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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10176 1825 6 21 Regen, den ganzen Nachmittag und Abend. Im Burgtheater „Correggio“, mit Löwe. Für Holbein machte ich eine Berechnung der Einnahmen des Kärntnertor-Theaters ohne Abonnement zu niedrigen Preisen, riet ihm auf die Redouten und keine Kaution zu bestehen. Mittags bei Wohlfarth mit Kárner, Wendt von Kopenhagen und Sohn. Um 4 h fuhr ich mit Andres nach Haus. Reimann gratulierte ich, brachte ihm 2 Bouteillen Champagner; sagten mir Wieses (?) Abreise und dass ihm Goll 1200 fl. schulde. Sie schickten mir den Gärtner Anton Wlach, den ich in Gottes Namen mit 20 fl. monatlich nahm und eine ordentliche Instruktion schrieb. Band 10 (X.), Seite 175r
10177 1825 6 22 Trüb, windig. Im Burgtheater „Preciosa“, mit Neumann von Karlsruhe. Um 10 h in die Stadt, um 11 h zum Requiem für Salieri in der italienischen Kirche. Eybler dirigierte, Weiß, Hähnel, Fux sangen. Von besonderem Effekt ist das Libera. In der Mitte der Kirche ein hoher Katafalk; zahlreiche Versammlung. Der Graf schrieb, dass Farkasz und Bétsely am 30. nach Wien kommen, dass Vinzenz sehr auf Jungmann aufgebracht sei. Ich besuchte Kárner, plauderte lang. Zur Ball, zum Peter, empfahl Hartinger. Zum Sperl speisen, sprach mit Dämling von seinem neuen Hausherrn Keller in No. 4., dem Bau eines Salons. Sah im Sperl die 2 Eskimo-Indianer George Niakungitok (?) und Mary Coonennak (?) samt dem Schlittenhund Kingeitt (?) Dog, von der Baffin Bay am Nordpol durch Captain Parry nach Europa gebracht. In meiner Gegenwart zeichnete er sich selbst, sein Weib, den Hund und schrieb ihre Namen. Sie sind sehr klein, er 23, sie 20 und in Seehundfelle gekleidet. Eine volle Stunde betrachtete ich sie und das Museum. Dann ins Burgtheater, voll; die Neumann ist für diese Rolle zu stark, zu wenig jugendlich; langweilte mich dennoch. War um 10 h zu Haus, freute mich mein liebes Weib zu sehen, die Fux, Etzelt und Parisot besuchten sie. Band 10 (X.), Seite 175r
10178 1825 6 23 Heiter, aber windig. Im Burgtheater „Merope“, im Josephstädter Theater der Taschenspieler Döbler (?). Ich setzte mich ins Zelt, arbeitete, schrieb an den Grafen nach Piestyan. Die Schwitzer schickte Toni und Pepi, Swoboda, Theodor speisten mit mir. Nachmittags kamen Wohlfarth, sie, Justizrat Carl Marchand mit Frau, Sohn und Nichte, Traubenberg, sie, Czernthal und Escherich; blieben bis 10 h, unterhielten sich sehr. Bei Reimann Fête im Garten. Gestern starb Joseph Kerner mit 74 Jahren an der Blaseneiterung. Band 10 (X.), Seite 175r
10179 1825 6 24 Heiter. Im Burgtheater „Preciosa“ mit Neumann, im Josephstädter Theater „Zimmerreise“. Wir frühstückten im Zelte, nachher zu Oberstleutnant Lethenyey, seine Cactus und Pelargonien zu sehen. Er lag, ließ auch Swoboda rufen und gab uns Pelargonien-Stupfer. Mittags bei Wohlfarth mit Kárner, Janschky, Holbein. Er hatte heute wieder Kommission wegen Kärntnertor-Theater mit Stuppan und Linden. Sah Birkmayer. Heute bekam ich von der Hofkanzlei die bewilligte Enthebung von Gewölben; musste wieder 9 fl. Tax zahlen, ein Meisterstück ! Nachmittags kamen die Wertheimer mit Marie, Simon (?) und Mathis (?), Krieghammer; Ball brachte Perlhaube. Band 10 (X.), Seite 175r
10180 1825 6 25 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Weltton und Herzensgüte“, Löwe als Fritz Berg; im Josephstädter Theater „Waffenbrüder“. Ich schrieb dem Grafen. Andres inventierte, Pölt ist so niederträchtig, dass er die Amaryllis regia wieder stahl, welche er am 1. April der Therese brachte. Therese bessert sich merklich, speiste mit uns – Holbein, Swoboda, Theodor – zum ersten Mal im Zelte. Holbein schloss heute den Kärntnertor-Kontrakt ab. Nach Mittag setzten er und ich uns zusammen beim Wasserl, plauderten von der großen Unternehmung. Stuppan scheint ihn zu begünstigen; sie akkordierten die Redouten, erließen ihm die Summe von 70.000 fl. für Garderobe und Dekorationen, schlossen auf 10 Jahre für ein Freitheater oder Hoftrauer täglich 480 fl. u. dgl. An der Wien unterschreibt er heute bei Hornicker (?) und Bach (?). Ging um 4 h, da kam Freund Mayer, Steuereinnehmer, brachte Henslers Abonnementszettel, worin er die Loge von 8 auf 10 fl., den Sitz im Parterre von 1½ auf 2 fl., im 3. Stock von 1 auf 1½ fl., Eintritt ins Parterre von 1 auf 1¼ fl. erhöhte. Wie unsinnig ! Wie schlecht beraten von dem dummen Kanzler ! Verspricht Ballette, von dem Satz-Kehricht des aufgelösten Ballett-Corps ! Reimann und Sohn waren mit uns in der Hütte. Band 10 (X.), Seite 175v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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