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Anzeige von 9871 - 9875 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9871 1824 8 21 Heiss. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien „Weidenbellnerin (?)“. Abreise des Wurm; durch Blank bekam Therese ihr Stammbuch. Zum Grafen, machte ihm einen neuen Hausetat. Zum Fiala wegen Beleuchtungsschildern. Zum Schönauer wegen Seitz; zahlt nicht. Zu Haus; die kranke Richart mit hippokratischem Gesicht speiste mit uns. Nach Mittag mit Therese zum Burgtor; ich sah den Bau, Therese setzte sich, ging über die Glacis und war den Abend bei der Moser. Ich in den Garten; außer dem Swoboda, dem ich fürs Abgraben 20 fl. zahlte, Reimann, ihr und Fritz kam niemand. Ich brachte Kanzler, Fenini, Kike Bouquets, ins Kärntnertor-Theater. Band 10 (X.), Seite 143r
9872 1824 8 22 Regen, schon durch 4 Sonntage; heiterte sich etwas aus. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater„Zelmira“, im Theater an der Wien „Klara von Hoheneichen“ mit Gottdank. Früh zum Grafen, zu Haus, schrieb an Röser. Blank kam, plauderten von Wurm, Siegelring, Brustnadel, welche die Reimann entdeckte. Ging auf den Kohlmarkt, sprach Birklmayer, Honegger von der Antoinette Pierron. Mittags mit Therese allein, nach Mittag mit Andres in den Garten. War mit Nowotny wegen Apotheke in Klosterneuburg, verlangt 20.000 fl. Münze. Schauenstein mit Sauer (?), Warsow, Hocheder, Reimann mit Anhang, Benedetti, Deckert (?). Ich blieb in der Hütte, sah die Manöver von Wetter und Regen; vor 8 h finster. Eine Weile ins Kärntnertor-Theater, dann nach Hause, schrieb das Tagebuch unserer Reise. Andres schlief im Garten. Band 10 (X.), Seite 143r
9873 1824 8 23 Veränderlich, nach 7 h Regen. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater 69. Oper „Elisa e Claudio“, im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“. Früh zum Grafen, zu Haus mit Tschernohlawek zu tun. Mittags allein, nach Tische in den Garten. Ließ Erde in den Baugrund und Straße führen. Dann saßen wir in der Hütte, Reimann, Fieglmüller und Swoboda kamen. Therese fuhr nach Hause, ich ins Theater an der Wien; staunte, als ich den Carl Fischer, Jurist und Sohn der Baudirektors-Witwe als Arnold von Melchthal brüllen und einen Schwarm von Studenten, darunter den angehenden Arzt Mayer, lärmen hörte. Mutter und Bruder saßen in der 1. Loge rechts. Er ist nicht ohne Anlage, schreit unsinnig, ist unverständlich und voll Manieren. Im Regen nach Hause. Band 10 (X.), Seite 143r
9874 1824 8 24 Schwül, öfters Regengüsse. Im Burgtheater „Loch in der Türe“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Turnier zu Kronstein“. Früh zum Grafen, mit Lebel. Zu Hause, wir sollten in Pötzleinsdorf bei Tschernohlawek speisen, änderten es wegen schlechten Wetters und ich aß mit Kárner im Römischen Kaiser, dann in Bamls Kaffeehaus. Sprach Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater, mit Kinsky, Pohl (?) von Graz, Dorffner (?) zusammen in Ludlam. Band 10 (X.), Seite 143r
9875 1824 8 25 In der Nacht. Gewitter, Regengüsse; schon durch Tage dauert der Regen, noch keine Hoffnung. Schwül, die Gebirge voll Nebel. Nie erlebte ich einen so schlechten Sommer. Regengüsse über Regengüsse, schon durch 8 Tage. Flüsse und Bäche treten aus. In Hietzing und den tieferen Gegenden sind alle Gegenden im Wasser. Die Polizei hat die Passage über alle Stege der Wien gesperrt.Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien neu in Szene gesetzt „Wladimir“, Oper in 3 Akten von Stegmayer, Mus[ik] von Bierey, „Turm von Gothenburg“. Das Theater an der Wien hat im Hofe mehr als 2 Schuh Wasser. Der Gräuel ist schrecklich, man ging über Treppen. Einnahme 75 fl.. Früh zum Grafen, große Debatten. Zum Architekten Koch, fand Clauzal, Vater Pierron (?) grüßte uns. Deliberierten lange wegen Zweiteilungsplan vom Károlyi’schen Garten, welchen sein Graf vom Bruder für 75.000 fl. Münze kaufte, sind 36 Baustellen. Sprach Kike, mit Lembert zum Bau des neuen Burgtors, Kridl war unser Gast. Band 10 (X.), Seite 143v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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