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Anzeige von 9941 - 9945 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9941 1824 10 29 Regen. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Alcina“, im Theater an der Wien „Häuschen in der Au“, Familie Chiarini, „Zigeunerin“ . Früh zum Grafen. Er verkauft meinen Schreibkasten; ich kaufe ihn selbst, er aber schenkte mir selben. Mittags bei Wohlfarth mit Koch, Fink; nach Mittag Konzertation wegen Außtaffierung. Zur Schmirer, sagte ihr, dass Carls Grab besorgt sei. Dem Holbein gab ich unsere Gartenschilderung; er blieb bis 7 h bei mir, wir sahen alte Bücher. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand Neefe welcher gestern von München kam, und Joël (?) von Berlin, plauderten den Abend. Band 10 (X.), Seite 151r
9942 1824 10 30 In der Nacht und am Tage Regen. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, Familie Chiarini, „Zigeunerin“. Früh zum Grafen, zu Haus, zum Kárner, welcher mit uns speiste. Nach Mittag zu Haus, in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater; plauderte mit Pisling und Schmucker. In Ludlam mit Holbein, nicht sehr lustig. Band 10 (X.), Seite 151r
9943 1824 10 31 Regen, rauer Wind; es wurde ganz finster, Steine fielen wie Haselnüsse. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Alcina“, im Theater an der Wien Szenen aus der „Primadonna“ mit Blumenfeld, Familie Chiarini. Den Vormittag zu Hause, zur kranken Richart und Krieghammer. Mittags bei Wohlfarth mit Koch, Kridl, Neumann, Kästner und Sohn, nach Tische zeigten sie mir die Liste der Gäste; Seitz ist nicht geladen. Die Massauer schickte zwei silberne Leuchter. Besuchte Marie, hatte Bauchgrimmen. Ins Kärntnertor-Theater plauderte mit Traubenberg lange vom Hofrat Persa. Band 10 (X.), Seite 151r
9944 1824 11 1 Allerheiligen. Teuflisches Wetter, Regen, Schnee und Hagel, die Berge sind weiß. Im Burgtheater „Sein und Schein“, im Kärntnertor-Theater „Nozze “, im Theater an der Wien „Rudoph von Felseck“. Den Vormittag zu Hause, beim Grafen, entwarf einen neuen Hausetat mit 2125 fl.. Mittags mit Therese allein, Honegger besuchte uns, Koch als Ehemann ließ sich nicht sehen; habe ihn samt Frau und Clauzal für morgen geladen. Nach Mittag zu Haus, ins Kaffeehaus, fand Clauzal. Ins Kärntnertor-Theater, die Kaiserin erschien mit dem König von Bayern, er war um 3 h angekommen; wurde mit dreimal Klatschen empfangen. Nach dem 1. Akt mit Pfanner auf die Mehlgrube. Wilde hatte seine 25jährige Einnahme. Soupierte mit ihm, sprach mit dem Kommissar Rayss. Vor 11 h ins Bett. Rindfleisch 15 x. Band 10 (X.), Seite 151v
9945 1824 11 2 Vor Mittag etwas heiter, dann trüb. Im Burgtheater „Parteienwut“, im Kärntnertor-Theater „Corradino“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh überraschte uns Röser, welcher gestern kam; herzlich freuten wir uns seiner. Zum Grafen, dann mit Therese auf die Währinger, Hundsthumer und Matzleinsdorfer Kirchhöfe. Schrecklicher Weg; beim Hundsthurmer Kirchhof musste Therese aussteigen, der Wagen blieb stecken; Therese weinte. Wir fanden die Schmirer mit Gruber. Koch mit seiner schönen Frau, geborenen Antonia Pierron, Clauzal und Dräxler speisten mit uns, lachten viel. Nach Mittag zu Haus, die Schmirer kam mit der Reimann, blieben bis 8 h; unterhielt sie mit den Gebäuden des alten Wien. Honegger brachte mir die Kosten der Kellerstiege mit 200 fl., welch ein Schrecken ! Ins Kärntnertor-Theater und ins Theater an der Wien; beide nicht voll. Die Königin von Bayern kam mit den 3 Prinzessinnen nach Schönbrunn. Band 10 (X.), Seite 151v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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