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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9921 1824 10 9 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Räuschgen“, im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Theater an der Wien „Studentenwirtschaft“, Familie Chiarini. Therese ist etwas besser. Früh beim Grafen, holte beim August für Therese Ribiselwein, Schirl(?)saft. Die Reimann kam, welche ganz aus ihrem Bürgerkreise heraustritt; hielt ihr das zu galante Tun ihrer Söhne vor, welches sie ganz in Feuer versetzte. Werner kam dazu und die Weinmüller – welche heute in die Stadt zieht – unterbrach es. Mittags aß ich allein, schrieb für Swoboda einen Aufsatz an seinen Vetter Langer. Zahlte dem Burg für die 2 Laternen 33 fl., gab ihm und Swoboda Bier. In Gesellschaft, dann ins Kärntnertor-Theater, verteilte Blumen. Mit Therese plauderte ich eine Weile, dann ins Bett. An der Wien übernahmen Geymüller, Parish, Löwenthal, Liebenberg, Eskeles die Obligation des Grassalkovich zu 64.000 fl. und Verpfändung der Garderobe und Dekorationen gegen 50.000 fl., wovon Pálffy 10.000 fl. nahm, 40.000 fl. für Monatsgagen und Konten überließ, auf 3 Jahre. Band 10 (X.), Seite 149r
9922 1824 10 10 Früh Regen, dann kalter Wind. Im Burgtheater „Waffenbrüder“, im Kärntnertor-Theater „Le Nozze“, im Theater an der Wien „Zeche“, dann Chiarini und Divertissement. Ich lag lang, plauderte mit Therese. Zum Grafen, mit Jungmann gegen den Prater, sahen die neuen Bauten und Stegers Panorama von Petersburg, gemalt von Steurer (?), angefangen im Mai; überraschte uns sehr. Sahen es lang, Steger erklärte uns alles. Jäger kam mit Umlauf Lina. Zu Hause bei Therese, zur Wohlfarth speisen, er ist in Grafenegg. Nach Mittag zu Therese, brachte ihr Kochs Spruch vom 21. September: „Solange dein Haus die Welt, solang ist alles wohlbestellt. Wird aber einst die Welt dein Haus, ist’s mit den Ehstandsfreuden aus.“ Gegen Abend auf die Wasserglacis. Pelikans Beleuchtung, „Gott erhalte “. Ungeheure Menschenmasse und Gedränge. Ehe noch die Beleuchtung endete, drang schon das Volk in den eingeschrankten Platz. Fand wenig Bekannte, Hartmann, Aspelmayer, junge Guttenberg, Birkmayer, um 9 h nach Haus. Band 10 (X.), Seite 149r
9923 1824 10 11 Trüb, kalter Wind. Im Burgtheater „Großmütiger Onkel“, „Radikalkur“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Samengo „Alle fürchten sich“, „Alcina“, romantisches Ballett in 4 Akten von Vestris, mit Brugnoli. Im Theater an der Wien „Gabriele“ mit Mlle. Zeuner (?), dann „Eifersüchtige Kranke“ und Familie Chiarini. Früh zu Haus und beim Grafen, schrieb für H(einrich) Koch mit der Pierron einen Aufsatz für den Ehevertrag, Hoffmann speiste mit mir, Koch kam mit seinem Aufsatz, dem meiner ganz ähnlich kam, nach ihm Reimann, mit dem ich große Unterredung hatte, ihm manche Wahrheit sagte. Nach Mittag zu Haus, ging über die Glacis, sprach Birkmayer, Kike, ins Kärntnertor-Theater. Das Ballett ist ganz „Fee und Ritter“. Glänzende Garderobe und Dekoration; im Ganzen wenig Neues und Beifall, wird nicht viel tragen. Voll, nicht gedrängt; saß neben Zampis, Schmucker (?), Pisling. Band 10 (X.), Seite 149r
9924 1824 10 12 Den Vormittag heiter, warm. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Mosè“, 93. Oper. Im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, Familie Chiarini. Früh zu Haus, zum Grafen. Mit Elsler auf die Glacis, zum Burgtor hinaus, fand Rohrweck, Schmirer, welche mich zur Weinlese bei Braun geladen. Die Schwitzer kam mit Lisette, Dräxler und Agnes speisten mit mir. Ins Josephstädter Theater „Alle sind verheiratet“, Lustspiel in 3 Akten von Korntheuer, Platzer (?) als Hausknecht Adam, erste Arbeit, Raimunds (?) Kopie; Septett von Occioni; sprangen sehr viel. Fand Mälzel (?), Mayer, Schauenstein. Band 10 (X.), Seite 149r
9925 1824 10 13 In der Nacht und am Tage Sturm, kalt. Im Burgtheater „Jurist und Bauer“, „Sekretär und Koch“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Alcina“, im Theater an der Wien „Jurist und Bauer“, Familie Chiarini. Therese ist besser, soll niemanden sprechen. Früh beim Grafen und zu Haus. Kaufte von Davria 2 Bilder, von dem Reinhold (?) F(orte ?)p(iano ?) für 50 fl.. Heute zogen die Hoffmannischen ein, speisten mit Kridl, Mayer und mir auf dem Balkon. Nach Mittag kamen die Gratulanten. Bei Moser sagte die Stegmayer, dass Ignaz Kridl am 3. in Neutra an der Ruhr gestorben sei; ein neuer Schlag für den armen Kridl. Nach Mittag in den Garten, ließ Öl hinausführen, die Pelargonien in Geschirre setzen; ein Gärtner grub um. In Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Von München kam die Nachricht, dass man der Königin die Ader falsch geschlagen; eine Verblutung und Aufschiebung der Vermählung folgten. Band 10 (X.), Seite 149r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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