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Anzeige von 9936 - 9940 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9936 1824 10 24 Früh Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Wallenstein“, im Kärntnertor-Theater „Mosè“, 100. Oper, im Theater an der Wien „Zeche“, Familie Chiarini, „Böse Zigeunerin“. Den Vormittag zu Hause, las Holbeins Stücke, Promenade. Mittags bei Wohlfarth mit Neumann, Winterberger, Axt, Koch, der Mademoiselle vom bayrischen Gesandten Steinlein. Kridl ist wieder krank. Wohlfarths Geburtstag. Vor Tische waren Schmirer und Gruber da; letzterer lud mich abends zu sich. Familie Reimann – die Schmirer klagte über Reimanns Konto, 788 fl. Münze – Seitz, Fieglmüller, Werner, Poller, nach Mittag mit Winterberger ins neue Lerchenfeld. Sahen in dem bretternen Amphitheater John Portes (?) Unwesen treiben, 1. Platz 48 x, fanden über 2000 Personen. Der Hirsch wollte seine Künste nicht zeigen und fing gewaltig zu stossen an. Ich machte die Tour durch alle Wirtshäuser; Erstaunen ergriff mich über die Menge. Durch die Josephstadt um 6 h zum Gruber, spielte mit Seitz und Grubers Schwester Préférence. Um ½ 10 h sehr müde ins Bett. Band 10 (X.), Seite 150v
9937 1824 10 25 Nebelreissen, ein finsterer Tag; mittags warm, heiter. Im Burgtheater „Organe des Gehirns“, mit Costenoble, „Zerstreuter“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Alcina“, im Theater an der Wien Blumenfeld in „Primadonna“. Nach 10 h zum Grafen, zum Kárner wegen der Ehner (?). Haslauer von Berlin speiste mit uns; klagte sehr, geht nach Pest. Als ich mit Therese zum ersten Mal wieder in den Garten fuhr, kam die Schmirer, brachte Jeanettes Brief vom 18., worin sie schreibt, dass Kunofsky ihr 200 Taler Zulage bewirkt, dass selbe schon von November anfange, sie sehr beschäftigt sei. Therese blieb eine Stunde im Garten, nahm manches mit, ich blieb mit Honegger und Swoboda in Gesellschaft. Ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Zeitlich zu Hause, soupierte und plauderte mit Therese. Band 10 (X.), Seite 150v
9938 1824 10 26 Nebelreissen, düster. Im Burgtheater „Grafen Montalto“, im Theater an der Wien Einnahme des Ambrogi „Semiramide“, im Theater an der Wien „Opfer kindlicher Liebe“, Mlle. Zeuner (?) als Moritz, dann Familie Chiarini „Zigeunerin“. Kochs Geburtstag. Brachte ihm Jeanettes Brief, war nicht zu Hause, Beim Grafen leerte ich meinen Schreibkasten aus, erweckte in mir eine wehmütige Empfindung. Zu Kárner; der Fürst schloss mit Rothschild ab. Die Schmirer besuchte uns; wir sprachen von der Ungezogenheit der Reimannischen Buben. Dräxler speiste mit uns, nach Mittag in den Garten. Die Maurer endeten die Kellerstiege, eine wesentliche Verbesserung. In Gesellschaft ins Theater an der Wien; sah zum ersten Mal die beiden Mädchen Schreiber und Zeuner. War müd. Band 10 (X.), Seite 151r
9939 1824 10 27 In der Nacht und abends Regen. Im Burgtheater „Reise in die Stadt“, im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Quodlibet“ mit Blumenfeld. Am Vormittag musterte ich meine Schriften vom Grafen. Fuhr mit Therese in den Garten und auf den Kirchhof. Nahm Swoboda mit, musterte die Gräber von Gewey und Schmirer, lasse Bäume setzen, Blumen pflanzen. Kárner und Koch speisten mit uns, plauderten bis 5 h. Die Moser kam. Dem Schmid für 176 Ellen Taffet 220 fl.. Sprach Kike, ins Theater an der Wien, Blumenfeld gefiel nicht, leer. Hörte, Stubenrauch sei dem Tode nahe, die Lessel erzählte, Abweser (?) mache eine Reise nach Deutschland. Mit Holbein in die Stadt, in Ludlam, sprachen von dem Kampf des Schwarz mit Wahlbach. Um 11 h nach Haus; Therese, die Gute, wartete meiner. Band 10 (X.), Seite 151r
9940 1824 10 28 Trüb, Regen, dann heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, 101. Oper, im Theater an der Wien „Gerader Weg“, Familie Chiarini. Den Vormittag mit der Musterung meiner Schriften beschäftigt, mittags allein. Dem Meisl schickte ich Jeanettes Brief, dass er selben Hensler lesen lasse. Jungmann und Tschernohlawek; er verrechnete (?) sich mit der Gittig. Nach Mittag zum kranken Kridl. Zur Schwitzer, vorher mit den Kindern und Therese in den Prater. In Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater. Band 10 (X.), Seite 151r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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