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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8936 1822 1 15 Regen und Schnee, tiefer Morast. Im Burgtheater „Leuchtturm“, „Folgen des Maskenballs“, im Kärntnertor-Theater „Zemire und Azor“, die Cosentini tanzt einen Pas de deux mit Taglioni. Im Theater an der Wien „Kirchtag in Petersdorf“. Therese liegt an Schnupfen und Kopfschmerzen. Den Vormittag beim Grafen, dem undankbaren, elenden Menschen. Kellerrevision, dann kam die Keglevich, das Quartier im 2. Stock anzusehen, welches er mir sagte und ich ging. Dräxler und Agnes speisten mit uns. Der Reimann schrieb ich, dass sie die Dessauer am Donnerstag nicht zu Wohlfarth bringen möchte. Nach Mittag zu Wohlfarth, sprach Kike, zu Rospini und abends in Benkós Gesellschaftstheater. Man gab „Das letzte Mittel“ von der Weissenthurn, ganz erträglich; die 3 Benkóischen und Fräule Debrée exzellierten. Ich plauderte mit der Clary, Umlauf, Michalkovics, unterhielt mich so ziemlich, nur der Missmut quält mich sehr. Band 10 (X.), Seite 27r
8937 1822 1 16 Veränderlich, stürmisch. Im Burgtheater „Vielwisser“, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Joconde“, anstatt Petit Bretel. Im Theater an der Wien „Liebe kann alles“, in den Zwischenakten Musikstücke. Den Vormittag beim Grafen. Bei uns speisten Streitfort und Wohlfarth – welcher erzählte, dass gestern im Kärntnertor-Theater bei „Zemire und Azor“ die Cosentini im Pas de deux mit Taglioni gänzlich missfiel und ausgezischt wurde –, Stessel, Müller, Koch, Dirzka, Neumann, Kridl. Streitfort. betrug sich artig, mit ihm zu August, 2 englische Muße[lin]-Tücheln 2 fl.. Ins Freihaus, des Mayer neu eröffnetes Kaffeehaus zu sehen, fanden es ziemlich schmal und voll; plauderten mit Lindner (?), des Marinelli Schwiegervater. Zu Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater, sprach Aigen und hörte von Kettel eine Menge Dummheiten. Band 10 (X.), Seite 27r
8938 1822 1 17 Heiter, etwas gefroren. Im Burgtheater „Eifersüchtige Frau“, „Jurist und Bauer“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien Einnahme des Ig[naz] Seyfried „Magandola“, indisches Märchen in 4 Akten von Hoffmann, Mus[ik]von Seyfried. Den Vormittag beim Grafen, Vinzenz mit Galba und Csiba waren bei ihm. Bei Kárner, der Fürst schrieb an Zichy, noch keine Hoffnung zum Gelde, ich bin ganz abgespannt, krank. Elsler speiste mit uns. Zu Kike, nach Mittag ins Burgtheater, fand Aigen. Dann zu Wohlfarth, Spiel und Tanz, 60 Personen, und doch blieben viele weg. Unerträgliche Hitze. Müller und Koffler machten ihre Lazzi. Ich musste einen en quatre mit der Wohlfahrt, Seitz und Pichl tanzen. Das Ganze war sehr elegant. Ich nahm beim Souper Pichl, Kupelwieser und Verni[er?] zu mir, mit allen Madeln, waren lustig und blieben bis ½ 2 h, getanzt wurde bis 4 h. Band 10 (X.), Seite 27r
8939 1822 1 18 Kalt, gefroren. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, mit Weber, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Lodoiska“. Im Theater an der Wien „Magandola“. Den Vormittag beim Grafen. Mit Therese bei Wohlfarth, Kárner speiste bei uns. Wir plauderten vom Fürsten, Grafen und waren recht vergnügt. Der junge Bschaidner kam, diesem gab ich meinen grünen Spenzer. Dem Seppl schenkte ich wegen Stroh im Garten 1 fl. und Bier, der Witwe Hofer 2 fl. Die Aspelmayer Marie kam und ihr kaufte ich einen Brustschal, breit gestreift, um 80 fl., welcher mir sehr gefiel und sie gleich einschlang. Therese machte einen Besuch den beiden Vio, welche mit auf unseren Ball gehen, und war abends bei der Moser. Ich ging zu Rohrweck, sprach Kike. Ins Theater an der Wien. War leer; langweilig, ohne Interesse für eine Prosa und die Handlung; fand Seitz, Michel. Band 10 (X.), Seite 27v
8940 1822 1 19 Regen und Schnee, Tauwetter, kotig. Der Sturm und Regen lässt nicht auf die Gasse gehen. Im Burgtheater „Blitzstrahl“, „Maske für Maske“, im Kärntnertor-Theater Akademie, Haizinger singt, „Nina“, im Theater an der Wien die langweilige „Magandola“. Den Vormittag beim Grafen, suchte Kárner, um zu hören, was Zichy antwortete, welcher sich nur wegen der 105.000 fl. der Keglevich herbeilässt. Lauter Fatalia ! Mittags mit Therese allein, nach Mittag zu Hause, arbeitete, In Bamls Kaffeehaus, plauderte mit Neumann, Wurm. Ins Kärntnertor-Theater, kalt, leer, sprach dann Kike. Therese besuchte die kranke Vio, abends bei ihr die Kölbel, Moser, Trentsensky. Band 10 (X.), Seite 27v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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