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Anzeige von 9876 - 9880 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9876 1824 8 26 Der Regen dauert fort. Im Burgtheater zum 1. Male von Castelli 3 Portionen als Übersetzungen „Warika“ (?), 1 Akt, „Eheliche Strafe“, „Kuss durch Anweisung“. Das erste sind Stimmen aus der Maschine, im 2. wird viel gesprochen, das 3. unterhielt. Im Kärntnertor-Theater „Corradino“, im Theater an der Wien „Dr. Flappert“. Beim Grafen, ging über die Bastei; der halbe Volksgarten steht unter Wasser. Zum kranken August. Die Jobst, Wohlfarths Schwester, ist gestorben. Mittags allein, nach Mittag sah ich die Verwüstungen der Wien. Bei Schwitzer; fand Toni im Bett, Pepi bei ihr; plauderte mit der Schwitzer. Urban (?) besuchte Therese und bat, ihm Notenschreibereien zu überlassen. In der Theaterkasse sah ich, dass Weinmüller monatlich 183 ½ fl., jährlich 2200 fl. Münze, Grünbaum 125 fl., sie 250 fl., jährlich 4500 fl. beziehen, Mayer 5300 fl.. Mit Inspektor Mayr (?) sah ich die Abgrabungen der Laimgrube, das Pölzen des Burgwachhauses (?) u. s. f., womit ich gar nicht einverstanden bin. In Ludlam. Binder (?) von Prag, Schotter (?) wurde eingeführt. Sass zwischen Steinsberg (?) und Wurmser (?) sehr übel platziert. Band 10 (X.), Seite 143v
9877 1824 8 27 Trüb, kühl. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Hausgesinde“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Schacht von Asshorn“. Früh zum Grafen, schrieb Castelli nach Graz. Besuchte und gratulierte dem kranken August, sprach Birkmayer, den Schauspieler Koch. Mittags allein, nach Mittag mit Therese zu Wohlfarth, dann zur Schwitzer, ich in den Garten. Außer abgeworfenem Obst kein Schaden, doch die Straße ist durch Reinls Bosheit ganz zerstört. Ging zu Morawa und machte auf dem Fleck eine schriftliche Klage. Swoboda band mir Blumen für Schwitzer, Mädchen, Fenini, Zampis, Kike. Sprach Hoffmann, zu Schwitzer, ins Kärntnertor-Theater in Ludlam; nur wenige waren. Band 10 (X.), Seite 143v
9878 1824 8 28 Endlich einmal ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Haus Barcellona“, im Kärntnertor-Theater im Kärntnertor-Theater Einnahme der Jos[ephine] Fodor „Nozze di Figaro“, Dardanelli, Lablache, Ambrosi, Rossi, Ciccimara etc. Im Theater an der Wien „Räuber auf dem Culmer Berg“. Früh zum Grafen, Architekt Koch brachte ihm Sitz im Parterre, wartete lange. Zum August, mit Therese zur Wachablösung, Csekonics zog auf. Zur Wohlfarth; Kridl führte sie wegen ihrer Ausdehnung (?) zum Rudorfer; ist ohne Gefahr. Mittags allein, ich gleich nach Tische in den Garten, ließ Bouquets für Fenini, Zampis binden. Im Theater gedrängt, Einnahme über 8000 fl., die beste. Fand Therese in der Galerie; schwitzten sehr, unterhielten uns aber nicht so sehr, denn die Vorstellung war nicht die gelungenste und am Ende der Beifall sehr gemäßigt. Einer kranken Dame nützte ich mit einem Bouquet. Band 10 (X.), Seite 143v
9879 1824 8 29 Ein warmer Tag. Im Burgtheater Castellis Stücke, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Caspar der Thorringer“. Früh zum Grafen, auch ihn befriedigte die Vorstellung nicht. Schrieb der Jeanette auf ihren klagevollen Brief und Missfallen als „Schlimme Liesel“ am 20. August in Berlin. Ging spazieren, mittags bei Wohlfarth, ohne Therese, weil selbe an Kopfschmerzen leidet, mit Kridl, einem Stuttgarter Vetter (?), Riegl und Architekt Koch. Nach Mittag in den Garten, Wohlfarth, Kwiatkowsky, Lissl, Blank, Ritter, Honegger etc. unterhielten sich. Abends mit Schauenstein zum Ranftl auf den Kirchtag, blieben eine Stunde in dem kleinen Saal, es fing an, lustig zu werden; zum Grünen Baum, zur Waage, Wolfen. Um 10 h ins Bett; Therese litt noch. Band 10 (X.), Seite 144r
9880 1824 8 30 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Jude“, im Kärntnertor-Theater „Figaro“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“. Früh zum Grafen zum Architekten Koch, sah eine Kapelle für Harrach. Kaufte 12 Lichtputzer für 5 fl., Schatulle 10 fl.. Röser empfahl mir den Buchhaltungs-Offizialen Reindl, Schwiegersohn des Regierungsrats Huber. Mittags allein, nach Tische mit Therese nach Döbling, Nussdorf, Heiligenstadt, das neue Kaffeehaus zu sehen, ehemals dem Grafen Lamberg. Schönes Lokal; sahen das türkische (?) Kabinett; Weinmüller freute sich sehr, uns zu sehen, sie fuhr mit uns nach Nussdorf. Sassen auf dem Balkon, kamen um 8 h zurück. Ich ins Kärntnertor-Theater, nicht voll. Barbaja kam mit seinem Sekretär. Plauderte mit Lembert, Ruthner. Band 10 (X.), Seite 144r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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