Heiter, windig; es trübte sixh. Im Burgtheater „Porträt der Mutter“, im Josephstädter Theater „Menagerie“. Therese bessert sich sehr langsam; die Ärzte fanden sie besser. In der Nacht hörten die Umschläge auf. Pölt war wieder vor 5 h aus, meine Achtung schwindet ganz. Andres und ich in die Stadt, brachte Therese 6 Batisttücheln, 30 fl.. War mit Garetti beim Kárner, der Fürst kam eben und er war aufgenommen. Wieder etwas Gutes gestiftet !, Fritz, Pölt und Swoboda speisten mit mir. Nachmittags schrieb ich dem Grafen. Elsler war über Pölts Undank ganz verblüfft, sprach nichts mit ihm. Platzoberst Lang mit Frau, Lissl mit Fritz, Beskiba und Schwester, Kwiatkowsky mit 2 Fremden, Czerkowitz blieben bis ½ 10 h.
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Heiter, warm. Im Burgtheater „Reise in die Stadt“, im Josephstädter Theater „Armida“. Andres frühstückte mit mir; schrieb dem Bruder, dass Andres nicht kommt. Oberstleutnant Lethenyey schickte mit Pelargonien und 2 Crassula. Therese ist heute bedeutend besser. Stessel kam allein und nur einmal, fand sie so gut als es sich erwarten lässt. Mit Holbein und Streitfort zu Burg in den Garten, seine Trabmaschine zum Fahren und Reiten zu sehen. Honegger, Holbein, Theodor, Swoboda, Pölt speisten mit mir. Hruschka besuchte mich und dankte wegen ihrem Bau in Hietzing. Nachmittags Konzertation mit Holbein wegen dem Theater; er wird durch Desfours dem Trauttmannsdorff empfohlen. Wohlfarth, sie, Steinle mit Bayer (?) und Wirth (?), Leyritz, Reimann, Fux, Hirsch, Albrechtsberger; Therese plauderte mit Wohlfarth und bekam Krämpfe; das verstimmte mich sehr.
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Trüb, kühl. Im Burgtheater „Stuart“, Löwe als Mortimer. Therese bessert sich langsam. Stessel empfahl ihr warme Tücher, Ruhe, verordnete keine Arznei. Vor 6 h sagte Pölt, er ginge zum Gofray (?) nach Kalksburg; alles Lug und Trug, Sepherl begegnete ihm mit der Bestie in der Stadt. Ich war bei Schmid, weil der Erbsenhändler nicht kam. Mit uns speisten Swoboda und Theodor. Ich schrieb Dräxler, dass er Holbein dem Trauttmannsdorff empfehle. Nachmittags kam Holbein und sagte, er habe 2 Stunden mit Stuppan und Linden (?) eine Kommission gehabt; legten ihm schon einen Kontraktsentwurf bei, die Redouten fallen weg. Brachte einen Ansatz des Abonnements, welchen ich auf 11.240 fl. berechnete: das Abonnement 37.000 fl., Einnahme von 210 Vorstellungen 73.500 fl., zusammen 121.240 fl.. Schmid mit Gned, die Reimann, Fux etc. kamen. Die Jeanette schrieb, dass sie in der französischen Komödie spiele, aber noch nichts von Kunowskis Rückkunft.
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Heiter. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“ mit Löwe von Kassel, „Hahnenschlag“, Minna Reichel als Küsterin (?) gefällt. Im Josephstädter Theater „Erlenkönig“. Früh schrieb ich dem Grafen. Mit Ranftl in Thanhäusers (?) Magazin und Garten; Fux, sie, Dini, Steiner, Andres. Therese ist merklich besser. Nachmittags viel in der Hütte, Langer, Kwiatkowsky, Erich (?). Um 8 h ging alles.
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Schön, angenehm. Im Burgtheater „Die Hagestolzen“ in 3 Akten, die Neumann zum 1. Mal nach ihrer Krankheit, Anschütz als Hofrat Reinhold. Andres, Holbein frühstückte mit mir, ich legte ihm meine Berechnung von Abonnement und Einnahmen vor, welche er vortrefflich fand. Wir speisten zusammen bei Koch mit Löwe, Bruder von Kassel, Justizrat Carl Marchand von Berlin mit Frau und Tochter, Weissenthurn mit Hauschka, Koberwein, Schwarz, Weidmann. In Gesellschaft. Holbein hat heute wieder Kommission bei Stuppan. Nachmittags zur Ball, zur Schwitzer, zahlte 500 fl. Ihre Therese fuhr mit Ossolinski nach Baden. Um 7 h zu Haus, plauderte mit Honegger.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).