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Anzeige von 8916 - 8920 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8916 1821 12 26 Stephanstag. Nach Mittag sehr finster und stürmisch. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Zemine und Azor“, abgekürzt; im Theater an der Wien „Armida“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags aßen wir mit Kridl allein Rebhendeln. Therese war bei Kárner, um ihn für morgen zum Speisen einzuladen, fand ihn nicht, aber Therese (?) und Radl. Nach Mittag mit Therese in die Stadt, zum Roten Turm, zu Seitz, verspielte 2 fl, mit Verdruss. Dann ins Kärntnertor-Theater, die Oper gefiel wenig, Forti und Rosenfeld fielen beinahe aus den Wolken. Zur Bequemlichkeit des Publikums – wie lächerlich – 6 neue Logen links; der 3. Stock ist ganz verdorben, wie eine große Loge. Plauderte eine Weile mit A. Z. Wertheimer in der Loge. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 24v
8917 1821 12 27 Des Kárner und meines Bruders Namenstag; trüb, kalt, in der Nacht Regen. Im Burgtheater „Macbeth“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und zum 1. Mal „Joconde“, Ballett in 2 Akten von Vestris, in Szene gesetzt von Taglioni, Musik arrangiert von Gyrowetz. Im Theater an der Wien „Joh[ann] Vernot“. Den Vormittag beim Grafen. Kárner, Seitz, Dirzka, Neumann, Klingmann, Dräxler, Radl speisten da. Der Graf schickte Rheinwein und Champagner. Wir tranken auf Kárners Wohl, waren froh. Nach Mittag zu Seitz, zu Rohrweck, Kike, Therese ging nach Mittag mit der Neumann nicht zur Ball, um sie singen zu hören, sondern verschoben es bis Sonntag. Ins Kärntnertor-Theater, das Ballett ist ohne Interesse, Handlung und missfiel. Petit tanzte sehr schwach. Band 10 (X.), Seite 24v
8918 1821 12 28 Heiter, kotig. Im Burgtheater „Verräter“, „Entführung“, im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Joconde“, im Theater an der Wien „Armida“. Den Vormittag beim Grafen. Für Wohlfarth machte ich einen Aufsatz an den Fürsten wegen Auszahlung der Kapitalien. Jungmann, Wohlfarth und Schießl speisten da, nach Mittag zu Kike. Ullmann ist sehr krank. Mit Therese ging ich eine Stunde spazieren, spielte mit Kridl bei Hoffmann. Therese hatte Besuch von den beiden Vio, welche von der Major Steinhart 2 Zimmer des 3. Stocks – monatlich 60 fl. – mieteten. Das Ballett gefiel besser als das 1. Mal. Band 10 (X.), Seite 24v
8919 1821 12 29 Stürmisch, öfters Regen. Im Burgtheater „Schuld“ mit Korn, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, Seipelt Bartolo; im Kärntnertor-Theater „M[aria] Stuart“, mit der Ehlers. Den Vormittag beim Grafen. Sprach Aigen, später Wohlfarth, welcher vom Fürsten die Äußerung hörte, dass er in der Sache nichts tun kann. Nun soll Sonnleithner neuerdings an den Grafen schreiben. Welch unseliger Verdruss !!. Bei Liebisch kaufte ich Verschiedenes. Wir aßen allein, zum Kaffee kam die Richart; ich erzählte ihr, dass Wohlfarth den Sonnleithner wegen Zahlung der Kapitalien reden wird. Zur kranken Peter fuhr Therese mit ihr nicht. Nach Mittag sprach ich Kike, bei Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater sprach Neumann, scharf (?). Therese war bei der Moser. Dem Jakob Hitzinger schenkte ich den grünen Caput. Band 10 (X.), Seite 24v
8920 1821 12 30 Trüb. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“, mit Melchior von Pest. Den Vormittag beim Grafen, bei mehreren aufschreiben, zu Vladár. Mittags bei Wohlfarth, mit Streitfort, Axt, Kridl. Mittags wurde widerrufen, dass Ennöckl seine Zahlungen einstelle. Nach Mittag mit Therese in den Garten. Abends da Spiel, Seitz, Reimann, Pichl, Wothe, Müller, Parisot, Fieglmüller. Bei Wohlfarth blieben wir bis 11 h. Band 10 (X.), Seite 25r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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