Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9891 - 9895 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9891 1824 9 9 Heiter und Nebel. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Witwentränen“, 2. Akt „Corradino“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Früh brachte Urban 23 komische Quartetten, der Bogen 14 x. Schmid kam, erzählte von Gastein. Mit ihm zum Schießl, welcher ihm Figuren malte und eine Dekoration vom Roten Turm malen wird. Zum Grafen, ist sehr entkräftet; zur Richart, ist sehr schwach. Zur Schwitzer, holte die Kinder ab, zum Burgtor herein, dann zusammen zum Wohlfarth speisen. Nach Tische in den Garten; Wohlfarth, der Student Scholle und Swoboda waren mit uns. Die Wohlfarth sah mit R[eindl ? das Palais Ehz. Carl an; ich ins Kärntnertor-Theater; leer. Band 10 (X.), Seite 145v
9892 1824 9 10 Nebel. Im Burgtheater „Gast“, „Großpapa“, im Kärntnertor-Theater „Zum Goldenen Löwen“, „Psyche“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Nur er will sprechen“, Lustspiel in 1 Akt von Schmidt; dann „Herzogs Befehl“. Früh zum kranken Grafen, zur Richart, welche so schwach ist, dass sie sich heute versehen lässt. Weil es zu regnen anfing, und dann den ganzen Tag regnete, holte ich die Kinder nicht ab. Ging zum Burgtor, plauderte lange mit Birkmayer, zum Wohlfarth mit Koch. Mittags mit Therese allein. Kridl sagte, Barbaja habe verboten, Tageskarten auszugeben. Nach Mittag zu Hause, promenierte in Gesellschaft zum Theater an der Wien, plauderte mit Steuereinnehmer Mayer, Ruprecht, Wächter; Thiel überraschte mich sehr, nur ist die Rolle zu fatigant. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 145v
9893 1824 9 11 Trüb, windig, kalt. Im Burgtheater „Hotel von Wiburg“, im Kärntnertor-Theater „Le Nozze“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Unzertrennlichen“, Trauerspiel in 3 Akten aus dem Französischen, von Biedenfeld, mit Vor- und Nachspiel. Früh zum kranken Grafen; er bessert sich, begegnete Periboni, erzählte mir, dass heute abends 7 h bei den Augustinern Fenini und ihre Caroline Fischer ihre Vermählung feiern; Hofrat Schäffer und Duport sind Beistände. Sprach Birkmayer; Radl, welcher Krenfleisch brachte, und Mayer sind unsere Gäste. Sprachen vom Theater an der Wien, dass über 300.000 fl. Münze vorgemerkt sind. Zum Burgtor hinaus in den Garten, plauderte mit Froon, wettete mit Gassner (?) um 4 Glas Punsch, dass das Kärntnertor-Theater nicht geschlossen wird. Gab Froon, Haim (?) und Mayer Bouquets; ließ für die Braut 2 schöne Bouquets bringen. [Das Stück] gefiel nicht, Unsinn über Unsinn; ich hatte keine Langeweile. Mit Schwarz in Ludlam; Jeitteles sprach gelehrt. Band 10 (X.), Seite 145v
9894 1824 9 12 Nebel, kühl, später heiter. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Psyche“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen, ist sehr schwach. Therese mit den Kindern in den Garten. Wir aßen mit Swoboda in der Hütte; reine Atmosphäre, herrliche Aussicht. Nach Tisch Besuch von Lerchenthal (?), Schindlöcker (?), Damm etc.; war alles fidel. Nach 7 h fuhr Therese, ich begleitete Kwiatkowska, dann zur Brückenfeier der Beatrix im Garten des Maximilian, vormals Chorinsky; hinter der Brücke Massa (?). Versuchte mit Honegger und Blank die Fürstin zu sehen und kamen um 8 h dahin, eben, als die Symphonie begann. Das Ganze war imposant. An den Seiten Kulissen, Bäume, Häuser, stark beleuchtet. Lablache als Flussgott, hatte anfangs keine Stimme. Der Chor war zu schwach. Dem Roller gelang das Steigen des Wassers nicht. Lachen machten die Bewegungen und Gesten der Soldaten. Fackeltanz, dazwischen Fahnenträger; Franz Harrach an der Spitze, hielt eine Rede als österreichischer Herold; machte sich sehr gut. Wir blieben bis 10 h, unterhielten uns sehr gut. Tranken im Kaffeehaus Singerstraße Punsch und war um 11 h zu Haus. Band 10 (X.), Seite 145v
9895 1824 9 13 Veränderlich, windig. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh mit Kárner eine große Beratung wegen Szabó. Wohlfarth war dabei, sagte von Eckhardts Brief, müsse nun um sein Renommé als Advokat in Ödenburg forschen. Zum kranken Grafen, in Thavonats Lizitation, eine Menge Instrumente und Apparate. Mittags allein, nach Mittag wieder Kommission wegen der Straßenherstellung, dauerte bis gegen ½ 7 h. Reinl will alle narren; ließ sich zu keinem Termin herbei, gab eine eigene dumme Äußerung. Ich stellte ihn ins Licht. Steiner opponierte sich wegen Abgraben. In Reimanns Haus, lassen im 1. Stock arbeiten. Begegnete Resch, ins Theater an der Wien, fand in der Loge Schmid und Familie. Ins Kärntnertor-Theater; begleitete die Wohlfarth, legte ihr die kleine Subsistenz Szabós sehr ans Herz. Band 10 (X.), Seite 145v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b