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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9926 1824 10 14 Kalt, trüb. Im Burgtheater zum 1. Mal „Sein und Schein“, Lustspiel in 5 Akten von Paul Töpfer; im Kärntnertor-Theater „Matrimonio“, im Theater an der Wien „Gerader Weg“, Familie Chiarini, Pantomime „Der Traum des Geizhalses“. Langsam bessert ich Therese. Die Schmirer überraschte sie mit einem grau gestreiften, schönen Seidenzeug. Zu Haus, beim Grafen, zu Kárner, Fiala, schrieb uns bei Fuljod auf. Dräxler speiste mit uns. Dem Grafen schrieb ich wegen Geld und Pensionsverschreibung; antwortete, er habe kein Geld, außer ich verschaffte ihm 2500 fl. Den Winter bleibe er nicht hier, vor seiner Abreise bekomme ich die Pensionsverschreibung. Nach Mittag zu Haus, zur Schwitzer. Ins Theater an der Wien; die Pantomime unterhielt mich vortrefflich. Domenico Barbaja erlässt ein Zirkular, dass nach 6 Wochen – ab 1. Dezember – alles entlassen sei. Wurde dem Opern- und Balletcorps, dem Orchester vorgelesen. Band 10 (X.), Seite 149v
9927 1824 10 15 Ein düsterer Tag. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Alcina“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Beim Frühstück brachte die Sepherl Theresen von unseren Parteien ein Umhängtuch, blauer Percal, granatener Taffet; Überrock von Musselin und weißen Atlas-Hut von Härtel, 140 fl.; lachten viel. Von der Hruschka weißen Hut; von der Dini, Marie Schießl, Fieglmüller Marie und Nettl einen Fußteppich; von der Reimann 2 Salzfasseln von Glas, Tassen plattiert; von der Moser eine Hl. Theresia; von der Weinmüller Kleinigkeiten. Den Vormittag zu Haus, sprach Schmirer, Kárner. Holte die Kinder; sagten Glückwünsche, Toni gab einen blauen Beutel mit Gold, Pepi eine Serviettenschließe; Marie ein niedliches Körberl, speisten mit den Hoffmannischen bei uns. Ich blieb den Nachmittag zu Haus, gegen 7 h führte ich die Kinder zur Schwitzer. Sprach Kike, um 9 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 149v
9928 1824 10 16 Wie gestern. Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, Rottmaier von Frankfurt als Felix Wahr, gefällt nicht; dann „Rosen des Malesherbes“. Im Kärntnertor-Theater „Le Lagrime etc.“, 2. Akt „Corradino“, im Theater an der Wien „Opfer kindlicher Liebe“, Mlle. Zeuners Versuch, Familie Chiarini; dann Pantomime „Traum“. Früh zu Haus, beim Grafen. Die Hoffmannischen speisten mit uns, samt Neumann. In den Garten. Swoboda band für die Mayr, Meisl, Dunst, Windisch und 2 Mädchen Bouquets. Nahm ihn mit ins Josephstädter Theater „Redlicher Landmann“ und Militär-Divertissement von Csekonics; ist schwächer als seine ersten Angaben. Nicht voll, langweilte mich sehr, fand am Divertissement keine Entschädigung für meine Langeweile. Soupierte etwas, fuhr in die Stadt. Beim Schottentor ging das hintere Rad ab, musste in die Ludlam gehen. Nicht sehr amüsant, um 12 h im Bett. Band 10 (X.), Seite 149v
9929 1824 10 17 Kalt, öfters heiter. Im Burgtheater „Sein und Schein“, im Kärntnertor-Theater „Le Nozze“. im Theater an der Wien „Zeche“, Familie Chiarini, Pantomime „Traum“. Den Vormittag zu Haus; heute wurde zum ersten Mal geheizt. Therese stand auf, Schmirer mit Mädchen, Fux, Kwiatkowsky, dessen Frau von einem Mädchen entbunden. Mit Andres inventierte ich meine Landkarten. Mittags bei Wohlfarth, mit Kridl – dem der Tod des Ignaz sehr nahe geht; sie behandelten ihn sehr undankbar –, Koch und Kurier Riegl. Nach Mittag zu Hause. Sprach Kike, zu Reimann; Schmirer mit Morto vivo, Schwarzer, Seitz, Treitschke, Wohlfarth, Benedetti, Fieglmüller, Ritter, Blank. Ich blieb bis nach 10 h, plauderte dann noch mit Therese. Band 10 (X.), Seite 150r
9930 1824 10 18 Wie gestern; heftiger Wind und Staub. Im Burgtheater für die Invaliden „Fürstengrösse“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Alcina“, im Theater an der Wien Einnahme des Felix Chiarini „Männertreue“, „Goldener Traum“. 11. Jahrestag der Schlacht bei Leipzig. Eröffnung des Burgtors, erbaut vom Baurat Nobile. Früh zum Grafen, zu Wohlfarth. Auf den Burgplatz mit Moreau, Seng. Große Volksmasse, Wägen drängten sich durch. Der Kronprinz ritt mit der Gen[eralität ?] ein. Die Hoffmanischen, Elsler und der ältere Prinster speisten mit mir auf dem Balkon; nach Mittag zu Hause. Sah das erleuchtete Burgtor, ging in Gesellschaft über selbes; ist finster. Sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater; nicht voll. Band 10 (X.), Seite 150r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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