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Anzeige von 8926 - 8930 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8926 1822 1 5 Trüb. Im Burgtheater „Revers“ im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Zigeunerin von Derncleucht“, Melodrama in 3 Akten mit Chören, Gefechten und Tanz, aus dem Französischen von Biedenfeld, Maschinen von Roller. Den Vormittag beim Grafen, sprach mit Galba und hörte, dass bei der gestrigen Sitzung leider gar nichts bestimmt wurde. Wie wird das enden ! Mittags mit Therese bei Wertheimer mit Hieke und Corda, erst um ½ 4 h ins Theater an der Wien; [das Stück] missfiel. Gestern stiess in „Armida“ die Schütz dem Jäger – weil er das Duett mit ihr nicht italienisch repetierte – den blechernen Handschuh ins Gesicht, dass er blutete. Heute wurde sie beim Auftreten ausgezischt, stand eine Weile und wischte sich eine Träne; wie bübisch ! Das Ganze langweilte sehr, das Sprengen der Höhle zum Schlusse war nicht ohne Wirkung. Ich plauderte mit Seitz, Michel, Neumann, Kupelwieser etc. Heidtel schrieb mir, meine Schwester sei besser. Band 10 (X.), Seite 25v
8927 1822 1 6 Trüb, mittags fing es zu Schneien an und setzte den Abend fort. Im Burgtheater „Macbeth“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Schweizermädchen“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, zu Vladár. Mittags bei Wohlfarth, teilte 20 fl. Neujahr aus; Streitfort, Axt speisten da, Braunthal schmückt (?) sich. Mit Stessel und Kárner spach ich, alles suche ich in Bewegung zu setzen. Nach Tisch mit Therese über die Bastei, abends zu Seitz. Dann ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Kettel, Kupelwieser. Schütz kommt auf 3 Tage ins Polizeihaus und muss 100 fl. an das Armeninstitut zahlen. Fr[oon ?] muss täglich nachts bis 1 h mit Duport arbeiten, dies schwächt sehr seine Gesundheit. Therese bei Moser. Band 10 (X.), Seite 26r
8928 1822 1 7 Heiter, Schnee. Im Burgtheater für die Wohltätigkeit „Jugend Heinrichs V.“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen. Mit Bradem (?) zu Schönauer wegen Information der Neupaurischen Wucherschuld. Erster Noblesseball der Traun in der Redoute, Jahn bleibt. Mit Therese vor Tisch in den Garten, fand nichts vom Schnee gereinigt und trieb an, den Schnee abzukehren. Mittags allein, nach Tisch mit Dehne in die Porzellanfabrik, Kaffeegeschirr zu kaufen; sah ihre Credenz. Zu Kike, ins Kärntnertor-Theater, leer; fand Kettel, Seng, auch ihn. Therese bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 26r
8929 1822 1 8 Trüb, etwas gefroren. Im Burgtheater zum 1. Mal „Leuchtturm“, Trauerspiel in 2 Akten von Houwald, nachher „Männertreue“. Im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Zwei Tanten“, im Theater an der Wien „Die Zigeunerin“, Billett dem Pepi. Den Vormittag beim Grafen, sprach Aigen. Mittags bei Streitfort mit Wohlfarth, Axt, Kridl, Fink, Chiurg Friedrich (?), Seitz, alles sehr gut Abends bei Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater; leer. Schwätzte mit Neefe, sprach Kike. Therese hatte zu Mittag Agnes und Dräxler, zum Jausenkaffee die Jeanettl, Janschky und Schmidt und lag abends in Kopfschmerzen. Band 10 (X.), Seite 26r
8930 1822 1 9 Heiter, gefroren. Im Burgtheater zum 2. Mal „Leuchtturm“, „Obrist“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Armida“. Den Vormittag beim Grafen, arbeitete in Institutsgeschäften. Dem Maler Kreisel (?) schrieb ich, dass meine Geduld zu Ende sei. Mit uns speisten Kridl, Koch, Müller, Dirzka, Neumann. Nach Mittag ging ich zur Vladár, zu Kike, Hoffmann. Dann ins Kärntnertor-Theater; [im Burgtheater] gefiel „Leuchtturm“ sehr, Heurteur wurde gerufen. Nach Mittag besuchte Therese die Vio, wohin die Vogel mit Majetti (?) kam. Band 10 (X.), Seite 26v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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