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Anzeige von 9896 - 9900 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9896 1824 9 14 Heiter, warm. Im Burgtheater „Vielwisser“, im Kärntnertor-Theater „Gebesserter Lorenz“, „Psyche“, im Theater an der Wien das Gestrige, nahmen doch nur 170 fl. ein. Früh zum Grafen, mit Wohlfarth Konferenz wegen Szabó; August verdarb sich wieder. Zum neuen Burgtor, dann zu Haus, Agnes und Elsler speisten mit uns; der gute Kridl ist wieder krank. Nach Mittag in den Garten, Elsler begleitete mich. Kaum war ich da, kam die Schwitzer mit den Kindern, Fanny, Christin, Lotti, 2 amies, Lisette, später Hauptmann Metsch mit Tochter. Ich sandte Saly um Therese, welche um ¾ auf 6 kam und uns in der Hütte fand. Schade, das der zunehmende Nebel die ferne Aussicht hemmte. Im Salettl wurde Schokolade gejausnet, blieben bis lange nach 7 h. Die Schwitzer fuhr mit Therese, die Mädchen begleitete ich. Hensler schrieb mir einen sehr artigen Versöhnungsbrief, Mayer schickte selben. Für Jeanette große Genugtuung. Ich werde selben auch der Schmirer lesen lassen, welche heute von Baden hereinkommt. Ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Gottdank, Kike. Band 10 (X.), Seite 146r
9897 1824 9 15 Heiter, kühl; früh trat ein dichter Nebel ein. Im Burgtheater zum 1. Mal „Die Grafen Montalto“, Trauerspiel in 5 Akten von Hauptmann Bannasch, machte keinen großen Effekt; im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, 80. Oper, im Theater an der Wien „Wladimir“. Früh zum Grafen, Krankenbesuche bei Richart, Kridl. Zu Hause, zur Probe von „Doralice“. Dehne ist etwas besser, 12 Egeln wurden ihm gesetzt. Die Schmirer mit der Fanny und Nina besuchten uns; brachte Therese einen emaillierten Ring, hatte nach Mittag Taufe bei Illek; ich begleitete sie, Seitz schwätzte sinnloses Zeug. Der Schießl Marie schickte ich durch Dini eine Kreuznadel; die Freundschaft ist nicht mehr so innig. Mit Gottdank aß ich im Pfauen. Forti trank mit uns bei Neuner Kaffee, dann in den Garten. Therese besuchte Fechner und Moser und kam nach mir. Die Familie Zimmermann und Reimann kamen, letzterer spät. Ins Kärntnertor-Theater, in Ludlam Debatte wegen Aufnahme des Bankier Gassl (?) von Dresden, vorgeschlagen von Benedikt, Webers Schüler. Band 10 (X.), Seite 146r
9898 1824 9 16 Wie gestern. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Le Nozze“, im Theater an der Wien „Yngurd“. Früh zum Grafen, bessert sich etwas. Zum Dehne, Brief von Szabó, kommt am 20., Koch mit August. Mittags allein, nach Tisch in den Garten, große Gesellschaft: Löwe, Schimpf - ihr Sohn Johann starb am 31. Mai –, Marquard, alle mit Anhang; Kwiatkowsky, Illesy, Ritter, etc., alle unterhielten sich und waren vergnügt. Ich in beide Theater, im Theater an der Wien [als] Oskar ein Herr Zeuner (?), Schüler der Stich (?), sieht weibisch, krank aus, macht ihr keine Ehre. Im Kärntnertor-Theater Periboni, lebt allein. Ludwig XVIII starb im 69. Jahre. Band 10 (X.), Seite 146r
9899 1824 9 17 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Nur er will sprechen“, Thiel vortrfflich, dann „Jurist und Bauer“, Mad. Thiel Rosine, gefiel. Zum Schmid nach Margarethen; sprachen mit Fried (?) vom Mechanismus der Figuren; brachte einen Reiter, kostet 20 fl. !! Zum Apotheker Schwarzbäck; verlangt 36.000 fl. Münze, viel Geld. Mittags allein, kaufte 7 quadrillierte Seidentücheln, 40 fl., und 7 gelbe ostindische, 35 fl.. Mit den Kindern in den Garten. Schmirer, Reimann kamen mit Anhang, tranken in der Hütte Kaffee. Erstere erzählte mir das dümmste Geschwätz von der Seitz. Ins Theater an der Wien, fand sie alle, plauderte mit Mayer; bedauernswürdig ist die Lage der Gesellschaft. Sprach Kike, nach Hause. Band 10 (X.), Seite 146v
9900 1824 9 18 Angenehm. Im Burgtheater „Grafen Montalto“, im Kärntnertor-Theater „Doralice“, Einnahme der Fanny Eckerlin; Ritteroper in 2 Akten von Mercadante, im Theater an der Wien „Turm von Gothenburg“. Zum kranken Grafen, August, Kridl, allesamt bessern sich. Fiala speiste mit uns. Der Kaiser kam von Luberegg, fuhr aber zum Kärntner Tor herein. Beim Burgtor zog heute die Wache auf, ich ging hinaus, plauderte mit Meisl, Birkmayer, Hönig. Die Schmirer kam mit Tschepp, sahen des Keglevics Zimmer, nach 6 h fuhren wir in die Stadt. Ich ins Kärntnertor-Theater, [die Oper] fiel in Komposition und Produktion ganz durch, langweilte mich. Nach 10 h erst endete die Oper, dann folgte erst ein Terzett und Pas de deux. Leer, im 3. Stock alle Logen verschenkt. Mit Mühe wurden Sänger und Kompositeur gerufen. Band 10 (X.), Seite 146v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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