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Anzeige von 9916 - 9920 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9916 1824 10 4 Regen. Im Burgtheater „Schloss Limburg“, im Kärntnertor-Theater „Gott erhalte !“, von den Italienerinnen Fodor-Mainville, Dardanelli, Comelli, Rubini, Eckerlin; die Herren David, Donzelli, Rubini, Ciccimara, Lablache, Ambrogi, Botticelli, Bassi, Franco; dann „Schnee“ mit Haizinger, weil Cramolini nicht lernt, und 1. Akt „Psyche“. Im Theater an der Wien „Gott erhalte“, „4 Schildwachen“, Familie Chiarini. Therese ist noch nicht besser. Egeln wurden ihr an den Kopf gesetzt, Sauerteig aufgelegt. Dies macht mich ganz bestürzt; ich liebe und schätze sie so sehr. Mittags allein, es schmeckte mir nicht. Nach Mittag wieder allein. Ins Kärntnertor-Theater; beim Lied im Theater, war so voll, dass man keine Billetts mehr gab; Fiala und Werner gab ich Billetts. Soiree bei der Schmirer, versprach, eine Stunde zu kommen. Brachte der Fanny ein großes Bouquet; fand den Morto vivo, zum 1. Mal Seitz, die Reimannischen, Gruberischen. Seitz und Schmirer machten sich einen Scherz, für den ich nicht empfänglich war. Vor dem Souper in Ludlam, große Versammlung. Bethmann wurde als Caliph ab- und der Rote Mohr angesetzt. Anschütz und Wilde von Petersburg wurden zu Körpern aufgenommen. Sichrovsky sang ein sehr witziges Quodlibet. Die Haizinger, Rauscher, Wächter und noch 2 sangen Ludlamslieder; Rottmaier von Frankfurt erschien als Schatten. Ich blieb, weil ich so nicht schlafen kann, bis ½ 1 h; alles war sehr lustig. Band 10 (X.), Seite 148r
9917 1824 10 5 Öfters Regen, sehr kotig. Im Burgtheater „Herbsttag“, Rottmaier von Frankfurt als Peter; im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Tancredi“, die Sontag als Armenaide, dann „Fee und Ritter“. Im Theater an der Wien „Lügner und sein Sohn“, dann die Familie Chiarini. Den Vormittag beim Grafen und zu Hause. Dräxler und Agnes aßen mit mir. Gottlob, Therese ist etwas besser, aber äußerst schwach; nur die heftigen Schmerzen ließen nach. Swoboda klagte mir über Bergers und Reinls Intrigen beim Grafen, dass sie ihn verklagten. Ich kündigte dem Reinl die 300 fl. auf, der Schurke verdient keine Gnade, Nachsicht. Schrieb dem Keglevics nach Kis-Tapolczany und seinem Sekretär Rainer. Nach Mittag zahlte ich der Schwitzer die 700 fl, blieb in Gesellschaft, ging herum. Ins Theater an der Wien, volles Theater, fand die Schmirer mit Reimann. Band 10 (X.), Seite 148v
9918 1824 10 6 Trüb. Im Burgtheater „Männerfreundschaft“, im Kärntnertor-Theater Einnahme Davids „Mosè in Egitto“ in 3 Akten, von Rossini; Lablache, Ambrogi Faraone; im Theater an der Wien „Die Zeche“, Familie Chiarini. Therese ist etwas besser. Den Vormittag zu Haus und beim Grafen. Jungmann und Kridl speisten mit mir. Nach Mittag zur Schwitzer, in den Garten. Dann ins Kärntnertor-Theater, alle Sitze sind weg; die Oper ist langweilig, macht das Haus nicht mehr voll. Plauderte mit Kreutzer, Pfanner, Reschny (?), fand Therese wieder etwas besser. Band 10 (X.), Seite 148v
9919 1824 10 7 Heiter. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Die Zeche“, die Familie Chiarini, dann komisches Divertissement. Nur sehr langsam bessert sich Therese. Fechner will sie ins große Zimmer transportieren; es fällt mir sehr schwer, doch es muss sein. Früh klagte die Hoffmann, dass die Vio nicht räumen wolle und alles von Wanzen strotze. Ich ging hinauf und sagte ihnen, dass hier die Grenze ihrer Bosheit und Schwärmerei sei. Architekt Koch und Wohlfarth besuchten mich. Zum Grafen, mittags allein. Nach Mittag Umsiedlung der Therese ins große Zimmer; erschöpfte ihre Kräfte sehr. Dann ging ich herum, sprach Kike. Ins Theater an der Wien. Das Divertissement ganz erbärmlich, sonst nichts Neues. Einnahme 700 fl.; langweilte mich. Band 10 (X.), Seite 148v
9920 1824 10 8 Trüb, früh Regen. Im Burgtheater „Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „Mosè“, im Theater an der Wien „Güterlotterie“, Familie Chiarini. Theresens Fieber ist wenigstens nicht heftiger; sie schlief mehr als die vorigen Nächte; ich schlief ziemlich gut; Fechner fand es zweckmäßig. Zum Grafen, zur Knoblich, bei ihr Prüfung, wunderschöne Sachen. Fand zuerst Ball, Fanny, dann Schmirer mit der R[eimann] und Seitz Pepi. Nach Haus, Architekt Koch speiste mit mir auf dem Balkon. Ich gab ihm für seine Braut Antonia Pierron 2 Ohrgehänge mit Brillanten und Türkisen, 200 fl. Freuten ihn sehr, doch sträubte er sich sie zu nehmen. Plauderten über den Gartenplan, bis 4 h. Ging über die Wasserglacis, kam in Gesellschaft, dann nach 6 Monaten wieder ins Josephstädter Theater „Ismaans Grab“, nach dem Ballett von Gleich, Musik von Glaser. Roller arbeitete recht brav; plauderte mit ihm, seiner Mutter, der junge Hirsch begleitete mich. Therese fühlt sich etwas besser, die Krieghammer ist sehr krank. Band 10 (X.), Seite 148v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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