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Anzeige von 8941 - 8945 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8941 1822 1 20 Trüb, etwas gefroren. Im Burgtheater „Käthchen von Heilbronn“, Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Joconde“, im Theater an der Wien „Schweizer Familie“, „Magandola“. Den Vormittag beim Grafen; Galba ist entlassen und geht zum Joseph Erdödy. Zur Vladár, mittags bei Wohlfarth mit Glaser, Axt, Streitfort, Kridl, Braunthal. Nach Mittag zu Duport, Kike. Ins Kärntnertor-Theater, langweilte mich. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 27v
8942 1822 1 21 Trüb, abends Regen. Im Burgtheater „Leuchtturm“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Magandola“. Den Vormittag beim Grafen; Vinzenz nimmt den Csiba zum Sekretär. Mittags allein, Anordnungen für den Ball, Verteilung der Karten. Zu Kike, abends zu Felber, Musik und Tanz, große Gesellschaft, finster. Czerny, Sedlacek, Mittag, Hradetzky spielten, die Clary, Lugano, Nejebse sangen. Ich plauderte mit Schwabée, Clary, Salmi (?) und ging, als man zu tanzen anfing. Besuch von der Kathi Krieghammer, Klagen über das infame Betragen der Korn. In Bamls Kaffeehaus nahm ich den Dirzka derb vor, weil trotz allen Versprechens die Berg die 2. Dame bekam und dies vor der Neumann. Therese besuchte nach Tische die Vio und war abends allein. Band 10 (X.), Seite 27v
8943 1822 1 22 Öfters Regen, sehr kotig. Im Burgtheater Taschenbuch, „Großmama“, im Kärntnertor-Theater Akademie, „Schweizermädchen“, im Theater an der Wien Einnahme des Neubruch „Teufelsmühle“. Auf meinen Anteil musste ich für Kanalreparatur 40 fl. bezahlen. Den Vormittag beim Grafen; heute ist wieder beim Fürsten Sitzung. Möge doch einmal eine Zahlung geleistet werden ! Bei der Therese war die Marie und klagte wegen der Zurücksetzung wegen der 2. Dame. Von Tschernohlawek kaufte ich 2 Suppentöpfe mit Penseis (?) für 20 fl., passend zu den anderen Schüsseln. Dräxler und Elsler speisten mit uns. Nach Mittag zur Marie, hörten ihre Klagen. Ich ins Kärntnertor-Theater, langweilte mich, fuhr mit Stockhammer ins Theater an der Wien, voll, aber schlechte Aufführung, wurde ausgezischt. Band 10 (X.), Seite 27v
8944 1822 1 23 Kotig, abends trocken. Im Burgtheater zum 1. Mal „Männer denken, Frauen lenken“, Lustspiel in 3 Akten von Lembert, missfiel; nachher „Dir wie mir“. Im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen, ging herum, weil mich mein Schwindel sehr angreift. Mittags speisten da Müller, der beständige Gast, Neumann, Kridl, Stessel; waren munter. Der Dini und Leeb (?) gab ich Karten. Nach Mittag mit Neumann zur Marie, sie sang. Sah in der Mehlgrube nach. Tschepp drapierte die Credenz weiß mit rot und Silber von der Geymüller, sehr elegant, wie sie nie war. Ruhte bis 8 h, dann mit Therese auf den 1. Institutsball in die Mehlgrube. Der Ball schön, lustig, die Gesellschaft elegant. Die Reimannischen waren schon da, spät kam Wohlfarth, die Falek (?) mit Schwägerin. Wir soupierten, zahlte 30 fl.. Ich war gegen alle galant, blieben bis 4 h. Band 10 (X.), Seite 28r
8945 1822 1 24 Heiter, ziemlich trocken. Im Burgtheater das Gestrige, „Rosen des Malesherbes“, im Kärntnertor-Theater Akademie, „Joconde“, im Theater an der Wien „Teufelsmühle“. Den Vormittag beim Grafen, viel Arbeit. Sprach mit DelChiaro wegen Rückzahlung der Reimannischen 7000 fl., nach Mittag dieserwegen zu Reimann. Agnes und Dräxler speisten da. Später zu Marie, Aufsatz an Duport. Dann ins Kärntnertor-Theater, langweilte mich. Ging nach Hause und nahm ein Fußbad. Therese schickte Fasanen an Sonnleithner, Richart, Jungmann, Wohlfarth, um sie zum Warten zu bewegen. Ball der Citius in der Redoute. Band 10 (X.), Seite 28r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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