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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8931 1822 1 10 Gefroren. Im Burgtheater „Stille Wässer“, im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Jungfrau von Orleans“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“, mit Mad. Ehlers, Melchior als Strenhorst (?). Den Vormittag beim Grafen, brachte ihm das Postbüchl, worin die italienische Pagode Barbaja. Suchte Liebisch und Felber. Mittags mit Dräxler. Nach Mittag mit Therese spazieren, zu Reimann, gab Theodor Billett, zu Hoffmann, sprach Kike. Kridl kam von der Kampen (?) betrunken. Therese war mit mir bei der Ball, welche sie begleitete. Band 10 (X.), Seite 26v
8932 1822 1 11 Es schneit und weht. Im Burgtheater „Leuchtturm“, „Zerstreute“, im Kärntnertor-Theater „Müllerin“, im Theater an der Wien „Gespenst auf der Bastei“. Den Vormittag beim Grafen, bei Liebisch, kaufte manches, Kirschtaffet à 3fl., Tücheln à 3 fl 30 x., Kleider und Bandeln. Mittags bei Reimann, nach Mittag Ehmanns Bau des Tierspitals zu sehen. Wir besuchten Ehmann, sahen die Stallungen mit Anhang, in die Ungargasse, das Schiffmannische, ehemals Bertonische Haus, untersuchten den ganzen Bau, ermüdeten uns sehr. Spielte bei Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater, wo der Kaiser mit dem Prinzen von Sachsen war. Die Oper ging schlecht. Bei Therese war die Hagemann und schimpfte über die Kunzischen (?). Band 10 (X.), Seite 26v
8933 1822 1 12 Trüb, Tauwetter, Glatteis, nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Romeo und Julia“ mit Anschütz, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Aline“, im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Mittag zum Rospini, Felber. Ins Kärntnertor-Theater, leer, sprach nachher Kike. Therese war mit der Traubenberg bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 26v
8934 1822 1 13 Trüb, sehr kotig, den Vormittag Regen, den ganzen Tag Sturm. Im Burgtheater „Entführung“, „Einladungskarte“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Caspar der Thorringer“. Des armen Kridl Geburtstag, 60 Jahre. Den Vormittag beim Grafen; die Keglevich ist hier. Er war beim Fürsten, verspricht nur. Sprach Kike, mittags bei Wohlfarth, gab der Tony – am 15. 24 Jahre alt – Nadelbüchsel mit Perlmutter; mit Kridl allein. Nach Mittag zu Seitz mit Wohlfarth, verlor 2 ½ fl. In Seitz’ Gesellschaft zu Vladár, ins Kärntnertor-Theater, nicht voll. Band 10 (X.), Seite 26v
8935 1822 1 14 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, im Kärntnertor-Theater „Matrose“, „Schweizermädchen“, im Theater an der Wien „Armida“. Zweiter Ball der Traun im Kleinen Redoutensaal. Den Vormittag beim Grafen, Kárner; ersterer ist sehr geheimnisvoll, beratschlagt immer mit Tschernohlawek, ist kalt; will in den 1. Stock ziehen, sucht den Bedienten Carl bei der Keglevich anzubringen. Wäre nur diese fatale Epoche vorüber ! Stessel und Fiala speisten mit uns. Nach Mittag besuchte ich Wertheimer, Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, sehr leer, plauderte mit Kupelwieser, Kettel. Morgen reist Horschelt mit Mutter und Schwester nach München. Bei Therese war die Heurteur und die Comtesse Fuchs. Band 10 (X.), Seite 26v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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