodor, Holbein mit Marie. Nachmittags mit Holbein auf die Felder, Farkas mit. Plauderten von Saurau, Pálffy, der Pachtung des Kärntnertor-Theaters und Theaters an der Wien. Nach 8 h ging er mit einem Bouquet.
Band 10 (X.), Seite 173v
10162
1825
6
7
Kalt, veränderlich, öfters Regengüsse. Im Burgtheater „Kleinstädter“, im Josephstädter Theater „Weltton etc“, Kuess (?) Fritz Berg. Swoboda schoss Spatzen. Um 9 h in die Stadt, zum Seitz; ist miserabel, zur Marie wegen Bier. Kárners Krönung beinahe sicher. Theodor, Pölt, Swoboda speisten mit uns, nachmittags schrieb ich an den Grafen. Wohlfarth und sie besuchten uns; gab ihnen Erdbeeren. Den Abend allein. Durch einen Gärtner ließen wir auf dem Baugrund Paradeisäpfel versetzen, Erdäpfel hauen.
Band 10 (X.), Seite 173v
10163
1825
6
8
Medardus, veränderlich; der Abend war heiter, kalt. Im Burgtheater „Hab ich nicht recht ?“ im Josephstädter Theater „Zimmerreise“. Oberstleutnant Lethenyey besuchte uns, ihm gefiel die Wasserpartie sehr, gab uns Cactus alatus und mehr anderes. Nahm Pölt und Saly mit, Sepherl kochte. Mit uns speisten Theodor, Swoboda, Kridl, Pölt, Fritz. Nachmittags kam Huber mit Frau, zwei Töchtern, Pepi, Elsler mit Hyrtl, Kramer, die Schwägerin mit Fieglmüller, Reimann mit Söhnen etc. Holbein erzählte seine Unterhandlungen mit Pálffy, las meinen Aufsatz an Saurau. Dräxler ließ mir durch Sepherl sagen, dass mir das Gewölbe erlassen sei.
Band 10 (X.), Seite 173v
10164
1825
6
9
Heiter, der Wind stürmte mit Regen den ganzen Abend. Im Burgtheater „Epigramm“, Löwe Klinker; im Josephstädter Theater „Glück durch Unglück“, „Berggeist“. Früh in die Stadt, um 10 h kam der Graf, zahlte. Um ½ 2 h zu Haus, Theodor, Pölt, Swoboda speisten mit uns. Nachmittags musste ich sehr husten, war ernst. Abends sahen wir Pölts Kupferstiche. Theodor führte nach 7 h Toni und Pepi nach Hause, Marie Hoffinger gab mir ein langes, schwarzes Perlenuhrband, sehr hübsch gearbeitet.
Band 10 (X.), Seite 173v
10165
1825
6
10
Trüb, nach Mittag türmten sich Gewitterwolken auf, es donnerte, lange Ströme fielen. Den Abend war es heiter, aber feucht. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, im Josephstädter Theater Müller als „Tancred“. Früh in die Stadt. Erwartete den Grafen; plauderten von Vinzenz, welcher zur Schur nach Magendorf kommt. Mit Honegger wegen Massen zu den eisernen Platten. Zu Wohlfarth, brachte einen silbernen Einsatz, worin eine Flache zu Eau de Cologne, 33 fl.. Mit uns speisten der arme Fritz, Pölt, Swoboda, Weidmann und Holbein, welcher zu Sedlnitzky infolge der vom Pálffy dem Saurau eingegebenen Schrift um Pachtung des Kärntnertor-Theaters gerufen und sehr gut empfangen wurde. Nach Mittag ordnete ich unsere Singmusikalien, schrieb, las. Erwartete um 8 h die Sepherl, kam mit Wäsche und Obst. Der junge Zeitler (?) mit einem Blondinchen kam und schlich in der Nässe im Garten herum, gefiel ihm gar sehr; einen Augenblick kam Reimann.
Band 10 (X.), Seite 173v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).