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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10186 1825 7 1 Ein schöner Tag; freut mich um meiner guten Therese willen, welcher ich schrieb. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Male „7 Mädchen in Uniform“, Vaudeville vom Berliner Königstädter Theater, aus dem Französischen von Angely, danach „Fest in Peking“, zusammengesetzt von Aichinger. Im Josephstädter Theater zum 1. Mal „Gemsenjäger“, Schauspiel in 3 Akten von Told. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zu Jungmann wegen der Kapitalrückzahlung, weil Farkasz und Bétsely hier sein sollen. Gab ihm den gerichtlichen Vergleich. Mittags bei Holbein. Mit Wohlfarth, Dehne kam gestern, sieht gut aus; brachte mir ein Perspektiv; taugt nicht viel. Zu Haus, fand einen Brief von Therese. In Corras Kaffeehaus, traf Jungmann. Er schrieb an die Güteradministration in Preßburg und schloss die Vergleiche ein, ich schrieb dem Grafen derb nach Piestyan. Mit Holbein und Mayer ins Kärntnertor-Theater; Loge 4 fl., Sitz im Parterre 45 x, im 3. Stock 36 x, im 4. Stock 24 x, Eintritt ins Parterre 30 x, im 3. Stock 24 x, 4. Stock 16 x, 5. Stock 8 x; dumme Erhöhung. Voll, nicht gedrängt; langweilten uns, weder Operette noch Divertissement gefielen. Die Hitze groß, im Nachhause gehen Regen. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 176v
10187 1825 7 2 Heiter, warm, mehrere Stürme erhoben sich. Im Kärntnertor-Theater und Josephstädter Theater das Gestrige, ziemlich voll, weil der Abend kalt war. Reimann zahlte Interessen. Vormittags arbeitete ich, schrieb an Therese, schickte ihr eine Pariser Therese, der Fux gab ich eine St. Anna. In den Garten; der neue Gärtner Anton Wlach zog ein; musste ihm 30 fl. geben. Zweimal ließ Pölt schon sein Mautgeld verlangen; ich wies ihn an Traubenberg. Ortner führte uns seinen Sohn auf, welcher mit Dehne aus Paris kam. Um ½ 12 h aß ich vom Bierhaus, dann in den Garten. Bald kam Neefe; wir plauderten von Holbein und Pàlffy, aßen um 8 h etwas im Kreuz, um 9 h zu Haus. Band 10 (X.), Seite 176v
10188 1825 7 3 Kühl, veränderlich. Im Kärntnertor-Theater und Josephstädter Theater dasselbe. Früh schrieb ich Theresen, zahlte Schwitzer, holte die Kinder ab, mit ihnen in den Garten, aßen mit Andres in der Hütte; der Wind genierte uns. Nachmittags kamen Seitz, Wohlfarth mit August, Antoine, welcher mir von Wlach nichts Gutes ahnen ließ. Honegger brachte die Baupläne. Nach 8 h mit August und den Kindern nach Haus; ich gleich ins Bett. Band 10 (X.), Seite 176v
10189 1825 7 4 Kühl, veränderlich. im Kärntnertor-Theater und Josephstädter Theater das Gestrige, war ziemlich voll. Früh schrieb ich meiner guten Therese. Gestern im Garten eine Schilderung von Pölts Betragen und seiner Bestie, welche ich Traubenberg gebe, samt seinem Salär. Holbein lud mich schriftlich zum Speisen; weil ich bestimmte, mit Andres zu speisen, sagte ich ab. Ich ließ Farkasz und Bétsely aufsuchen. Ersterer ist allein im Erzherzog Karl. Mayer verschaffte mir einen Grundbuchtermin von 3 Monaten. Ich machte einen Zahlungsextrakt an Fiala, dass er Nestroy mahne. Speiste zu Hause allein, Dräxler von Waltersdorf besuchte mich einen Augenblick. Nachmittags zu Farkasz, begegnete ihn auf der Stiege, kannte ihn nicht, wie sehr fatal ! Zu Holbein, Verabredung zu der morgigen Badener Fahrt. Nochmals zu Farkasz, traf ihn, plauderten lange, war äußerst freundschaftlich. Der Vater müsse mindestens 2/3 der Pension zahlen; den Jungmann, dessen Brief er erhielt, versprach er im Jänner von Liechtensteins Geldern zu zahlen. Ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Mayer, Seitz, einen Augenblick im Komödiengassel; um 9 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 176v
10190 1825 7 5 Kühl, windig. Im Kärntnertor-Theater „Brief an sich selbst“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Josephstädter Theater „Ahnfrau“. Beim Erwachen fand ich von meiner guten Therese ein graues Casimir-Beinkleid mit einem liebevollen Brief. Kühl, windig. Um 6 h fuhr ich mit der Fux, Holbein und seiner Marie nach Baden. Um ½ 9 h dort; herzlich war meine Freude, mein gutes Weib zu sehen. Wir frühstückten, fuhren nach Helena. Fux ging mit Marie und Dini auf die Rauhenstein, ich fuhr mit Holbein und Therese in den Park. Der Wind vertrieb uns; speisten im Casino für 2 fl. ziemlich gut; zum Scheiner. Ich mit Therese nach Haus, besuchte Stooss und Schauenstein. Therese kochte Kaffee und um 7 h mit einigen Küssen trennten wir uns. Nach 9 h in Wien; kostete 45 fl.. Reimann brachte eine Blume, Wohlfarth 1 Bouteille Punschessenz und 1 kleines Bavarois. In Wien regnete es stark. Band 10 (X.), Seite 177r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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