Veränderlich. Im Burgtheater „Gabriele“, „Kuss durch Anweisung“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Die Unzertrennlichen“. Früh zum Grafen, dann in den Garten. Therese holte die Kinder ab, Andres speiste mit uns mit Ritter, nach Mittag kamen Erich, Holbein, Blank etc. Bei Reimann Nuspassen. Abends mit Holbein, Reimann, großes Spiel; Kreutzer spielte, produzierte die Klaviere, dann zusammen ins Kärntnertor-Theater.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater 3 Akte der „Hagestolze“, die Anschütz spielt, dann „Hans am Scheidewege“, im Kärntnertor-Theater „Doralice“; im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen, wegen der Resch Ehekontrakt zum Jungmann. Sprach Schmirer, zur Schwitzer. Zum Wohlfarth speisen; Szabó ist da, verlangte Tony förmlich, morgen soll Verlobung sein; Gyurkovics und ich Beistand. Nach Tische kam Neumann, der sich durch 5 Wochen herumtrieb. Mit Therese in den Garten. Die Schwitzer mit ihrem Institute, Schmirer, Reimann mit Anhang, Lembert, Lissl, Beskiba (?), Blank etc. kamen, ich begleitete sie. Kam in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater; sehr leer.
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Heiter. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien wie am 17. Früh zum Grafen, sah Birkmayer, zum Wohlfarth. Verlobung der Tony mit Szabó; sie verheirateten sich, jedes mit 2000 fl. WW. Entwarf schnell einen Aufsatz. Mittags bei Wohlfarth mit Therese, Kárner, Gyurkovics, Koch, Bissing, sehr elegant. Nach Mittag alle in den Garten, dazu Massauer, Eberle, Koch Jette, Bissings Frau, Boito mit Frau – sieht elend aus, reisen nach Triest; mich dauert ihre Lage – Reimann, die Seitz mit Pepi, Burg, Blank, Honegger. Ich hutschte Gyurkovics, Seitz, etc. Kaffee im Salettl; alles war sehr vergnügt, unterhielt sich bis gegen 8 h. Jeanette schrieb mir, bekam meinen letzten Brief nicht; sehr fatal !
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Männerfreundschft“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Englischen von Kammerstetter (?), macht nichts; im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Vetter aus Bremen“, „Silberschlange“. Früh zum Grafen, zu Gyurkovics, nach 10 h in den Garten. Auf der Galerie erwartete ich die Gäste, läutete selbe ein, führte sie im Garten herum, alle waren entzückt. Kárners Diner im Garten, Kridl, Axt, Schwarzer, Müller mit Dünthaler, Rossi, Jungmann, Krenn, Swoboda; Brandstätter liegt, weil sie in Eisgrub umgeworfen wurden. Nach Mittag überraschte uns die Schwitzer, abends sahen wir von der Galerie die Artilleriemanöver in Simmering. Alles war innig vergnügt; ich begleitete die Mädchen, blieb in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater.
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Stürmisch, dicker Staub. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Machtspruch“. Früh zum Grafen, um 9 h mit Andres und Therese Fahrt nach Klosterneuburg zum Apotheker Kritsch; seine Frau ist eine Kurz. Ließen Therese im Kaffeehaus; in der Apotheke wollte sie nicht geniert sein. Sahen alles, boten 16. 500 fl. an. Holten die Kinder ab, um 2 h in den Garten. Speisten wegen dem Staub mit Swoboda im Salettl. Axt kam mit Arzt Kaufmann und Tochter; die Reimann hatte alle zum Kaffee geladen, weil Theodor seinen Einstand gab. Alles kam in den Garten. Die Schmirer unterhielt Seitz und die anderen mit Pücklers (?) Buch von Berlin, nach 7 h ins Kärntnertor-Theater.
Band 10 (X.), Seite 147r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).