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Anzeige von 9886 - 9890 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9886 1824 9 4 Warm. Im Burgtheater „Alpenröslein“ mit Marie Holbein; die Direktion will ihren Wert gar nicht erkennen, im Kärntnertor-Theater „Nozze di Figaro“, im Theater an der Wien „Turm von „Gothenburg“. Früh zum Grafen, er liegt. Mit Reindl, Reimann, ihr und Swoboda ins Brasilianische Kabinett; Hahn empfing uns sehr artig. Mittags mit Fiala, plauderten von der Beleuchtung; ist sehr mittelmäßig. Nach Tisch in den Garten, Therese nahm die Tochter des Witting (?) mit, später kamen die Reimann, Ranftl mit Schwestern etc. Gab ihnen und Swoboda Karten ins Kärntnertor-Theater, voll. Ich ging ins Theater an der Wien, äußerst leer. Plauderte mit Mayer, Lessel, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 144v
9887 1824 9 5 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Psyche“, im Theater an der Wien „W[ilhelm] Tell“. Früh zum Grafen, er liegt. Jungmann brachte mir 300 fl., zur Marie wegen Bier. Mittags mit Therese bei Wohlfarth mit Kridl und einer alten Mademoiselle bei Baron Steinlein, nach Mittag alle in den Garten, Fiaker 5 fl. Große Gesellschaft: Reimann mit ganzem Anhang, Schauenstein mit der Haslinger, Chernel mit Adelpodinger, Damm mit Familie, Benedetti, Ritter, Marie mit der Hahn; schöner Mondbend, Nachkirtag; mit Schauenstein wieder in die Ziegelofengasse zur Waage, lachten viel. Müd nach Hause. Band 10 (X.), Seite 145r
9888 1824 9 6 Trüb, windig, heftiger Staub. Im Burgtheater „Hab ich nicht recht ?“, „Kuss durch Anweisung“; im Kärntnertor-Theater Einnahme des Rubini „Lagrime d’ una vedova“, Farsa in 1 Akten von Generali, dann „Inganno felice“ von Rossini und ein kleines Divertissement; im Theater an der Wien „Gesetz von Java“, Carl Fischer statt Fichtner als Leut[nant]. Mit Burg früh wegen Laternen zum Fiala. Zum Grafen, zum Burgtor; ging das erste Mal darüber, großer Fleiß, imposante Höhe. Dann nach Haus, mittags nur Therese und die Fiala. Zum Kaffee kam Schießl und überraschte uns mit 2 Ansichten der Veste Schaunburg bei Linz, nach den Zeichnungen des Uhrmachers Seitz. Nach Mittag mit Therese zur Prüfung bei Schwitzer; plauderten mit Illesy, Wilhelmi, dessen kleine Adelheid ein blonder Engel. Untersuchten die Schriften, Zeichnungen und Arbeiten. Tony und Pepi tanzten Tiroler. Um 7 h im kalten Wind ins Kärntnertor-Theater,die Farsa gefiel, ohne Glück zu machen; nicht voll. Fand Lembert, Jeitteles von Brünn. Band 10 (X.), Seite 145r
9889 1824 9 7 Kühl. Im Burgtheater „Nachtlager von Granada“, „Alte Liebschaften“, „Witwer“; im ersten und letzten die Holbein, macht kein Glück, wird für eine Anfängerin gehalten; im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, 76. Oper. Im Theater an der Wien „Schuld“, Mlle. Schreiber Otto, ganz Anfängerin. Früh zum kranken Grafen, zu Jungmann wegen Hoffmann und Rat Inekl (?). Holte Toni und Pepi ab, mit Agnes zu Mittag, nach Mittag in den Garten. Nur der Mechanikus Lux und Swoboda kamen; sonst allein und recht vergnügt. Ins Theater an der Wien, sehr leer, sah den Akt der Erzählung; die Schreiber, hübsches Figürchen, sonst nichts. Ins Kärntnertor-Theater, fand Fiala; in Ludlam, nicht amüsant. Band 10 (X.), Seite 145r
9890 1824 9 8 Nebel. Norma. Früh zum Grafen; nimmt sehr ab, zu Richart; Fechner hält sie für verloren. Sprach Kike, zur Schwitzer, holte Toni und Pepi in den Garten ab. Fanny begegnete ich bei der Tür, ging mit über die Glacis. Im Garten fand ich Koháry mit der Coburg und kleinen Prinzessen, welche sich gut unterhielten. Speisten in der Hütte, Swoboda war unser Gast. Nach Mittag große Gesellschaft: die beiden Antoine mit Frauen, Wilhelmi mit Frau und Adelheid, Reimann mit ganzem Anhang, Wohlfarth, Benedetti, Sauer (?). Um 8 h in Neuners neu dekoriertes Kaffeehaus, zu sehr elegant; fand Löhr, Weissenberg, Mellini, Birkmayer etc. Band 10 (X.), Seite 145r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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