Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9851 - 9855 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9851 1824 8 1 Warm. Im Burgtheater „Bild“, im Kärntnertor-Theater „Triumph der Treue“, „Alle fürchten sich“, im Theater an der Wien Wurm in „Lügner“ dann „Schneider“. Früh zum Grafen, zur Marie wegen Mang (?), Bier im Garten. Therese badete wieder mit Pepi. In der Hütte speisten wir mit Swoboda, dem ich Karten ins Kärntnertor-Theater gab. Die Lissl, Langer mit junger Frau, Franzl mit Mädchen, Honegger etc. kamen, gegen 6 h Gewitter, schlug im Bürgerspital beim Jung ein. Wir blieben in der Hütte, ich bis 9 h, und schlief heuer zum ersten Mal im Garten; nicht gut, warm, lange Nacht. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 139r
9852 1824 8 2 Ein schöner Morgen im Garten, abends Regen und rauer Wind. Im Burgtheater „Gang ins Irrenhaus“, „Essighändler“; im Burgtheater konnten sie die 60 Zemtner schwere eiserne Kurtine mit den Ketten nicht aufziehen, sie sprangen; mussten Stricke nehmen. Welche Persiflage für Amans (?) Angabe. Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien „Abälino“. Wir frühstückten im Garten in der Hütte mit Swoboda, sehr angenehm, um 9 h in die Stadt. Führte Pepi zur Schwitzer; wollte durchaus nicht bleiben, weinte bis Schwitzer kam. Fanny kam am Freitag in die Stadt. Zum Grafen. Begegnete Seitz, Wurm, arbeitete zu Haus. Ins neu hergerichtete Quartier, mit Therese bei Koch mit Wohlfahrt, dann Bräutigam Fritsch von Enzersdorf, Tochter, 2 Söhne. Wir waren bis 6 h beisammen, abends zur Schwitzer. Toni gelobte Besserung und war im Innersten gerührt. Blieb bis 8 h, dann ins Kärntnertor-Theater; sehr heiß, hörte das Finale und vom 2. Akt das Duett mit Lablache, Ambrogi, die Arie des Rubini, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 139r
9853 1824 8 3 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Fremde“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Torelli „Wechselbrief“, „Psyche“, im Theater an der Wien „Brandschatzung“ und „Schauspieler wider Willen“. Früh zum Grafen, um 12 h Sitzung wegen Verkauf von Ács und Pernau; der junge Carl Zichy, Kárner, Gyurkovics. Liechtenstein will nur 800.000 fl. geben. Die neue Porzellanstelle kam, und mit selber die Trauerkunde, dass gestern nachts 4 h der Reimann Mutter, Katharina Dietrich mit 72 Jahren starb und heute begraben wird, Dumbacher gab mir und Andres einen Passierschein nach Linz. Mittags speisten Agnes, Therese und ich mit Architekt Koch bei Wohlfarth, dann gleich in den Garten. Setzte mich mit Frühauf und Swoboda auf die Galerie und erwarteten die Ankunft der Leiche, von 3 Fiakern begleitet. Die Etzelt mit 2 Baumann, Citius, Schwabée (?), Wohlfarth mit Beskiba kamen, blieben bis ½ 9 h, dann ich ins Theater an der Wien. Wurm als Souffleur, Schauspieler und Jude, vortrefflich im letzten. Band 10 (X.), Seite 139r
9854 1824 8 4 Warm, heiter. Im Burgtheater „Richard von Franken“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Heute wurde die neue Porzellanstelle aus Ahorn aufgezogen, große Arbeit ! Therese fuhr mit Sepherl in den Garten, ich zum Grafen, schickte dem Dominik Schwarzer eine lichtgrüne Kaffeetasse, 5 fl., ordnete das Aufziehen und folgte mit Kridl. Großes Diner im Garten, Wurm mit Thomershausen, Koch mit Wohlfarth, Reimann, sie, Kridl, Swoboda; Wurm sehr amüsant, spielte den Juden, mehrere Berliner Szenen, Lieder aus dem „Schneider“ und blieb den ganzen Abend, bis auf eine Stunde, wo er mit Koch zu Reimann wegen Pianoforte fuhr. Die Schmirer mit Anhang kam, lachten viel. Ich begleitete sie, weil Gruber verschwollen. Eröffnung des Königstädter Theaters, tranken auf Jeanettes Wohl. Band 10 (X.), Seite 139v
9855 1824 8 5 In der Nacht Gewitter, öfters Regen; nach Mittag regnete es nicht mehr; sehr kotig. Im Burgtheater „Herbsttag“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Psyche“, im Theater an der Wien „Turm zu Gothenburg“. Früh zum Kárner und Grafen, nahm Abschied. Sprach Kike, mittags mit Therese allein; sie litt an Kopfschmerzen. Mit Kridl in Bamls Kaffeehaus, sprach Fanny im Garten, sprach Burg wegen Abgraben der Straße. Ins Kärntnertor-Theater; sprach Neumann, Ball, um 9 h ins Bett. Heute starb in Baden im 19. Jahre Eva Wertheimer am Schleichfieber. Band 10 (X.), Seite 139v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b